Mülheim. Das Coronavirus zwingt viele zum Home-Office. Auch die Schüler sollen zu Hause arbeiten, lautet die Ansage. Wie funktioniert es in Mülheim?

Die Freude bei einigen Kindern und Jugendlichen war sicherlich – trotz der aktuellen Gefahrenlage – groß, als es vergangene Woche hieß: Der Unterricht fällt an allen Mülheimer Schulen bis nach den Osterferien aus. Allerdings ist damit nicht gemeint, dass sich die Schüler vorzeitig in die Ferien verabschieden sollen.

Das Schulministerium empfiehlt in einer Stellungnahme zum Umgang mit dem Coronavirus, „die Schülerinnen und Schüler in der Zeit bis zum Beginn der Osterferien zum Lernen zu Hause anzuhalten“. In den nächsten knapp drei Wochen gilt für alle, die schulpflichtig sind, also auch das „Home-Office“. Natürlich sind Einschränkungen im Vergleich zum regulären Unterricht unausweichlich.

Unterschiedliches Vorgehen bei Mülheimer Schulen

Einen einheitlichen Plan für alle Mülheimer Schulen gibt es nicht. Laut Jugenddezernent Marc Buchholz „regeln die Mülheimer Schulen die Problematik unterschiedlich“. Allerdings betont er auch, dass momentan noch „die Betreuung der Kinder im Vordergrund steht“. Ein Thema, was insbesondere vielen berufstätigen Eltern zunächst wichtiger ist.

Dennoch müssen die Schulen bis zu den Osterferien auch ihrem Lehrauftrag nachkommen. Daher saßen Anfang dieser Woche viele Kollegien an Mülheimer Schulen zusammen, um das weitere Vorgehen und mögliche Übungsaufgaben zu besprechen. Besonders in der Kontaktaufnahme mit ihren Schülern unterscheiden sich die Herangehensweisen.

Richtiges Augenmaß zur Bestimmung der Aufgaben

Die Luisenschule hat „im Kollegium Wochenarbeitspläne erstellt“, erklärt Schulleiterin Heike Quednau. Die Schüler erhalten die Pläne entweder über die Homepage der Luisenschule oder über die Vorsitzenden der Elternpflegschaft. Mit Jugendlichen aus der Oberstufe treten die Lehrer direkt per Mail in Kontakt.

Zudem werden in der jeweiligen Folgewoche die Lösungen bereitgestellt, damit die Schüler ihre Aufgaben eigenständig kontrollieren können. Die Pläne wurden laut Quednau mit Augenmaß zusammengestellt, so dass der richtige Umfang für jedes Fach gewährleistet sei.

Auf dieses richtige Augenmaß setzt auch die Gustav-Heinemann-Gesamtschule. Bei der Kontrolle der Aufgaben vertraut man zunächst den Schülern. Allerdings werden die Lehrer nach den Ferien „mit den Schülern sprechen und dann sehen, inwieweit die Aufgaben bearbeitet wurden“, kündigt Schulleiter Thomas Ratz an. Die Lehrer kommunizieren entweder per Mail oder über die Online-Lernplattform Moodle mit ihren Schüler.

Online- Lernportale gewinnen an Bedeutung

Die Realschule an der Mellinghofer Straße setzt zur Kommunikation zwischen Lehrern und Schülern auf ein Onlineportal namens lo-net. Allerdings lädt die Schule Lernaufgaben und Materialien zusätzlich auf ihrer Homepage hoch, erklärt Schulleiterin Judith Koch. Zur Überprüfung können die Schüler die bearbeiteten Aufgaben per Mail an den jeweiligen Fachlehrer senden.

Die Grundschule am Krähenbüschken hält die Eltern der Kinder seit Freitag regelmäßig über Mails auf dem Laufenden. Neben Informationen über die Betreuung in Ausnahmefällen, erhielten die Eltern auch die Nachricht, dass sie am Dienstag ein speziell auf ihr Kind zugeschnittenes Arbeitspaket abholen können. Für die Mutter einer Schülerin besteht im Bereich des eigenständigen Lernens daher kein Grund zur Sorge: „Die Schule ist sehr anspruchsvoll, weswegen ich das ganz entspannt sehe.“

INFO

Trotz Aussetzung des Unterrichts muss die ,,die Erreichbarkeit der Schulleitungen und Lehrkräfte gewährleistet sein", so die Information des Schulministeriums NRW.

Daher sind die Schulen - in der Regel zu den normalen Unterrichtszeiten - unter den gewohnten Telefonnummern erreichbar. Allerdings sollte diese Möglichkeit ausschließlich für wichtige Anliegen genutzt werden.