Mülheim. Viele Neuerungen gibt es 2020 beim Mülheimer Theaterfestival „Stücke“. Zum Beispiel: Das Preisgeld für den Sieger der Kinderstücke wird erhöht.

Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen verkündete bei der Eröffnung der Stücke 2019 im letzten Mai eine äußerst erfreuliche Nachricht: Das Land werde die Förderung für das renommierte Theatertreffen in 2020 um 100.000 Euro anheben. „Wir brauchen dieses Festival mehr denn je. Es ist ein elementarer Bestandteil der Theaterlandschaft“, erklärte Pfeiffer-Poensgen. Mit dem zusätzlichen Geld hat das Team um Stücke-Leiterin Stephanie Steinberg einiges vor.

Kinderstücke nicht einfach zu schreiben

Im Kulturausschuss am Montag zählte Steinberg einige der bereits eingestielten Neuerungen rund um das Theaterfestival auf. Eine wichtige Mitteilung: Der Kinderstücke-Preisträger erhält ab sofort nicht mehr 10.000 sondern 15.000 Euro. Ebenso viel bekommt schon immer der Dramatiker, der bei den (Erwachsenen)-Stücken zum Sieger gekürt wird.

Die Angleichung der Dotierung sei nur gerecht. „Ein Stück für Kinder zu schreiben, ist schließlich nicht einfacher als einen Theatertext für Erwachsene zu verfassen“, erklärte die Festivalorganisatorin. Möglich sei die Anhebung der Preissumme durch die zusätzlichen Landesmittel. Beigeordnete Marc Buchholz sagte dazu: „Mein ausdrücklicher Dank gilt der Landesregierung, die es uns ermöglicht, die Kulturszene unserer Stadt so zu fördern. Denn auch Kinder wissen gute Kunst zu schätzen. So haben viele junge Mülheimerinnen und Mülheimer die Chance, Theater als einen Ort spannender und vergnüglicher Auseinandersetzung mit sich und der Welt zu erleben.“

Festivalleiterin Stephanie Steinberg (li,) und ihre Mitarbeiterin Janna Röper vom Theater- und Konzertbüro im Mülheim organisieren die Theatertage.
Festivalleiterin Stephanie Steinberg (li,) und ihre Mitarbeiterin Janna Röper vom Theater- und Konzertbüro im Mülheim organisieren die Theatertage. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Neue Internetseite zu „Stücken“ entsteht

Die große Wertschätzung der Kinderstücke spiegelt sich laut Steinberg auch darin wieder, dass es diesmal nicht zwei verschiedene, sondern ein einziges Gesamtprogramm geben werde, in dem alle Stücke (für Erwachsene und für Kinder) mit Aufführungsterminen angekündigt werden.

Welche neuen Stücke 2020 für die Wettbewerbe um die beiden renommierten Mülheimer Preise nominiert sind, wird das Stücke-Team am 11. Februar bekannt geben. Fest steht: Die 45. Mülheimer Theatertage finden diesmal vom 16. Mai bis zum 6. Juni statt. Eine neue Internetseite mit allem Wissenswerten zum Festival soll es zuvor schon geben. Sie ist ein Baustein „eines neuen visuellen Erscheinungsbildes und eines gesamtheitlichen Marketingkonzeptes“, das derzeit für die Dramatikertage erarbeitet wird.

Neues Modell der Autorenförderung

Hochkarätige Kooperationspartner

Den Stücke-Organisatoren ist es im Zusammenhang mit der Stücke-Werkstatt auch gelungen, weitere hochkarätige Institutionen als Kooperationspartner zu gewinnen.

Mit am Projekt beteiligt sind das Drama Forum Graz gemeinsam mit dem Deutschen Literaturfonds sowie das Theater an der Ruhr, das Staatstheater Hannover, das Residenztheater München, das Staatstheater Stuttgart und das Schauspielhaus Wien.

Auch eine neues Modell der Autorenförderung soll es ab 2020 geben – die sogenannte „Mülheimer Stücke-Werkstatt“. „Vier Autorinnen und Autoren werden gemeinsam mit Regiepartnern über einen Zeitraum von 14 Monaten hinweg Theatertexte entwickeln und dabei von den Netzwerken und Möglichkeiten des Festivals profitieren“, sagt Stephanie Steinberg. Über Verlage und Schreibschulen hat man Autoren/Regie-Duos aufgefordert, sich zu bewerben und Skizzen für ein mögliches Stück einzureichen. Eine Experten-Jury sucht nun vier Bewerber-Duos für das Projekt heraus.