Mülheim. Mülheims SPD-Fraktion steht vor der Zerreißprobe: Fraktionschef Spliethoff will wissen, ob seine Genossen ihm weiter das Vertrauen schenken.

Die Sitzung am Mittwochnachmittag soll Klarheit bringen, ob die SPD-Fraktion mit Dieter Spliethoff an ihrer Spitze die Wahlperiode zu Ende bringt. Spliethoff will nach seiner jüngsten Niederlage im Kampf um seinen Kommunalwahlkreis der Fraktion die Vertrauensfrage stellen.

Auch interessant

Sein Ortsverein Dümpten hatte Spliethoff am Donnerstag vor einer Woche verweigert, ihn als Kandidaten für seinen angestammten Wahlkreis Dümpten-Süd vorzuschlagen. Ohne Gegenkandidaten hatte Spliethoff eine 19:16-Abstimmungsniederlage kassiert. Stattdessen soll der junge Filip Fischer (23) in der SPD-Hochburg antreten.

Spliethoff will am Mittwoch in der Mülheimer SPD-Fraktion die Vertrauensfrage stellen

Spliethoff hatte daraufhin angekündigt, in der 19-köpfigen Ratsfraktion am Mittwoch die Vertrauensfrage stellen zu wollen. Wenn er das Vertrauen weiterhin genieße, so der Dümptener, sei er bereit, die SPD-Fraktion noch bis zum Ende der Wahlperiode Ende Oktober zu führen. Danach werde er sich aus dem aktiven politischen Geschäft zurückziehen.

Parteichef Rodion Bakum richtete am Dienstag im Gespräch mit dieser Zeitung den Appell an die Fraktion, Spliethoff das Vertrauen auszusprechen. „Die Arbeit in der Fraktion hat überhaupt keinen Bezug zu der Dümptener Diskussion“, so Bakum. Es sei nicht sinnvoll, jetzt die Frage aufzuwerfen, wer Spliethoff als Fraktionsvorsitzender folgen solle. Geschlossenheit sei gefragt.

„Es ist grundsätzlich nicht in Ordnung, die Fraktion damit zu belasten“

In der Partei gibt es aber auch kritische Stimmen: „Es ist grundsätzlich nicht in Ordnung, die Fraktion damit zu belasten, wenn einer im Ortsverein nicht gewählt wird“, ist da zu hören. Das sei eine Angelegenheit des Parteitages am kommenden Samstag. Spliethoff, so die Forderung, möge für sich selbst die Entscheidung treffen, „ob er im Wahlkampf als Auslaufmodell durch die Gegend laufen will“.

Die SPD laufe Gefahr, dass sie sich im Wahlkampf mehr mit den „Befindlichkeiten und der Empfindlichkeit“ ihres Fraktionsvorsitzenden auseinanderzusetzen habe als sie ihre „hervorragende OB Kandidatin“ Monika Griefahn in Position bringen könne. Auch zu hören: „Spliethoff ist einstimmig als Fraktionsvorsitzender für die Wahlperiode gewählt – es ist an ihm, zu überlegen, ob er das durchzieht.“