Mülheim. Das Franky’s im Mintarder Wasserbahnhof will am 17. März eröffnen. Haus und Team sind bereit - trotz Corona und unter erschwerten Bedingungen.

Franky’s übernimmt den Mintarder Wasserbahnhof - über diese Nachricht haben sich im Januar viele gefreut. Jetzt sind die Zeiten schwieriger geworden, die Angst vor dem Coronavirus lähmt das öffentliche Leben. Doch die gestandenen Gastronomen nehmen die Herausforderung an: Am 17. März um 17 Uhr wollen sie eröffnen.

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„Eigentlich ist es der absolut falsche Zeitpunkt. Dauernd kommen neue Hiobsbotschaften“, sagt Marco Grosser, Marketingleiter bei Franky’s. Doch sie werden am Dienstag nicht allein sein: Für 18 Uhr hätten die ersten Gäste schon reserviert. Damit pünktlich alles angerichtet ist, hat das Team um das Chef-Trio Richard Reichenbach, Sandra und Tobias Volkmann noch einiges zu tun.

Neue Betriebsleiterin und zwei Köche wurden eingestellt

Im Gastraum, der rund 150 Plätze bietet, werden Kisten mit Gläser klirrend herbeigetragen, Kühlschränke und Bar mit Getränken gefüllt. In der Küche richten sich die beiden Köche ein, die für den Mintarder Wasserbahnhof eingestellt wurden. Eine neue Betriebsleiterin führt das Lokal. Im Eingangsbereich - Lounge genannt - werden in Kürze zwei Pizzaöfen angeheizt. Außer-Haus-Lieferungen sind zunächst nicht geplant: „Aber wenn es mit Corona so weitergeht, werden wir vielleicht dazu gezwungen sein“, meint Grosser.

Auf der Außenterrasse werden Biertische und -bänke abgeschliffen, frisch überstrichen. Von hier liegt nur noch eine Wiese zwischen dem Lokal und dem Fluss: „Im Sommer wollen wir Liegestühle ins Grüne stellen, Picknickkörbe und -decken anbieten“, kündigt Grosser an. Candlelight-Dinner an der Ruhr. Wenn es doch nur schon Sommer wäre. . .

Auf der Außenterrasse des Franky’s-Wasserbahnhof in Mintard werden die Tische abgeschliffen. Auch der Biergarten soll nächste Woche startklar sein.
Auf der Außenterrasse des Franky’s-Wasserbahnhof in Mintard werden die Tische abgeschliffen. Auch der Biergarten soll nächste Woche startklar sein. © Oliver Müller / FUNKE Foto Services

Der Mintarder Wasserbahnhof liegt idyllisch, aber recht abgelegen. Daher setzen die neuen Betreiber nicht nur auf Laufkundschaft, wie Ausflügler oder Radfahrer, sondern ganz stark auch auf Gruppen und Gesellschaften, die hier buchen. Es lief gut an, dann kam die Corona-Welle.

Vorherige Betreiber hatten kein Glück

Der große Biergarten kann jedenfalls auch bei geschlossenen Veranstaltungen geöffnet bleiben, er wird vom Container aus bewirtschaftet – es gibt Currywurst, Leberkäse, frisch gezapftes Bier. Pluspunkt für Familien: Wenn die Kinder den Spielplatz stürmen und das Piratenschiff entern, bleiben sie in Sichtweite.

Obwohl viele die Lage des Lokals mit angeschlossenem Hotel perfekt finden, sind in den vergangenen Jahren mehrere Betreiber daran gescheitert. Seit Mitte August hat es leer gestanden. Die Franky’s-Macher, Richard Reichenbach und das Ehepaar Volkmann, haben auch deshalb zugegriffen, weil ihr Stammhaus auf der Schleuseninsel am Jahresende schließen muss. Es wird saniert - wie lange dies dauert und ob ein Comeback gelingt, ist völlig offen.

Die Vorgänger

Der Mintarder Wasserbahnhof wurde im Sommer 2016, nach aufwändiger Sanierung, von einem jungen Team um Georg Vollenbruck neu eröffnet. Im Januar 2018 war er wieder geschlossen.

Zwei Monate später stieg ein neuer Pächter ein, Grgur Baksic, aber auch er zog sich rasch wieder zurück. Nun hofft Eigentümer Rolf Birkmann auf eine langfristige Bewirtschaftung durch Franky’s.

Die Frage, was es am Mintarder Standort besser machen will als ihre Vorgänger, beantwortet das Franky’s-Team knapp und klar: „Besseren Service bieten, das zeichnet uns aus. Niemand soll mehr auf sein Bier eine halbe Stunde warten.“ Ab 2021 soll auch das Stammpersonal von der Schleuseninsel nach Mintard wechseln. Die Zwischenzeit wird mit Aushilfen überbrückt.

„Das Gebäude selber ist super in Schuss“

Vieles kann Franky’s aber auch übernehmen: Mobiliar und Beleuchtung im Restaurant und in den 19 Gästezimmern, das komplette Kücheninventar. Auf dem Parkplatz wurden einige Schlaglöcher geglättet, Drainagen verlegt. Generell hat sich der Renovierungsaufwand in Grenzen gehalten: „Das Gebäude selber ist super in Schuss“, sagt der Marketingleiter.

Zehn Jahre läuft der Mietvertrag in Mintard. Für Franky’s ist es das vierte Objekt, neben den Lokalen im alten Wasserbahnhof, im Ruhrkristall und am Güterbahnhof. Das einzige, was die Eröffnung am Dienstag noch verhindern könnte, wäre ein behördliches Verbot.

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Drei-Sterne-Hotel ist schon geöffnet, aber leer

Das Drei-Sterne-Hotel im Mintarder Wasserbahnhof ist schon geöffnet - seit Mitte Februar kann man über die bekannten Portale buchen. 13 Einzel- und sechs Doppelzimmer gibt es. „Es ist super angelaufen“, berichtet Geschäftsführer Tobias Volkmann, „wir hatten sofort Buchungen ohne Ende - doch dann wurden die Messen wegen Corona abgesagt, und die Gäste haben storniert.“ Momentan ist das Haus leer.

Franky’s setzt große Hoffnungen in das Hotel, mit Blick auf Messegäste, die abendliche Ruhe suchen, aber auch auf Radtouristen. Die Zimmer sollen noch modernisiert werden, aber erst mal wünschen sich alle, dass es überhaupt losgeht.