Mülheim. Mülheims ambulantes Hospiz darf wegen des Coronavirus nur telefonisch betreuen. Leiterin König sagt: „Es tut uns so leid für die Betroffenen.“

Aufgrund einer Empfehlung des Deutschen Hospiz- und Palliativverbandes wird auch die Begleitung durch die Ehrenamtlichen des Ambulanten Hospizes Mülheim für einen gewissen Zeitraum durch Telefongespräche erfolgen müssen. Die Entscheidung ist Ursula König, Leiterin des ambulanten Hospizes, und ihren Mitarbeitern nicht leicht gefallen.

Was bedeutet die Umstellung auf eine ausschließlich telefonische Betreuung für die Betroffenen und deren Angehörigen?

Eine telefonische Betreuung kann die persönlichen Begegnungen, die durch ein großes Vertrauensverhältnis geprägt sind, natürlich nicht ersetzen. Die Betroffenen und die Angehörigen zeigen aber großes Verständnis. Aktuell werden sechs schwerkranke Menschen von unseren Ehrenamtlern betreut, darunter ist jedoch niemand, der sich gerade in der Sterbephase befindet.

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Die Begleiter sind ja häufig auch eine Stütze für die Angehörigen, wenn diese Fragen haben oder einfach ein Redebedarf da ist. Auch die Betroffenen selbst sprechen manchmal lieber mit dem Betreuer, auch um ihre Angehörigen nicht zu belasten und zu schützen. Da sind die jeweiligen Ehrenamtlichen weiterhin jederzeit telefonisch erreichbar. Und rufen natürlich auch von sich aus bei den Betroffenen oder den Angehörigen an.

Mülheimer Ehrenamtliche im ambulanten Hospiz sind meist über 60 Jahre alt

Wurde diese Entscheidung nicht nur zum Schutz der Betroffenen, sondern auch zum Schutz Ihrer ehrenamtlicher Mitarbeiter getroffen?

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Wir haben natürlich auch unseren Ehrenamtlern gegenüber eine Fürsorgepflicht. Von 50 Begleitern sind gerade mal vier oder fünf jünger als 60 Jahre. Alle anderen zählen damit zur Risikogruppe bezüglich des Coronavirus. Deshalb hatten wir im Vorstand schon darüber gesprochen, wie wir jetzt verfahren sollen und waren froh, dass wir letztlich durch die Empfehlung des Verbandes die Entscheidung nicht selbst treffen mussten.

Denn es tut uns ja selber so leid für die Betroffenen. Aber auch diese und die Angehörigen wissen ja, dass es gerade für ältere Menschen gefährlich werden kann und haben ganz großes Verständnis. Es ist eine Situation, mit der man sich noch nie auseinandergesetzt hat oder gerechnet hätte.

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Können sich denn trotz der schwierigen Umstände auch Menschen bei Ihnen melden, die noch nicht in Ihrer Betreuung sind?

Wir sind selbstverständlich für alle Menschen da, die sich in solch einer Situation befinden. Für Betroffene genauso, wie für Angehörige. Gerade für Angehörige sind die Betreuer eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen. Wenn Schwerstkranke und ihre Angehörige eine Begleitung und Informationen wünschen oder einfach nur Gesprächsbedarf haben, sind wir für alle Hilfesuchenden unter 0160 7868845 jederzeit erreichbar.