Mülheim. Der Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Mülheimer Hafen ist am Donnerstagabend erfolgreich entschärft worden. Die Straßen sind wieder frei.

Die Bombe im Mülheimer Hafen ist am Donnerstagabend um 20.20 Uhr entschärft worden. Die Stadt hatte um 17.15 Uhr mit den Evakuierungsmaßnahmen begonnen, um 19.45 konnte mit der Entschärfung begonnen werden. Um 20.20 Uhr meldete Stadtsprecher Volker Wiebels: Die Bombe ist entschärft.

Erfolgreich verladen werden konnte die Bombe nach der Entschärfung.
Erfolgreich verladen werden konnte die Bombe nach der Entschärfung. © Unbekannt | Falk Baier


Rund 4000 Menschen sind betroffen, darunter Anwohner und vor allem Mitarbeiter der angrenzenden Unternehmen. Der Blindgänger mit Aufschlagzünder liegt in elf Metern Tiefe unter mehreren Versorgungsleitungen, darunter ist auch eine große Gasleitung.

Der Evakuierungsradius.  
Der Evakuierungsradius.   © Stadt Mülheim | Stadt Mülheim

Der Grund für die Sondierungsbaustelle, wodurch die Durchfahrt durch die Neckarstraße seit über 14 Tagen nicht mehr möglich ist, war der Antrag an die Stadt von einem Versorger, der die Straßendecke öffnen will, um dort Glasfaserleitungen zu verlegen. Bei Sondierungsbohrungen wurde der Blindgänger entdeckt.

Blindgänger gefunden: Alle Informationen finden Sie hier:


20.20 Uhr: Die Bombe ist entschärft. Wegen der unglücklichen Lage der Bombe hat die die Entschärfung etwas länger gedauert als üblich.


19.45 Uhr: Sprengmeister Frank Stommel beginnt mit der Entschärfung.


19.00 Uhr: Während die letzten Vorbereitungen auf die Entschärfung der Bombe laufen, staut sich in der Mülheimer Innenstadt der Verkehr. Die Kreuzung am Mühlenberg ist dicht, auch auf der Schloßbrücke geht der Verkehr nur schleppend voran.


18.10 Uhr: Der innere, rote Evakuierungsbereich ist geschlossen. Weiterhin laufe alles planmäßig, so Stadtsprecher Volker Wiebels.


17.30 Uhr: „Derzeit läuft alles nach Plan“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Es sehe so aus als könne der Zeitplan eingehalten werden. Ab 18.30 Uhr müssen sich die Anwohner im äußeren Kreis „luftschutzmäßig“ verhalten, heißt, sie dürfen nicht mehr auf die Straße, müssen Fenster geschlossen halten. Ab dann halten auch die Straßenbahnen nicht mehr im äußeren Kreis.


17.15 Uhr: Die Stadt hat mit den Evakuierungsmaßnahmen begonnen. Bis 18 Uhr sollen sie abgeschlossen sein. Sprengmeister Frank Stommel hat am Nachmittag bereits die Bombe in Essen-Kray entschärft – heute Abend kommt er in Mülheim zum Einsatz.


14.15 Uhr: In der Sicherheitszone, dem blauen Kreis, müssen sich Anwohner und Mitarbeiter ab 18.30 Uhr bis zum Ende der Entschärfung luftschutzmäßig verhalten, teilt die Stadt mit. Die „rote Zone“ ist dann komplett gesperrt. Wer nicht anderswo unterkommen kann, kann sich am öffentlichen Sammelpunkt aufhalten, den die Stadtverwaltung im Foyer der Stadthalle einrichtet. Ein Shuttlebus bringt die Menschen dorthin, der ab 17 Uhr an der Haltestelle Moselstraße (Ecke Rheinstraße) steht. Wer evakuiert werden muss und Hilfe benötigt, kann sich telefonisch an den Krankentransportdienst unter der Nummer 19202 wenden, sagt Stadtsprecher Wiebels.


14.00 Uhr: Um 17 Uhr beginnt die Evakuierung im inneren roten Kreis um den Bombenfundort, teilt die Stadtverwaltung aktuell mit. Um 18 Uhr soll die Evakuierung abgeschlossen sein. Betroffen sind 68 Anwohner, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Die Entschärfung ist jetzt für 19.30 Uhr angesetzt. Das kann sich noch verschieben, weil das Entschärfer-Team zuvor noch einen Blindgänger in Essen unschädlich machen muss.

