Mülheim. Mülheimer Krankenhäuser sorgen mit Service-Plus- und Komfortstationen für Klinikaufenthalt wie im Hotel. Die Extra-Leistungen kosten auch extra.

Die Zimmer sind groß und komfortabel, sehen eher nach Hotel als nach Krankenhaus aus. Auch sonst gibt es einige Extras wie Lounge-Bereiche mit Erfrischungen, Obst und Zeitschriften. Die Service-Plus-Station im Evangelischen Krankenhaus wurde mit dem Umbau im Jahr 2012 eingerichtet. Es ist eine Wahlleistungsstation, was bedeutet, dass der Extra-Komfort auch extra vergütet werden muss. Auch das katholische St. Marien-Hospital verfügt über drei so genannten Komfortstationen.

Konzept mit Service und Zusatzangeboten im EKM

Sabine Eumann vom Stationsservice bietet einer Patientin auf der Service-Plus-Station am Evangelischen Krankenhaus eine Tasse Kaffee an.
Sabine Eumann vom Stationsservice bietet einer Patientin auf der Service-Plus-Station am Evangelischen Krankenhaus eine Tasse Kaffee an. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Nuran Ak ist die gute Seele der Service-Plus-Station im EKM, ihr offizieller Titel lautet Wahlleistungsmanagerin. Sie hat das Konzept mit dem Serviceaspekt und den Zusatzangeboten entwickelt und kümmert sich täglich um alles, was nicht mit der medizinischen oder pflegerischen Versorgung der Patienten zu tun hat. Die Service-Plus-Station ist für alle EKM-Patienten offen, wenn dort ein Platz frei ist. Dies kann man beim hausinternen Bettenmanagement erfragen.

Es ist eine interdisziplinäre Station mit 32 Betten verteilt auf 22 Einzel- und Doppelzimmer. Allerdings werden Patienten der Augenklinik oder der Geburtshilfe die dortigen Wahlleistungszimmer wählen, die es ansonsten auf allen Stationen im EKM gibt. Auch für diese ist Nuran Ak zuständig. Selbstzahler wie Patienten aus dem Ausland nutzen das Angebot der Service-Plus-Station gern, sagt Ak. Gesetzlich versicherte Patienten müssten zuzahlen, 150,50 Euro am Tag im Einzel-, oder 80,50 Euro im Doppelzimmer. Bei Privatpatienten übernimmt in der Regel die Versicherung die Kosten.

Zimmer mit Kühlschrank, TV, Radio, Tablet und Blumen auf dem Tisch

Nuran Ak, Wahlleistungsmanagerin am Evangelischen Krankenhaus, in der Lounge der Service-Plus-Station.
Nuran Ak, Wahlleistungsmanagerin am Evangelischen Krankenhaus, in der Lounge der Service-Plus-Station. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ein Einzelzimmer hat rund 18 Quadratmeter, ist mit Kühlschrank, TV, Radio, und Tablet samt Internetzugang ausgestattet. Handtücher, Bademantel und ein Kosmetiktäschchen empfangen den Patienten im ansprechenden Bad mit bodentiefer Dusche. Blumen stehen auf dem Tisch. Doch das Luxus-Ambiente ist der 71-jährigen Patientin, die gerade in einem der Einzelzimmer liegt, gar nicht in erster Linie so wichtig. „Die Station ist sehr hell, und das macht viel aus“, sagt die Onkologie-Patientin, die vor allem die Ruhe auf der Station schätzt – und Nuran Ak.

„Frau Ak ist immer da und ansprechbar, sie kann auch angerufen werden, wenn mal was ist“, sagt sie. Sehr hilfsbereit seien zwar auch die Grünen Damen und Herren, aber die kämen halt nur einmal am Tag. Die Mülheimerin ist bereits zum sechsten Mal zur Chemo auf der Service-Plus-Station. Die erwartete Übelkeit und die Schlaflosigkeit in der Nacht ließen sie wieder ein Einzelzimmer wählen.

Viele Patienten kommen wieder nach Mülheim

Ein Blick in ein Patientenbad der Service-Plus-Station am EKM.
Ein Blick in ein Patientenbad der Service-Plus-Station am EKM. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Schwer kranke Patienten, die ihr Bett nicht verlassen, können kaum das Frühstücksbuffet in der Lounge nutzen oder sich zum Mittag- oder Abendessen in den gemütlichen, stets saisonal dekorierten Speiseraum begeben. Dort gibt es tagsüber Snacks, Yoghurt, Obst, Kaffee, Tee und Erfrischungen. Selbst eine kleine Küche ist in Betrieb, wo schnell mal eine Mahlzeit zubereitet werden kann. Das werde vor allem bei Patienten aus dem Ausland nachgefragt, die manchmal andere Essgewohnheiten hätten, sagt Frau Ak.

Für nicht deutsch sprechende Patienten können Dolmetscherinnen bestellt werden. „Wir haben auch einige deutsche Patienten, die im Ausland wohnen, die aber regelmäßig zur Untersuchung zu uns nach Mülheim kommen“, erzählt Nuran Ak.

Die Wahlleistungsmanagerin betont, dass die Service-Plus-Station nicht mit mehr medizinischem Personal ausgestattet ist als alle anderen Stationen im Haus. Allerdings verfügt die Station von Montag bis Sonntag über Servicekräfte, wie in der Hotellerie, so Ak. „Ich hänge mit Herz und Seele daran“, sagt Nuran Ak über ihre Arbeit. „Wir haben sehr viele Rückkehrer und auch auch oft noch Kontakt zu unseren Patienten nach deren Entlassung.“

Drei Komfortstationen im EKM

Das katholische St. Marien-Hospital verfügt seit der Einweihung des Neubaus im Jahr 2016 über insgesamt drei Komfortstationen: auf Station Theresia im Erdgeschoss des Neubaus mit 26 Betten in vier Einzelzimmern (EZ) und 11 Doppelzimmern (DZ); auf der 3. Etage (operative Medizin) auf Station Kamillus mit 26 Betten in vier EZ und elf DZ; sowie in der Geriatrie im Altbau auf Station Altfried mit acht EZ.

Die Ein- und Zweibettzimmer sind mit elektrisch bedienbaren Krankenbetten, Sitzecke, Schreibtisch, TV- und Multimediaterminal sowie Schrank mit Tresor ausgestattet. Im Bad warten Handtücher, Fön, Kosmetikspiegel und Pflegeartikel. Es gibt eine spezielle Menükarte mit großer Auswahl an besonderen Speisen und eine Lounge mit kostenlosem Getränkeangebot.