Mülheim. Das Mülheimer Ele-Phone geht nach 18 Jahren wieder an den Start. Kinder, die sexuelle Gewalt erfahren haben, finden dort telefonisch erste Hilfe.

1200 Mülheimer Kinder hat das Awo-Projekt „Ele-Phone“ bereits im vergangenen Schulhalbjahr erreicht mit seiner Präventions-Arbeit gegen sexuelle Gewalt. Nun geht auch das echte Ele-Phone, die Nummer, an die sich Kinder und Jugendliche rund um die Uhr wenden können, wieder an den Start.

Es ist noch die selbe Nummer wie vor 18 Jahren, als das Ele-Phone abgeschaltet wurde, unter der es nun wieder zu erreichen ist: 0800/666 77 76. Wer als Kind oder Jugendlicher sexuellen Missbrauch erlebt, verunsichert ist, Hilfe sucht, der findet sie dort. Die Polizeistiftung „David und Goliath“ hat nun ermöglicht, dass dieses Angebot wieder rund um die Uhr an allen Tagen die Woche zur Verfügung steht. „Wir können noch gar nicht abschätzen, wie sehr es angenommen wird“, sagt Awo-Geschäftsführerin Michaela Rosenbaum.

Mülheimer Polizeistiftung unterstützt das Ele-Phone

David und Goliath, gegründet vor 17 Jahren von einem Kreis Mülheimer Polizisten, schüttet mittlerweile 20.000 bis 30.000 Euro jährlich für gute Zwecke aus. Für fünf Jahren hat sich die Stiftung verpflichtet, das Ele-Phone zu unterstützen – mit insgesamt rund 35.000 Euro.

„Wenn die Polizei tätig wird, ist es schon zu spät. Jemanden vorher anrufen zu können, ist der richtige Weg“, sagt Polizeipräsident Frank Richter und weist auf die hohe Relevanz der Präventionsarbeit hin, die das Ele-Phone leistet. Mit seinen Projekten an Grund- und weiterführenden Schulen klären die Mitarbeiter der Awo die Schüler über sexuelle Gewalt auf, wie sie sie erkennen, auf sie reagieren und sich davor schützen, zeigen ihnen, wie sie ihre Rechte stärken.

Awo sucht Ehrenamtliche für das Ele-Phone

Die Awo-Mitarbeiter besuchen die Kinder in der dritten und siebten Klasse, veranstalten immer einen Elternabend und auch ein Besuch der Awo-Beratungsstelle an der Heinrich-Melzer-Straße gehört zu dem Projekt. Die Gefahr sexueller Gewalt, meist kommt sie aus der Familie oder dem näheren Umfeld, habe sich in den vergangenen Jahren gewandelt: „Über soziale Medien ist die Verbreitung von kinderpornografischen Inhalten leichter geworden“, sagt Frank Richter.

Zwar ist die Telefonnummer schon freigeschaltet und kann auch per WhatsApp angeschrieben werden. Aber noch sucht die Awo dringend Menschen, möglichst mit einer pädagogischen Grundqualifizierung, die sich ehrenamtlich an die andere Seite der Leitung setzen und die Gespräche der Kinder und Jugendlichen entgegennehmen. Von der Awo werden sie weiter fortgebildet. Wer helfen möchte, kann sich telefonisch an die Awo wenden: 0208/45 00 30.