Die Fundstelle von oben: In elf Metern Tiefe musste Sprengmeister Frank Stommel den Blindgänger entschärfen.
Die Fundstelle von oben: In elf Metern Tiefe musste Sprengmeister Frank Stommel den Blindgänger entschärfen. © Unbekannt | Feuerwehr


Kurz vor Beginn der Entschärfung werden drei der insgesamt 37 Mülheimer Sirenen eine Minute lang den auf- und abschwellenden Warnton abgeben: die Sirenen stehen an der Feuerwache, an der Burgstraße und im Hafen. Das Ende der Entschärfung wird mit einem einminütigen Dauerton akustisch angezeigt.


13.30 Uhr: Ein von der Evakuierung direkt betroffenes Unternehmen ist die Vollmergruppe, die an der Neckarstraße neben der Zentrale von Hemmerle gleich am Blindgängerfundort liegt. Das Sicherheitsunternehmen muss rund um die Uhr für seine Kunden da sein und ist auf Feuer, Umweltkatastrophen oder eben Bombenentschärfungen vorbereitet, wie Geschäftsführer Andreas Brink erklärt. Die Firmen-Fahrzeuge samt Ausrüstung seien längst an einem anderen, sicheren Ort untergebracht, wo sie die Mitarbeiter abends übernehmen können. „Wir müssen so etwas ja einkalkulieren“, sagte Brink. „Wir haben eine Notruf-Service-Leitstelle in einem Ersatzquartier in einem andern Stadtteil, darauf wird heute Abend dann umgeschaltet.“ Die Verwaltungsmitarbeiter vor Ort seien dann schon im Feierabend.

Betroffen von der Bombenentschärfung ist auch die DHC Solvent Chemie GmbH, wo im Schichtbetrieb rund um die Uhr gearbeitet wird. „Nach Aussage der Mülheimer Feuerwehr sind die Mitarbeiter gehalten, sich in geschlossenen Räumen aufzuhalten“, sagte Geschäftsführer Dr. Andreas Kavouras auf Anfrage. Die Produktion werde nicht abgestellt, aber die Lösemittel-Destillationsanlage vorsichtshalber „auf Kreislauf“ gefahren, so dass keine Produkte abfließen können, sagte Geschäftsführer Kavouras.


13.00 Uhr: Derzeit stimmen sich die Stadtverwaltung mit der Feuerwehr, der Polizei und betroffenen Ämtern und Organisationen in einer Runde über die endgültigen Maßnahmen zur Evakuierung und Straßensperrung vor der Entschärfung der Zehn-Zentner-Bombe am Abend ab. 500 Meter im Radius rund um den Blindgängerfund in der Neckarstraße wird evakuiert, im weiteren Umkreis, der so genannten Sicherheitszone, müssen sich die Menschen luftschutzmäßig verhalten, sie dürfen sich zum Beispiel nicht im Freien aufhalten. Deshalb fährt der ÖPNV durch die Sicherheitszone, hält aber nicht an den genannte Haltestellen an, um Fahrgäste aufzunehmen. „Man darf im Auto oder Bus sitzen, aber nicht aussteigen“, erklärt Stadtsprecher Volker Wiebels.


11.00 Uhr: Die betroffenen Unternehmen, bei denen in den Abendstunden im Hafengebiet gearbeitet wird, bereiten sich auf die Evakuierung ab 18 Uhr vor der Entschärfung des Blindgängers vor. Real schließt um 17 Uhr den Supermarkt an der Weseler Straße. Die Bäckerei Hemmerle, deren Zentrale in der Neckarstraße genau vor dem Bombenfundort liegt, beginnt normalerweise abends um 23 Uhr mit dem Backen von Brot, Brötchen und Teilchen für den kommenden Tag für die 13 Filialen. Die Gasleitung über der Bombe wird für die Zeit der Entschärfung, die ab 20 Uhr geplant ist, von der Medl abgesperrt. Gas ist aber dringend nötig für die sechs großen Backöfen, erklärt Geschäftsführer Peter Hemmerle. „Wir gehen davon aus, dass alles reibungslos läuft und wir dann ab 23 Uhr wieder Gas haben“, sagte er. „Eine Stunde Verzögerung wäre noch ok, viel mehr darf es aber nicht sein.“


10.00 Uhr: Die Stadt bleibe im Zeitplan, so Volker Wiebels. „Wir planen mit einer Entschärfung gegen 20 Uhr.“ Die Entschärfung samt der weiträumigen Evakuierung bedeutet große Einschränkungen für die Mitarbeitenden von über 150 Unternehmen und Kunden sowie die Anwohner in Broich und Speldorf. Auch der Nahverkehr ist zeitweise eingeschränkt.


10.00 Uhr: „Wir kennen den Zünder noch nicht“, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels. „Aber es handelt sich um eine Zehn-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg.“