Mülheim. Die Freitags-Demos von „Fridays-for-Future“ fallen wegen Corona aus. Dennoch sind die Aktivisten aktiv: Im Netz bieten sie “Webinare“ an.

Keine Menschenansammlungen, keine Demonstrationen. Auch die regelmäßigen „Fridays-for-Future“-Proteste in Mülheim sind dem Coronavirus zum Opfer gefallen. Das heißt aber nicht, dass die Klimaaktivisten nicht trotzdem weiter tätig sind. Vielmehr wurde der Protest von der Straße ins Internet verlegt.

„Ungeplanter Hausarrest heißt ja nicht, dass wir uns nicht weiter mit der Thematik auseinandersetzen“, sagt Erik Zähres, Mitinitiator von „Fridays-for-Future“ (FFF) in Mülheim. „Wir haben ein eigenes Lernprogramm gestartet, Seminare gibt es jetzt online.“ Die so genannten „Webinare“ finden über die Plattform „Zoom“ statt. Dort können Online-Meetings und -Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern abgehalten werden. „So können wir Bildungsseminare zum Thema Klima- und Umweltschutz anbieten“, erklärt Zähres.

Teilnehmer können direkt miteinander kommunizieren

„Pro 'Webinar' sind immer ein bis zwei Experten zu bestimmten Themen eingeladen, und in der Regel kommen wir immer auf 40 bis 60 Teilnehmer.“ Wie bei Skype können sich die „Webinar“-Teilnehmer auf dem Bildschirm sehen und direkt miteinander kommunizieren. Zusätzlich werden die „Webinare“ noch live auf dem Youtube-Kanal der FFF-Initiative übertragen.

Auch mit anderen Ortsgruppen ist der 16-jährige FFF-Aktivist regelmäßig in Kontakt. „Im Moment habe ich jeden Tag noch zwei bis drei Telefonkonferenzen“, sagt Zähres. Sowohl mit den Vertretern aller deutscher Ortsgruppen, aber auch interne Gespräche auf lokaler Ebene. „Dabei werden neue Aktionen besprochen, neue Ideen, auch für die Zeit nach Corona, gesammelt.“

Den Kampf gegen Klimaschutz geben die Aktivisten nicht auf

Noch im Februar hatte die Mülheimer FFF-Ortsgruppe an einem Antrag gearbeitet, mit dem Ziel, dass in Mülheim der Klimanotstand ausgerufen wird. Das Thema Klima sollte eine hohe Priorität haben, heißt es in dem Antragsentwurf. Aber auch, dass besondere Notlagen, wie etwa Naturkatastrophen, Terroranschläge oder andere Ausnahmeereignisse natürlich zu berücksichtigen seien und eine höhere Priorität hätten. „Da war das Coronavirus noch gar nicht so das Thema hier bei uns in Deutschland“, erinnert sich Erik Zähres.

Jetzt stehe die Gesundheit der Menschen an erster Stelle. Die hämischen Sprüche im Internet nach dem Motto „Jetzt, wo die Schulen eh geschlossen sind, müssen die FFF-Aktivisten nicht mehr schwänzen und bleiben auch zu Hause...“ ärgern den Schüler schon. „Aber solche Kommentare kommen meist von Leuten, die keine Ahnung haben und es einfach nicht besser wissen.“ Den Kampf für den Klimaschutz würden die Aktivisten auch wegen Corona nicht aufgeben. Und wegen Häme und Hetze in den sozialen Netzwerken schon gar nicht.

INFO:

- Informationen zu den „Webinaren“ und anderen Online-Aktionen von „Fridays-for-Future“ gibt es auf www.fridaysforfuture.de