Mülheim. Ausstellung der Ruhrgallery beendet ihr Da-Vinci-Jahr mit Fotografien der Gruppe CFRR, die sich mit der Vielfalt des Universalgenies beschäftigt
Was uns dieses Lächeln sagen will? Es ist auch jene deutungsoffen androgyne Mimik von Da Vincis „Mona Lisa“, die den Mülheimer Fotografen Jürgen Brinkmann inspiriert hat, sich mit dem Universalgenie auseinanderzusetzen. Wut, Freude und Trauer auf Gesichtern hat Brinkmanns Kameraauge abgetastet, wie es sein Vorbild vielleicht gemacht hätte – hätte es den Apparat mit fest verankertem Ideal der Zentralperspektive schon gegeben.
Leonardos Bandbreite war nur in Arbeitsteilung zu stemmen
Das Erbe Da Vincis ist ein ziemlicher Brocken: Körper-, Tier- und Pflanzenstudien, Architektur und technische Zeichnungen … Brinkmann und die Fotografengruppe CreativFoto Rhein-Ruhr (CFRR) haben sich von der Bandbreite des Genies jedoch nicht abschrecken lassen, sondern quasi in moderner Arbeitsteilung auf sieben Köpfe verteilt, die sich dem Schaffen Leonardos auf zahlreiche Weise annähern.
Entstanden sind thematische Reihen um den umtriebigen Geist – ein Art Da Vinci ‘Update’. Davinci 7.0 haben die sieben Kamerakünstler ihre neue Ausstellung genannt, die ab Sonntag in der Ruhrgallery zu sehen ist. Brinkmanns Gesichter-Studien gehören dazu.
Von der Quadratur des Kreises bis zur Hell-Dunkel-Malerei
Aber auch die berühmte „Quadratur des Kreises“. Landläufig Ausdruck für die Sisyphos-Arbeit, einen Kreis aus unendlich vielen Quadraten konstruieren zu wollen, hat Da Vinci aus seiner „Quadratur“ die Proportionen des idealen Menschen abgeleitet. Fotograf Michael Arndt griff Leonardos ‘Schnittmuster’ auf in Darstellungen von rätselhaften Anordnungen aus Linien, Kreuzen und Quadraten, die das Auge fast zwanghaft zu immer neuen Mustern und Relationen zusammensetzen will.
Leonardos intensive Hell-Dunkel-Maltechnik hat es hingegen Claudia Kruszka angetan. Und auch ihre Katze. Beides setzte sie für eindringliche wie mysthische Inszenierungen ihre felinen Gefährten ein.
Die Ausstellung daVinci 7.0 eröffnet am 8. Dezember, 16 Uhr in der Galerie an der Ruhr (Ruhrstraße 3). Sie ist noch bis zum 11. Januar 2020 zu sehen.