Mülheim. Obwohl der Eppinghofer Kreisel fertig ist, blockiert Bauschutt den dortigen Parkplatz. Restaurant-Inhaber ärgert sich über starke Umsatzeinbußen.
Mario Bille ist verärgert. Seit über eineinhalb Jahren liegt die Baustelle des Eppinghofer Kreisels vor der Tür des „Esszimmers“, seinem Restaurant, das er vor fünf Jahren eröffnete. Nun ist der Kreisel fertig, der Parkplatz aber immer noch durch Bauschutt und Container blockiert.
„Wenn man hier ein wenig Ordnung machen würde, könnte man den halben Parkplatz wieder freimachen“, sagt der Gastronom. Der Mangel an Parkmöglichkeiten würde viele Kunden abschrecken. „Die Baustelle hat mich 50 Prozent meines Umsatzes gekostet“, sagte Bille. Tagsüber nutzten noch viele den Mittagstisch, Firmenkunden, die zu Fuß unterwegs sind. „Aber abends kommen kaum noch Leute.“
Parkplatz dient als Einrichtungsfläche für Baustelle am Klöttschen
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Mario Bille fühlt sich zudem schlecht informiert. Bei einer Baustellenbegehung habe man ihm gesagt, „das soll dieses Jahr noch was werden“. „Damit kann ich nicht arbeiten“, sagt Bille, der sich konkrete Zeitpläne wünscht. Das Weihnachtsgeschäft steht an, umso wichtiger ist ihm ein barrierefreier Zugang zu seinem Restaurant.
Dass der Parkplatz bislang nicht geräumt wurde, obwohl die Arbeiten am Kreisel beendet sind, liege an den Baumaßnahmen, die derzeit noch am Klöttschen stattfinden, sagt Matthias Katte, Teamleiter für Straßenbau bei der Stadt. „Der Parkplatz am Kreisel ist eine Einrichtungsfläche“, sagt Katte. Weil es in der Umgebung wenig Platz gebe, müsse die Fläche für das Material der Klöttschen-Baustelle herhalten.
Apotheken-Inhaber: „Baustelle ist wirtschaftlich sehr schlecht für uns“
„Hätte man guten Willen gehabt, hätte man dafür an anderer Stelle einen Platz gefunden, wo es niemanden stört“, sagt Alexander Biernatowski. Er ist Inhaber der Schillerapotheke an der Eppinghofer Straße und auch er klagt über Umsatzeinbußen. „Die Baustelle ist wirtschaftlich sehr schlecht für uns“, sagt Biernatowski. „Und aus dem Parkplatz haben sie eine Müllhalde gemacht. Das sieht katastrophal aus.“
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Auch seine Kunden nutzen die Parkplätze schräg gegenüber an der Kuhlenstraße. Weil das seit fast zwei Jahren nicht möglich ist, man zudem vom Zentrum aus kommend gar nicht mehr halten könne, verzeichne Biernatowski 15 Prozent weniger Umsatz. „Für so einen kleinen Betrieb macht sich das heftig bemerkbar.“
Neue Parkplätze auf der Eppinghofer Straße nicht funktional
Hinzu komme, dass die Parkplätze, die vor seiner Tür neu angelegt wurden, nicht funktional seien. „Zwischen den Parkplätzen und dem Bürgersteig liegt ein eineinhalb Meter breiter sinnloser Grünstreifen“, sagt Biernatowski. „Er hindert die Kunden, die oft auch gehbehindert sind, daran rüberzugehen.“
Aufgrund der Einschränkungen hat sich der Apotheken-Besitzer beim Finanzamt gemeldet, um eine Ermäßigung der Gewerbesteuer zu erzielen. Die sei ihm gewährt worden, jetzt allerdings könne er keine Beeinträchtigung mehr geltend machen, weil die Baustelle direkt vor seiner Tür beendet ist. Auch Mario Bille hat seitens der Stadt eine Ermäßigung bekommen – auf seine Außenbestuhlung, die allerdings wegen der Baustelle auch nicht rege genutzt wurde. „Und insgesamt waren das nur etwa 50 Euro“, sagt Bille.
Stand der Baustelle Klöttschen/Tourainer Ring
Die Stadt hat am Dienstag über den aktuellen Stand der Arbeiten auf dem Klöttschen informiert: Im Abschnitt Tourainer Ring werden neue Geh- und Radwege errichtet sowie der Böschungsbereich mit einer Entwässerungsmulde versehen. Die Hauptfahrbahn Richtung Klöttschen wird in großen Teilen neu ausgebaut.
Im Bereich Tourainer Ring zwischen Einmündung Hauptbahnhof und Klöttschen erfolgt derzeit der Asphalteinbau. Die Fertigstellung der neuen Fahrbahn und vollständige Nutzbarkeit inklusive der Rad- und Gehwege wird bis Ende November 2019 erfolgen.
Im weiteren Verlauf erfolgt am Klöttschen der Asphalteinbau zwischen Heißener Straße und Bruchstraße ebenfalls bis Ende November. Mit Fertigstellung im Bereich des aktuellen Bauplatzes zwischen Bruchstraße und Kuhlenstraße wird bis Mitte Dezember gerechnet.
Im neuen Jahr wird der letzte Abschnitt des Klöttschen zwischen Tourainer Ring und dem Kreisverkehr Heißener Straße erneuert, mit dessen Abschluss dann der durchgängige Zweirichtungsverkehr möglich ist.
Bürgersteig wird für neue Leitungen aufgerissen
Er muss sich nun auf weitere Arbeiten vor der Tür des Esszimmers gefasst machen: Für die neue Beleuchtung müssen auch neue Leitungen verlegt werden. Dafür wird der Bürgersteig aufgerissen. „Es bleibt aber ein Reststreifen für den Fußgängerbereich frei“, sagt Straßenbau-Teamleiter Katte. Der Eingang zum Restaurant werden über eine Holzbrücke möglich sein – für Mario Bille keine gute Lösung.
Indes versteht Katte nicht, warum sich Bille schlecht informiert fühlt. „Bevor wir mit einer Baumaßnahme anfangen, gibt es Wurfsendungen an alle Haushalte.“ Gewerbetreibende haben zudem bei jeder Baustellenbegehung die Möglichkeit, sich zu informieren. Hinzu kommen die aktuellen Hinweise auf der Internetseite der Stadt. Die teilte am Dienstag mit, dass der Parkplatz bis Mitte Dezember erneuert und an den Kreisverkehr angeschlossen sein soll. „Das habe ich schon oft gehört, dass die Baustelle bald vorbei sein soll“, sagt Alexander Biernatowski. „Hoffentlich ist es dieses Mal wirklich so.“