Mülheim. Die Maßnahmen zum Schutz der Kröten und Frösche sind in in Mülheim akzeptiert. Bis zu tausend Tiere sind in einer Nacht gleichzeitig unterwegs.
Die Kröten und Frösche wandern in diesen Tagen wieder zu ihren angestammten Laichplätzen. Mit Einbruch der Dämmerung werden die betroffenen Straßen – Großenbaumer Straße, Mühlenbergheide, Horbeckstraße und Klingenburgstraße – für den Verkehr bis morgens um 6 Uhr gesperrt. Die Mülheimer Artenschutzbeauftragte Daniela Specht weiß, wo besonders viele Amphibien unterwegs sind.
Hat die Krötenwanderung in diesem Jahr besonders früh angefangen?
Daniela Specht: Ja, wegen der warmen Witterung – das merken wir ja auch – sind die Tiere jetzt schon unterwegs. Es sind noch keine Massen, weil die Temperaturen in der Nacht schon wieder heruntergehen. Aber die Erdkröten und Grasfrösche stehen quasi in den Startlöchern: Sie brauchen Temperaturen von über 5 Grad.
Wo ist denn in Mülheim am meisten los, wenn die Kröten wandern?
Im Broich-Speldorfer-Wald, im Bereich der Großenbaumer Straße und der Mühlenbergheide, da können bei passender Witterung in einer Nacht bis zu 1000 Tiere über die Straßen laufen. Deshalb haben wir dort auch großräumig abgesperrt. Die Kröten-Männchen sind meistens schon etwas früher dran: Sie warten auf die Weibchen, um sich schon auf dem Weg zum Gewässer verpaaren zu können.
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Ist man in der Mülheimer Verwaltung flexibel, was die Maßnahmen zum Schutz der Kröten angeht?
Jeder muss so reagieren, wie er kann. Wenn es doch noch einmal winterlich kalt werden sollte, dann öffnen wir die Schranken nachts auch wieder. Wir bekommen auch schon früh im Jahr Anrufe von Anwohnern, die uns berichten, dass Kröten überfahren worden sind. Aber am Wochenende zum Beispiel können wir nicht so schnell agieren. Und jedes einzelne Tier zu schützen, das geht auch gar nicht. Wir versuchen, die Hin- und Rückwanderung der Alttiere, so gut es geht, zu schützen.
Wann wird denn eine Massenwanderung erwartet, und bis zu welchem Datum etwa wandern die Tiere überhaupt?
Das hängt ganz von der geeigneten Witterung ab. Feuchtes Wetter und nicht zu niedrige Temperaturen, das ist optimal für die Tiere. Wir rechnen im Schnitt damit, dass die Krötenwanderung so etwa bis Anfang/Mitte April durch ist.
Das ist aber noch lange hin. Haben die Mülheimer Bürger denn dafür Verständnis, oder gibt es oft Ärger?
In Mülheim haben die Straßensperrungen zur Zeit der Krötenwanderung ja eine lange Vorgeschichte. Die Schranken gibt es schon über 20 Jahre. Die Maßnahmen zum Schutz der Kröten und Frösche sind in Mülheim wirklich gut akzeptiert. Von den Bürgern kommen allenfalls Anfragen, ab wann die Straßen denn wieder geöffnet werden. Dass Schranken gewaltsam geöffnet werden, so etwas haben wir hier gar nicht mehr.
Zuständig für den Artenschutz
Daniela Specht ist als Mitarbeiterin des Umweltamtes die Artenschutzbeauftragte der Stadt Mülheim.
Die studierte Biologin ist immer dann gefragt, wenn geprüft werden muss, ob alle Richtlinien des Artenschutzes in Mülheim eingehalten werden.
Was machen denn die direkten Anwohner, die in dem Krötenwandergebiet wohnen und nicht ausweichen können?
Wer nicht anders zu seinem Haus kommen kann, bekommt von uns einen Schlüssel für die Schranke, genauso wie zum Beispiel die Feuerwehr. Aber das betrifft relativ wenige Anwohner.