Mülheim. Erste Sparvorschläge für die OGS in Mülheim hat die Verwaltung vorgelegt: 250.000 Euro an Zuschüssen sollen demnach pro Schuljahr gespart werden.
Das Angebot und die Qualität des Offenen Ganztages (OGS) erhalten und gleichzeitig die Kosten reduzieren - mit dieser komplizierten Aufgabe setzt sich die Stadtverwaltung zusammen mit den OGS-Trägern Caritas, Diakonisches Werk und Stöpsel e.V. seit geraumer Zeit auseinander. Jetzt liegen erste Einsparvorschläge auf dem Tisch, die in der nächsten Ratssitzung diskutiert werden sollen.
Sparbetrag richtet sich nach Zahl der betreuten Gruppen
Insgesamt 250.000 Euro will man durch Kürzungen bei den Trägerzuschüssen einsparen. Die Höhe des Sparbetrages ergibt sich aus der Anzahl der betreuten Gruppen. Das Diakonische Werk, das derzeit 42 Gruppen betreut, soll demnach 105.000 Euro weniger pro Schuljahr erhalten, die Caritas (34 Gruppen) 85.000 Euro und Stöpsel (vier Gruppen) 10.000 Euro. In den 20 städtischen OGS-Gruppen müssten 50.000 Euro zurückbehalten werden.
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Wie das konkret bewältigt werden kann, bleibt jedem Träger selber überlassen. „Durch interne Umstrukturierungs- und Optimierungsprozesse“ legt die Vorlage der Verwaltung nahe. Denkbar wäre zum Beispiel eine Reduzierung des Stellenschlüssels für Erstgruppen von 2,0 auf 1,8 Stellen.
Gespartes Geld soll in neue Gruppen gesteckt werden
Ob das Geld letztlich aber tatsächlich zu anderer Verfügung bereit steht, hängt laut Uwe Alex, Leiter des Amtes für Kinder, Jugend und Schule, von den Schulanmeldungen für das kommende Schuljahr am 8./9. Oktober ab. „Es kann sein, dass wir zusätzliche OGS-Gruppen benötigen. Es gibt steigende Schülerzahlen und vermutlich auch eine steigende Nachfrage nach OGS-Plätzen“, erklärt er. Genau sagen könne man das aber erst nach dem Anmeldetermin.
„Sollte es neue Gruppen geben, würden diese aus der Einsparsumme finanziert“, erläuterte Schuldezernent Marc Buchholz, der die konstruktive Zusammenarbeit mit den Trägern lobte, im Bildungsausschuss. Man könne mit den 250.000 Euro theoretisch fünf neue Gruppen gründen, ohne einen Euro mehr ausgeben zu müssen. Denn jede neue Gruppe schlüge für die Stadt mit 50.000 Euro zu Buche.
Fünf neue OGS-Gruppen sind theoretisch möglich
In der Praxis könne jedoch nicht jeder Standort so einfach erweitert werden. „Das hängt von den räumlichen Voraussetzungen ab. Für räumliche Veränderungen oder einen Ausbau, steht uns kein Geld zur Verfügung“, bedauert Uwe Alex.
Gedanken gemacht hat man sich aber nicht nur um die Finanzen: Im Modellprojekt „Guter Ganztag“ haben sich alle Grundschulleiter sowie OGS-verantwortliche Lehrkräfte über anderthalb Jahre lang mit der Qualität der OGS in Mülheim beschäftigt. Ein entsprechender Bericht des Amtes für Kinder, Jugend und Schule sowie des Bildungsbüros Mülheim liegt jetzt vor.
Qualität des Offenen Ganztages sichern und steigern
Ein guter Ganztag
„Gute ganztägige Bildung verzahnt kindgerecht Unterricht, individuelle Förderung, Aktivität, Ruhe- und Bewegungsphasen mit dem Ziel, Lernerfolg und Persönlichkeitsentwicklung zu begünstigen. Sie nutzt innovative Lernformen und fördert soziales Lernen“, heißt es im Bericht zum „Guten Ganztag“.
In der Debatte ist, dass es ab 2025 einen verbindlichen Ganztag geben soll, einen durch Bundesgesetz festgeschriebenen Rechtsanspruch auf einen schulischen Betreuungsplatz und eine Finanzierung des Ganztages aus Bundesmitteln. Das würde die Städte erheblich entlasten.
Zu den Ergebnissen des Projektes gehört, dass die Schulleiter künftig mehr Gesamtverantwortung für den Ganztag tragen sollen, dass Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte ein gemeinsames pädagogisches Konzept erarbeiten sollen, das die optimale Entwicklung aller Schüler in den Mittelpunkt stellt. Außerdem sollen die multiprofessionellen Teams noch besser verzahnt werden – mit Blick auf das optimale Lernen. Für alle drei Ziele wurde ein Maßnahmen-Bündel erarbeitet.