Duisburg/Hanau. In Hanau tötete ein Mann neun Menschen. Sein Motiv: Rassismus. Bei einer Kundgebung in Duisburg geben einige dem Staat eine Mitschuld.
In Duisburg herrscht nach den Anschlag in Hanau Wut und Betroffenheit. Am Donnerstag haben sich spontan etwa 150 Menschen vor dem Forum in der Innenstadt zu einer Kundgebung unter dem Motto „Gemeinsam den rechten Terror stoppen“ zusammengefunden. Sie diskutieren über die Gründe für die Tat, sind niedergeschlagen und sauer – geben aber auch dem Staat eine Mitschuld.
Das Bündnis „Duisburg stellt sich quer“ hatte am Donnerstagmittag zu der Kundgebung aufgerufen. „Wir sind wütend und in tiefer Trauer um die neun Opfer des rechten Terroranschlags in Hanau und rufen zum Protest auf“, hieß es in einer knappen Mitteilung. Wenige Stunden später kamen die Menschen zusammen. „Es ist ein trauriger Anlass. Trotzdem finde ich es gut, dass so viele da sind. Ohne den Karneval wären es wohl noch mehr“, vermutet Rosa.
Nach einer Gedenkminute geht es in den kurzen Wortbeiträgen vor allem, um die Stimmung in Deutschland. Viele machen dem Staat den Vorwurf, gegen rechte Gefährder nicht hart genug durchzugreifen. „Auch hier in Duisburg konnten die Faschisten doch bei der Pegida-Demo die Menschen aufhetzen. Ich finde das gefährlich“, sagt der 24-Jährige Esra.
Am Donnerstagvormittag hatte sich bereits die Alevitische Gemeinde Duisburg zu Wort gemeldet. „Dieser Anschlag gilt der freiheitlich demokratischen Grundordnung und dem friedlichen Leben der Menschen in Deutschland“, erklärte Generalsekretär Ali Yaşar. Die Gemeinde verurteile jeglichen Gebrauch von Gewalt und Terror ganz gleich von wem es ausgeübt werde und welche Motive angeführt würden.
Im hessischen Hanau hat ein 43-Jähriger am späten Mittwochabend und in der Nacht neun Menschen erschossen. Es gibt Hinweise auf ein rassistisches Motiv.