Mülheim. Ein großes FIFA-Playstation-Turnier gab es am Wochenende in Mülheim. An zwölf Stationen wurde in der Innogy-Halle hochkonzentriert gezockt.

Alex Chimenti hält es fast nicht auf seinem Sitz vor Freude. Gerade hat er beim Konsolenspiel FIFA 20 ein wichtiges Tor geschossen, das 1:0 gegen die beiden Titelverteidiger der Mülheimer Stadtmeisterschaft. Beim dritten Turnier dieser Art in der Innogy-Halle gab es diesmal zwei neue Sieger. Der Mülheimer Sportservice (MSS) hält E-Sports dennoch für keinen echten Sport.

Vor zwei Jahren richteten der MSS und das Amt für Kinder, Jugend und Schule erstmals die Stadtmeisterschaft der Gamer aus. Damals noch in der VIP-Lounge der größten Mülheimer Sporthalle. Die Teilnehmerzahl war auf 36 Zweier-Teams begrenzt. Seit dem vergangenen Jahr wird auf der Empore an zwölf Stationen gleichzeitig gezockt. Seitdem sind 72 Duos am Start – wenngleich diesmal zehn Teams ohne Absage nicht erschienen.

Turnier war nach zwei Wochen ausgebucht

Nach zwei Wochen war das Turnier ausgebucht. „Man sieht schon, dass das Interesse groß ist“, sagt Maximilian Fritzsche vom Amt für Kinder, Jugend und Schule. Er freut sich, dass bei der Veranstaltung auch der Sportgedanke an erster Stelle steht. Viele Gamer spielen auch selbst Fußball, die Outfits mehrerer Vereine sind vertreten.

Auch interessant

In Zeiten, da mehrere Bundesligavereine schon eigene E-Sport-Abteilungen betreiben, stellt sich immer wieder die Frage: Ist das Sport? Der Mülheimer Sportservice und seine Abteilung Trendsport sagen: Nein. Allerdings ist die Unterscheidung für sie auch gar nicht so wichtig. „Die Jugend kommt so zusammen, und wir finden dadurch Kontakt zu ihr“, sagt Jonas Höhmann von Trendsport Mülheim.

Viele spielen fast jeden Tag

600 Euro Preisgeld

Die drei Gewinnerteams durften sich über ein Preisgeld von insgesamt 600 Euro und tolle Sachpreise freuen. Sie wurden vom Sponsor Innogy zur Verfügung gestellt. Zudem wurde unter allen Teilnehmern ein Controller verlost.

Wie viel Geld sich mit E-Sport verdienen lässt, zeigt unter anderem das Beispiel von Mohammed Harkous, denn alle FIFA-Fans nur unter seinem Nickname „MoAuba“ kennen. Als Weltmeister bei FIFA 19 gewann er 250.000 US-Dollar Preisgeld.

Das Niveau ist mittlerweile recht hoch. „Wir zocken fast jeden Tag“, sagt Mahir Karakus. Bei vielen seiner Mitspieler wird es nicht anders sein. Der Ehrgeiz ist hier fast so groß wie auf einem echten Fußballplatz. Während der laufenden Spiele ist es erstaunlich ruhig in der Halle. Alle Spieler sind hochkonzentriert. Vor dem Spiel werden die richtige Mannschaftsaufstellung und die gewinnbringende Taktik gewählt, später wird während der Partie ausgewechselt oder taktisch reagiert.

Auch interessant

Gespielt wird mit den Originalstärken aus FIFA 20. Das führt dazu, dass sich fast alle Mannschaften für die besten Teams der Welt entscheiden. „Sie müssen vorher ein Team angeben und damit dann das ganze Turnier durchspielen“, erklärt Maximilian Fritzsche. Viele seien von zu Hause auf „ihr Team“ eingespielt. Während der ersten sechs Spiele in der Finalrunde steuert immer mindestens ein Team den FC Barcelona – manchmal sogar beide. „Wir hätten auch Liverpool nehmen können“, erklärt einer der Zocker, „aber wir brauchten halt Messi.“

Entscheidung per Freistoß

Alex Chimenti und sein Kumpel Enes Sener kommen mit ihrem Team „Juvetrabzon“ am Ende auf den dritten Platz. Das kleine Finale gewinnt das Duo im Elfmeterschießen. Auch das Finale zwischen „Dream Arts E-Sports“ und dem Lönnisberger SV ist nach der regulären Spielzeit nicht entschieden. 1:1. In der zweiten Hälfte der Verlängerung steht es 2:2, ehe Dream Arts in der Nachspielzeit ein Freistoß zugesprochen wird, der zum entscheidenden 3:2 führte.

Auch interessant