Mülheim. Marie Winkler hat den Blumenladen neben dem Dümptener Friedhof in Mülheim neu übernommen. Maries Blumenkörbchen ist beliebter Treff im Viertel.
Einen großen Schritt hat Marie Winkler nochmal kurz vor der Rente gemacht, aber sie bereut ihn nicht: Die Mülheimerin hat den Blumenladen am Dümptener Friedhof übernommen. In die Schlagzeilen geraten war das kleine Geschäft im November vergangenen Jahres wegen eines falsch beschrifteten Trauerkranzes: Die SPD hatte „den Opfern von Krieg und Verschissmuss“ gedacht, die Mitarbeiterin des Blumengeschäfts hatte den Schriftzug falsch an die Druckerei übermittelt und nach dem Eklat gekündigt.
Mit der alten Geschichte will Marie Winkler nichts zu tun haben und blickt positiv in die neue Zukunft. „Die Umgebung hier ist froh, dass der Laden wieder auf ist", sagt sie. „Und sie freuen sich, dass alles in geordneten Bahnen ist.“ Frisch rausgeputzt hat Marie Winkler das kleine Geschäft: Hell und freundlich ist es, die Theke neu gemacht; ihr Mann hat die Arbeitsplatte selbst gebaut. Einen Monat lang haben sie den Blumenladen renoviert.
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Mülheimer Floristin war früher bei der Metro
Marie Winkler arbeitet mit der Friedhofsgärtnerei von Klaus Jacobs zusammen, „zwei Profis unter einem Dach“ seien die beiden. Vorher war sie Floristin bei der Metro, nun hat sie nochmal der Ehrgeiz gepackt, etwas Neues zu wagen, sich erstmals selbstständig zu machen.
Auch wenn sie nicht ganz unerfahren ist in dem Bereich: Als ihre Schwiegermutter starb, hat sie einen Kranz gefertigt, von dem der Bestatter so begeistert war, das er sie bat, das regelmäßig zu machen. Also kaufte sie ein Gartenhäuschen und machte „die schönsten Kränze“, wie ihr Mann erzählt. Für einen verstorbenen passionierten Skatspieler gestaltete sie einmal Spielkarten aus Blumen.
Ein Treffpunkt im Dümpten: „Viele wollen unterhalten werden“
In dem Geschäft in Dümpten sind es aber nicht nur Friedhofsgestecke, die sie anbietet. „Ich wollte dieses Konservative nicht, aber die Damen hier stellen richtig Ansprüche, da bin ich gefordert.“ Und bei den Kindern im Viertel hat sie sich auch schon beliebt gemacht, als sie Lollis verteilte.
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„Mit offenen Armen“ haben sie alle empfangen. Und besonders viel Freude macht es der Floristin, mit den Anwohnern ins Gespräch zu kommen. „Viele wollen unterhalten werden, ich bin der Kummerkasten der Nation“, sagt sie und lacht. Ein bisschen wie ein Ersatzkiosk sei ihr Geschäft nun. Und nach dem Verschissmuss-Eklat fragt keiner mehr.