Mülheim. Weil der Brandschutz fehlte, musste die Stadt vor Jahren acht Brandschutzhelfer in einer Kita einstellen. Die hatten eigentlich nichts zu tun.
Für welche Aufruhr Brandschutzauflagen sorgen können, hat sich eindrücklich bei der Debatte um die Sanierung der VHS in der Müga gezeigt. Der Brandschutz-Fall der alten Villa Kunterbunt am Priesters Hof ist zwar schon einige Jahre her, hat aber an Kuriosität nicht verloren.
Eine Mülheimerin ist vor knapp sieben Jahren auf der Suche nach einem neuen Job nach der Elternzeit und stößt zufällig auf die Anzeige der Stadt: Brandschutzhelfer für eine Kita gesucht. Die junge Frau bewirbt sich, bekommt eine der acht Stellen – und hat eigentlich nichts zu tun. Denn eingestellt werden sie nur, weil die Einrichtung die Brandschutzauflagen nicht mehr erfüllt; sie sollen im Fall von Feuer den Kindern nach draußen helfen.
Altes Gebäude erfüllt Brandschutzauflagen nicht mehr
Die Villa Kunterbunt ist damals noch in der ehemaligen Bismarck-Schule am Priesters Hof untergebracht. Das rot-braune Backstein-Haus ist über 100 Jahre alt, hat drei Stockwerke. Weil die Kita eine integrative Einrichtung ist, dort viele Kinder mit Behinderung betreut werden, gelten strengere Auflagen – und die Gegebenheiten vor Ort reichen nicht mehr, um sie zu erfüllen.
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Klar ist damals vor knapp sieben Jahren, dass die Kita bald umziehen wird: Am Kuhlendahl entsteht ein Neubau, ebenerdig, der ein offenes Betreuungskonzept ermöglicht. „Wir mussten die Zeit überbrücken“, sagt Lydia Schallwig, Leiterin des Jugendamtes. „Es blieben zwei Möglichkeiten: die Kita sofort zu schließen oder Brandschutzhelfer einstellen.“ Schließen sei das Letzte gewesen, was sie hätte tun wollen.
Kita Villa Kunterbunt zieht im Sommer 2015 um
Dass es fast zwei Jahre dauern würde, bis die Villa Kunterbunt tatsächlich umziehen kann, hätte sie nicht gedacht. Aber so bleiben die Brandschutzhelfer viele Monate, einige nur Teilzeit oder stundenweise angestellt, kümmern sich mit um die Kinder, erledigen Aufgaben, die anfallen, bis die Kita im Sommer 2015 schließlich an den Kuhlendahl zieht. Für Lydia Schallwig ist das die absolute Ausnahme-Lösung: „Es war einmaliger Fall.“ Gebrannt es in der Zeit übrigens nie.