Mülheim. Im Mülheimer Ausländeramt gibt es jetzt Eingangskontrollen. Dort hatte ein junger Mann kürzlich ein Messer gezogen - und einiges ausgelöst.
Nach dem Zwischenfall im Ausländeramt, wo ein junger Mann plötzlich ein Messer gezogen hat, wurde jetzt ein Sicherheitsdienst engagiert. Zunächst bis zum Jahresende sollen die Besucher am Eingang mit Handscannern kontrolliert werden.
Wie der Leiter des Ordnungsamtes, Bernd Otto, auf Anfrage erklärt, werden Wachleute an jedem Öffnungstag der Ausländerbehörde an der Leineweberstraße im Einsatz sein. Die Stadt folgt damit einem Vorschlag ihres sicherheitstechnischen Dienstes, ausschlaggebend war der Vorfall am 31. Oktober. An jenem Morgen hatte ein abgelehnter Asylbewerber, dem Sozialleistungen gekürzt wurden, plötzlich ein Messer gezogen und gedroht, sich umzubringen. Mitarbeiter konnten ihn allerdings dazu bewegen, das Messer wegzulegen.
Sicherheitstechnischer Dienst hat Eingangskontrollen vorgeschlagen
Der Zugang zum Ausländeramt war bislang immer frei, lediglich Anfang 2018 hat es an einigen Tagen Kontrollen durch Wachleute gegeben. Dabei sind wohl auch zahlreiche Stichwerkzeuge gefunden worden, aber keine illegalen Waffen. Wie Udo Brost, Leiter des Ausländeramtes, kürzlich im Gespräch mit dieser Redaktion berichtete, habe man auch Besucher befragt, ob sie zu ihrer eigenen Sicherheit Kontrollen befürworten. Hier habe es große Zustimmung gegeben.
Ab November waren ohnehin noch einmal punktuelle Kontrollen am Eingang geplant und schon einzelne Tage dafür ausgesucht. Aus aktuellem Anlass werden die Wachleute nun durchgehend vor Ort sein, zunächst bis Ende 2019. „Das Geld dafür wurde kurzfristig losgeeist“, sagt der Ordnungsamtsleiter. „Wir müssen das Problem aber gesamtstädtisch lösen. Es betrifft nicht nur die Ausländerbehörde.“ Der OB habe das Thema bereits dem Verwaltungsvorstand vorgelegt.
Vorfall hätte auch in anderen Ämtern passieren können
Auch der Personalrat der Stadt befürwortet die Eingangskontrollen, „egal, was es zunächst einmal kostet“, sagt der Vorsitzende Dirk Neubner. Aus seiner Sicht muss jetzt die Sicherheitslage in allen publikumsintensiven Bereiche überprüft werden, etwa auch im Eingangsbereich der Sozialagentur. Denn ein Vorfall wie jüngst im Ausländeramt könne auch anderswo passieren, so Neubner, habe nichts mit der Nationalität zu tun.
Schon seit über fünf Jahren werden städtische Mitarbeiter geschult, um mit konfliktreichen Situationen besser umgehen zu können. Verbalen Attacken könnten sie auf diese Weise begegnen, so der Personalrat, möglichen Handgreiflichkeiten aber nicht. „Präsenz eines Sicherheitsdienstes ist daher eine Option, die man ernsthaft betrachten muss.“ Das Thema Sicherheit soll auch bei der nächsten Personalversammlung der städtischen Mitarbeiter am 26. November erörtert werden, kündigt Neubner an. „Da gärt es zurzeit.“