Mülheim. Dass Supermärkte oder Apotheken im Extremfall geöffnet bleiben, ist verständlich. Dass Friseurbetriebe noch arbeiten, finden viele fragwürdig.
Die Versorgung mit „Dingen des täglichen Bedarfs“ soll sichergestellt sein, so die aktuelle Ansage des NRW-Gesundheitsministeriums zum Coronavirus. Bleibt die Frage, was man denn unter dieser Bezeichnung versteht.
Dass Supermärkte, Drogerien und Apotheken in diesem Zusammenhang genannt werden, erschließt sich deutlich leichter als die Tatsache, dass auch Friseurbetriebe bislang ausgenommen von Zwangsschließungen sind. Selbst einige Beschäftigte sehen das so.
Einstellung der Kunden schockiert eine Mülheimer Friseurin
„Ich muss die Haare gemacht bekommen, um gut auszusehen.“. Diese und ähnliche Erklärungen für den Besuch musste sich eine Mülheimer Friseurin in diesen Tagen schon mehrfach anhören. Sie selber ist - wie auch ihre angestellten Kolleginnen - schockiert, dass ihr Betrieb weiter geöffnet haben darf, und auch von der Einstellung mancher Kunden.
Viele würden zwar darauf bestehen, nicht direkt neben anderen Kunden zu sitzen. Sich allerdings von einer anderen Person die Haare waschen und schneiden zu lassen, sei offenbar kein Problem. „Die meisten nehmen die Situation nicht für voll“, befürchtet die Friseurin.
„Wir würden es nicht schlimm finden, wenn der Laden zu macht“
Auf der Website der Bundesregierung heißt es, dass die Öffnungen im Einzelhandel „unter Auflagen zur Hygiene“ erfolgen sollen. Im Friseurhandwerk keine leichte Aufgabe. „Wir waschen uns nach jedem Kunden die Hände und desinfizieren zusätzlich auch zwischendurch“, erklärt die Friseurin. Außerdem sind die Arbeitszeiten auf die Hälfte reduziert und es wird in Wechselschichten gearbeitet.
Dennoch lässt sich der direkte Körperkontakt mit den Kunden nicht vermeiden, da auch lediglich das Färben mit Handschuhen möglich sei. Daher gibt auch die Friseurin zu: „Ganz ehrlich, wir würden es nicht schlimm finden, wenn der Laden zu macht, weil wir die Vorsichtsmaßnahmen einfach nicht einhalten können.“