Mülheim. Der erste Heimatpreis in Mülheim ist vergeben. Die Jury entschied sich zur Preisvergabe an drei Initiativen. 22 Bewerber hatte es gegeben.

Was haben der Styrumer Bürgerbusverein, die Regler-Produktion und die Siedlergemeinschaft Mausegatt gemeinsam? Alle drei verstehen sich als Gruppierungen, bei denen die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts eine übergeordnete Rolle spielt. Sie wurden am Mittwoch mit dem ersten Mülheimer Heimatpreis ausgezeichnet.

„Wir sind überrascht, denn wir hätten es allen anderen eigentlich auch gewünscht“, sagte Knut Binnewerg vom Verein Styrumer Bürgerbus, als ihm der Scheck in Höhe von 5000 Euro überreicht wurde. Sogar „überwältigt“ war Jessica Tackenberg aus der Mausegatt-Siedlung. „Bei den vielen anderen tollen Initiativen haben wir nicht damit gerechnet“, sagte sie.

22 nicht vergleichbare Bewerbungen für Mülheims Heimatpreis

Oberbürgermeister Ulrich Scholten und CBE-Geschäftsführer Michael Schüring bei der Verleihung des Heimatpreises in der Sparkassen-Zentrale.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten und CBE-Geschäftsführer Michael Schüring bei der Verleihung des Heimatpreises in der Sparkassen-Zentrale. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke



Insgesamt 22 Bewerbungen hatten der Stadtverwaltung und dem Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) vorgelegen. Sie seien „vielfältig und inhaltlich nicht vergleichbar gewesen“, meinte Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Alle Gruppen, Vereine oder Projekte würden aber mit ihrem Engagement „die Grundlage für ein lebens- und liebenswertes Mülheim“ bilden.

„Es war uns wichtig, dass es eine langfristige Arbeit für sehr viele Menschen ist“, begründete CBE-Geschäftsführer Michael Schüring die Wahl der drei Preisträger. Er bildete gemeinsam mit Bürgermeisterin Margarete Wietelmann, Bezirksbürgermeister Hermann-Josef Hüßelbeck, Superintendent Gerald Hillebrand und Stadtdechant Michael Janßen die Jury. Bei einer geheimen Abstimmung sei sich das Gremium trotz der großen Auswahl erstaunlich einig gewesen. „Unter Heimatpreis kann man sich vielleicht erst einmal wenig vorstellen. Die vielen Initiativen tragen aber ihren Teil zu einer schönen Heimat bei“, erläuterte Schüring. Er versteht den Ehrenamtspreis auch als Anregung für andere, sich gesellschaftlich zu engagieren.

15.000 Euro vom Heimatministerium für bis zu drei Preisträger

Den Heimatpreis hatte das NRW-Heimatministerium ins Leben gerufen. Über 140 Städten und Kreisen werden jeweils 15.000 Euro für bis zu drei Preisträger zur Verfügung gestellt. „Als Fazit unserer Diskussion war schnell klar, dass es bei den vorliegenden Bewerbungen nur Gewinner geben kann“, sagte Scholten. Unter den drei Mülheimer Gewinnern gibt es daher auch keine Abstufung in einen ersten, zweiten oder dritten Preis.

Die Regler-Produktion zeigt, was man auch gegen Widerstände erreichen kann. „Vor 14 Jahren hat uns jemand prophezeit, wir wären nach einem oder zwei Jahren am Ende. Jetzt haben wir bis zu 60.000 Besucher im Jahr“, sagte Peter-Michael Schüttler. Sein Team bezeichnet er als basisdemokratisch. „Jeder gibt das, was er kann“, so Schüttler. Das gelte auch für die Zuschauer bei den zahlreichen Veranstaltungen. Mit dem Preisgeld soll der Eingangsbereich umgestaltet werden, außerdem soll eine Parkfläche für Fahrräder entstehen.

Bürgerbus ist 280.000 Kilometer gefahren

Der Styrumer Bürgerbus ist in siebeneinhalb Jahren 280.000 Kilometer weit gefahren. „Wir hoffen, dass er möglichst zwei Jahre lang noch tüchtig ist“, sagt Knut Binnewerg. Spätestens dann aber müsse ein neuer Bus her. „Vielleicht ist es bis dahin auch so weit, dass es ein Modell mit Elektrotechnik gibt“, sagt Binnewerg. Denn nur dann gibt es Zuschüsse vom Land.

In der Mausegatt-Siedlung sollen möglichst viele Menschen von dem Preisgeld profitieren. „Es wird zum Wohle der Siedlung eingesetzt, vielleicht feiern wir ein großes Fest“, sagt Jessica Tackenberg.