Mülheim. Im Zuge der Corona-Krise sieht sich die Stadt Mülheim veranlasst, einen eindringlichen Appell an Abiturienten und ihre Eltern zu richten.

Am Sonntagnachmittag ging Mülheims Stadtverwaltung mit einem offenen Brief an die Schulpflegschaftsvorsitzenden der diesjährigen Abiturjahrgänge an die Öffentlichkeit. Darin appelliert Schuldezernent Marc Buchholz eindringlich an Eltern und angehende Abiturienten, sich im Zuge der Corona-Krise daran zu halten, sich nicht in größeren Gruppen zu versammeln.

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„Abiturienten sollten jetzt ihre Reife zeigen und auf große Versammlungen verzichten“, schreibt Buchholz in gefetteten Lettern in dem Brief. In den sozialen Medien war die Stadtverwaltung darauf aufmerksam geworden, dass Abiturienten für Montag ein „Happening“ planten, gegebenenfalls in der Müga und als Ersatz für die ausfallenden Abi-Feierlichkeiten.

Mottowochen und Abifeten sind untersagt

„Angesichts der aktuellen Erlasslage zu Veranstaltungen muss ich Sie und Ihre Kinder darauf hinweisen, dass derartige Zusammenkünfte zu unterlassen sind“, richtet Dezernent Buchholz klare Worte an die Schüler und deren Eltern. „Um bei der Eindämmung des Virus mitzuwirken, sollen wir alle möglichst zusätzliche, nicht notwendige Kontakte meiden.“ Dieser Aufruf sei unmissverständlich.

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Buchholz zeigt Verständnis für die Enttäuschung, die sich bei den Abiturienten breitgemacht hat, nachdem Mottowochen und Abifeten, auch die auf der Schleuseninsel, abgesagt seien. „Aktuell kann die Stadt aber nicht anders als zu untersagen“, schreibt er. Er rät den Schülern, Ausweich- und Ersatztermine für die Feierlichkeiten zu planen, „wenn die akute Gefahrenlage überwunden ist“.

„Abiturienten sind am Freitag übelst überrascht worden“

„Die Abiturienten sind am Freitag übelst überrascht worden, dass das nun der letzte Schultag in ihrem Leben war“, beschrieb derweil eine Mutter, deren Tochter die Luisenschule besucht, die Gemütslage vieler Betroffener. „Meine Tochter und eigentlich fast alle Mädchen aus der Stufe haben auf dem Schulhof gestanden und schrecklich geweint.“ An anderen Schulen soll die Enttäuschung ebenso groß gewesen sein.

Motto-Woche und Feierei auf der Schleuseninsel fallen weg, auch um die Abibälle bangen die Schüler. Die Verabschiedung von manchen Lehrern ist ebenfalls fraglich. „Überhaupt keine Informationen gab es zur Abi-Prüfung, einige Schüler hätten nächste Woche auch noch Vorabi-Klausuren nachschreiben müssen“, berichtet die Mutter.

Abi-Prüfungen: Schuldezernent wartet auf Entscheidungen des Landes

„Wir hoffen natürlich, dass die Termine für die Abiklausuren Ende April, Anfang Mai bleiben und man sich Gedanken macht, wie man das Ganze durchführen kann“, so die Mutter. Sie hofft, dass es dazu seitens der Schulverwaltung nächste Woche Informationen gibt.

Die will Schuldezernent Buchholz möglichst zeitnah auch geben. Er verweist aber auch darauf, dass die Stadtverwaltung in dieser Sache noch auf Entscheidungen seitens des Landes warte, es handele sich schließlich um ein Zentralabitur. „Alle öffentlichen Stellen arbeiten unter Hochdruck. Er bittet Eltern und Schüler um Verständnis dafür, „dass nicht alles sofort geregelt sein kann“.