Mülheim. Mülheimer Otto-Pankok-Schüler können im Rahmen des Unterrichts einen Skateboardkurs belegen. Organisiert wird das Projekt von „skate-aid“.

So sportlich geht es in der Aula des Mülheimer Otto-Pankok-Gymnasiums normalerweise nicht zu. Im Mittelpunkt: Skateboards. Einige Schüler der sechsten Klassen fahren noch vorsichtig geradeaus, andere probieren sich schon an der ersten kleinen Rampe aus. Klar, unterschiedliche Fähigkeitsstufen sind zu erkennen, aber Spaß scheinen trotzdem alle Beteiligten zu haben. Wahrscheinlich auch der Hauptgrund, weshalb die eigentlich freiwillige Aktivität so stark bei den Schülern nachgefragt ist.

Durchgeführt wird das Projekt von der Organisation „skate-aid“, die auch die notwendige Ausrüstung, sprich Boards, Helme und Schoner, zur Verfügung stellt. An sechs Tagen können die Schüler momentan erste Skateerfahrungen sammeln. Entweder in der Aula der Schule oder bei gutem Wetter im Skatepark an der Südstraße. Nach Beendigung des Projekts, soll das Skateboardfahren auch fest in den Sportunterricht integriert werden. Hierzu plant die Schule bereits Fortbildungen für die Lehrkräfte.

„Erhaltenes Selbstbewusstsein auf das ganze Leben übertragen“

Für Jonas Steinert, der das Projekt betreut, zählt vor allem, den Kindern „selbstbestimmtes Handeln“ mit auf den Weg zu geben. „Skateboard fahren kann man nur durch eigenen Antrieb und ständiges Wiederholen der Tricks lernen“, so der 28-Jährige. Mit zehn Jahren hat er angefangen zu skaten und musste seitdem natürlich auch viele Rückschläge – darunter auch Verletzungen – hinnehmen.

Von seinem Klassenkameraden Lorenz (11, r.) angeschoben fährt der elfjährige Max am Otto-Pankok-Gymnasium in Mülheim mit dem Skateboard über zwei Rampen.
Von seinem Klassenkameraden Lorenz (11, r.) angeschoben fährt der elfjährige Max am Otto-Pankok-Gymnasium in Mülheim mit dem Skateboard über zwei Rampen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Erste Erfolge für Mülheimer Schüler

Mit Rückschlägen wird jeder auch im Alltag konfrontiert. Daher sollen die Kinder am Beispiel des Skateboardfahrens lernen, damit umzugehen. Diese Intention scheint auch bei den Schülern anzukommen. Der elfjährige Timur versucht sich immer wieder an der aufgestellten Rampe. Trotz einiger Fehlversuche gibt er nicht auf und es zeigt Erfolg: Am Ende meistert er die Rampe sogar ohne Hilfestellung.

Weil ihm das Projekt so viel Spaß macht, hat er sich auch für die Freizeit ein eigenes Board bestellt. Zu Hause kann er in der Spielstraße schon „einfache Sachen ausprobieren“, aber wenn er sich weiter steigern will, braucht er, wie viele andere Jugendliche in Mülheim auch, einen Skatepark, der auch für Elfjährige gut erreichbar ist.

Problem der Standortsuche für weiteren Mülheimer Skatepark

Dafür setzten sich auch Anfang des Jahres die Grünen, mit Unterstützung vom Mülheimer Sportservice, dem Amt für Kinder, Jugend und Schule und dem Amt für Grünflächenbau und Friedhofswesen, im Sportausschuss ein. Konkret fordern die Grünen die „Förderung weiterer adäquater Sportstätten“. Am Skatepark an der Südstraße käme es, gerade in den Hauptnutzungszeiten, oft zu Konflikten wegen Überfüllung.

Allerdings muss zunächst ein Standort festgelegt werden, da die ursprüngliche Überlegung, die Anlage unter der Konrad-Adenauer-Brücke zu bauen, auf Grund des Naturschutzgebietes nicht realisiert werden kann. Als Alternative könnten der hintere Bereich des Stadthallenparkplatzes oder des Parkplatzes an der Ruhrstraße ins Auge gefasst werden.

Auch Jonas Steinert vom „skate-aid“-Team sieht besonders gut erreichbare Skateparks für Jugendliche als extrem wichtig an. Nur dort könnten die Kindern von erfahreneren Skatern – entweder durch gezielte Tipps oder reines Beobachten – profitieren. Allerdings weist er auch darauf hin, dass Skateparks von Leuten gebaut werden sollten, die sich mit der Materie auskennen und genau wissen, welche Bestandteile für Skater notwendig sind. Auch der elfjährige Timur hat zu dem Thema neuer Skatepark eine klare Haltung: „Ja, das fänd ich sehr cool.“