Mülheim. Bei einer Mahnwache in Mülheim gedachten jungen Muslime der Opfer von Hanau und riefen zu mehr gewaltloser Kommunikation auf.
Unter dem Motto „Liebe für alle, Hass für keinen“ gedachten Mitglieder der Mülheimer Ahmadiyya-Gemeinde der Opfer des rassistischen Anschlags in Hanau. Gleichzeitig wollten die jungen Muslime mit dem Leitspruch ihrer Glaubensbewegung deutlich machen, dass man Faschisten, Nationalsozialisten, Neonazis nicht mit dem gleichen Hass entgegentreten soll.
Aufeinander zugehen, miteinander reden
„Es wir immer wieder geschrien ‘Nazis raus!’, aber wohin mit denen?“, fragt Gökhan Yesil, Sprecher der Ahmadiyya-Gemeinde Mülheim. „Kommunikation und Bildung sind der Schlüssel, wir müssen miteinander reden, aufeinander zugehen, einander kennenlernen.“
Es mag dem nass-kalten Wetter geschuldet sein, dass am Samstag nicht viele Passanten Notiz von der kleinen Gruppe mit dem großen Banner nahmen. Vielleicht waren es auch Unsicherheit, Skepsis. „Wir haben uns auch an der Mahnwache in Duisburg beteiligt und wurden auf unser Banner angesprochen, denn es scheint manche Menschen zu irritieren, dass wir nach solch einem schlimmen Ereignis zu gegenseitiger Liebe aufrufen und nicht nach Vergeltung schreien“, sagt Yesil.
Bildung statt Vergeltung
Er beobachtet einen moralischen Zerfall nicht nur in der gesamten Gesellschaft, sondern auch unter Muslimen selbst gebe es unterschiedliche Strömungen und Auslegungen des Islams, was zu Rissen führe. „Egal ob Christ, Jude oder Muslim, jeder hat das Recht seine Meinung zu äußern und seine Religion auszuleben, aber nicht das Recht andere deswegen zu verletzen“, ist Yesil überzeugt. „Es ist an uns allen, diese Rechte der Menschen zu schützen.“