Mülheim. Auch in Mülheim sorgt der Coronavirus für unterschiedliche Reaktionen bei den Bürgern. Durch Hamsterkäufe finden sich oft leere Supermarktregale.
Bilder von leeren Supermarktregalen, Geschichten von Hamster-Einkäufen, die steigende Zahl von Coronavirus-Infizierten in Deutschland: Wie sieht die Lage in Mülheim aus? Ist die Corona-Hysterie hier angekommen, und was sagen Supermärkte und Kunden dazu?
Tatsächlich sind die Regale in vielen Supermärkten immer wieder leer. Besonders viel gekauft werden Nudeln, Mehl, Zucker, Konservensuppen, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel. Überall decken sich Menschen mit Vorräten für den Ernstfall ein, besonders in den letzten Tagen, wie eine Mitarbeiterin der Edeka-Filiale an der Luxemburger Allee zu berichten weiß.
Hohe Nachfrage nach Haltbarem
„Wir haben momentan deutlich mehr zu tun mit dem Wiederauffüllen der Regale.“ Gerade erst kam eine Großlieferung von Weizenmehl in der Filiale an. Die Pressestelle von Edeka Rhein Ruhr spricht von keinem „signifikant anderen Einkaufsverhalten.“ Zwar sei bei vereinzelten Märkten in den vergangenen Tagen eine verstärkte Nachfrage für haltbare Lebensmittel spürbar, eine ausreichende Warenversorgung der Märkte sei jedoch „weiterhin sichergestellt“.
Discounter: Versorgungslage ist gut
Die Mitarbeiter der Edeka Filiale haben teils andere Erfahrungen gemacht: „In der Zentrale kommen die Arbeiter mit dem Einpacken neuer Ware teilweise gar nicht hinterher.“ Auch die Pressestelle von Aldi berichtet von einer „aktuell höheren Nachfrage nach länger haltbaren Produkten, wie beispielsweise Konserven“, die Versorgungslage sei allerdings gut. Alle Bestände würden „im Rahmen der üblichen Anlieferungen wieder aufgefüllt“. Ein Aldi Mitarbeiter der Filiale an der Düsseldorfer Straße berichtet, die vermehrten Vorratskäufe seien momentan jedoch etwas kritisch: „Wir kommen mit der Lieferung nicht wirklich nach“.
Leere Regale ärgern viele Mülheimer
Auch bei Kunden bleiben die häufig leeren Regale nicht unbemerkt. Eine Kundin bei Edeka findet die Hamsterkäufe aufgrund des Coronavirus „etwas albern“: „Das alles ist etwas übertrieben. Und auch bei den Mengen an gekauften Desinfektionsmitteln frage ich mich: Wollen die alle darin baden?“ Eine Kundin beim Rewe an der Düsseldorfer Straße ist der selben Meinung: „Ich war erschrocken über all die leeren Regale. Das ist ja wie im Krieg, dachte ich mir. Ich selber sträube mich gegen Vorratskäufe, denn ich sehe noch keinen Grund, in Panik zu verfallen.“
Vorräte werden gehortet
Viele Bürger, auch in Mülheim, horten Vorräte, um genug Lebensmittel im Haus zu haben, falls man seine Wohnung nicht mehr verlassen darf.
Dadurch sind viele Regale in den Supermärkten leer. Besonders nachgefragt sind Nudeln, Mehl, Zucker, Konservensuppen, Toilettenpapier und Desinfektionsmittel.
Womöglich werden Vorratskäufe aber auch nur deshalb gemacht, weil dies plötzlich alle tun, wie auch eine Kundin bei Aldi erzählt: „Als ich gesehen habe, wie viele sich offenbar mit haltbaren Lebensmitteln eindecken, dachte ich mir, ein paar Konservendosen und Nudeln mehr im Keller wären vielleicht doch nicht schlecht, man weiß ja nie.“ Ähnlich handelt auch ein Rewe-Kunde, der eigentlich gegen Hamsterkäufe ist: „Wenn ich in einem Laden endlich mal wieder Desinfektionsmittel finden werde, kaufe ich womöglich auch zwei auf einmal.“
Hamsterkäufe haben viele Kritiker in Mülheim
Mülheimer reagieren auch verärgert über die Hamsterkäufe. Auf der Facebook-Seite dieser Zeitung haben etliche ihre Einkaufs-Erfahrungen geteilt. „Toilettenpapier, Nudeln, Konserven, Milch... Alle drehen durch! Also ich finde den Coronavirus auch nicht berauschend, aber das ist bei allen anderen Viruserkrankungen auch so. Trotzdem finde ich die krasse Reaktion der Menschen und die Panik unberechtigt“, ärgert sich ein Nutzer. Eine weitere Nutzerin schreibt: „Windeln, Feuchttücher, Babynahrung... Letzteres haben wir jetzt bei Amazon bestellt. Unglaublich, wie sehr die Menschen ausrasten. Da ist man ja quasi gezwungen, ebenfalls zu hamstern.“ Ob Hamsterkäufe tatsächlich notwendig sind, um sich auf den Ernstfall vorzubereiten, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Und dabei vielleicht im Kopf behalten, für den nächsten Einkäufer doch noch ein paar Pakete Mehl übrig zu lassen.