Mülheim. Die Junior-Uni in Mülheim wächst weiter. Jetzt hat man auch einen festen Standort gefunden. Viele Partner sind im Boot. Kurse stark nachgefragt.

Die Junior-Uni entwickelt sich kontinuierlich weiter. Fanden die ersten Kurse dezentral an unterschiedlichen Standorten statt, so hat man jetzt einen zentralen Standort gefunden.

Der Förderverein kann eine Immobilie der evangelischen Kirche in Menden anmieten, ein Nutzungsänderungsantrag ist bereits gestellt worden. „Es ist ein schönes Haus mit einem attraktiven Außengelände, das wir für biologische oder ökologische Themen nutzen können“, berichtete Dagmar Mühlenfeld, Initiatorin der Junior-Uni, am Montag im Bildungsausschuss.

Den Namen des Gebäudes wollte sie noch nicht nennen. So viel aber ist klar: Das Gebäude ist so groß, dass bis zu acht Kursräume geschaffen werden können. „Da haben wir die Möglichkeit, ganz ordentlich zu wachsen“, erklärte Mühlenfeld. Ihr Traum sei es, im Garten eine Kinderbaustelle einzurichten. Für die Gestaltung des Außengeländes habe man die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet gewinnen können.

Traum: Eine Kinderbaustelle im Garten

Überhaupt gibt es immer mehr Mitstreiter, die die Junior-Uni unterstützen. Die Hochschule Ruhr West (HRW) ist jetzt als zweiter Gesellschafter (neben dem Förderverein selber) eingestiegen. Schon von Beginn an als Partner im Boot waren die Uni Essen/Duisburg, die HRW, die beiden Mülheimer Max-Planck-Institute und die Wuppertaler Junior-Uni, die eine Art Vorbild für die neue Mülheimer Kinderbildungseinrichtung ist.

Die Junior-Uni lud ein: Der Ringlokschuppen wurde beim „Urknall“ zum quicklebendigen Forschungslabor.
Die Junior-Uni lud ein: Der Ringlokschuppen wurde beim „Urknall“ zum quicklebendigen Forschungslabor. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Die erste große Veranstaltung der Mülheimer Junior-Uni, der „Urknall“ im vergangenen Februar, übertraf die Erwartungen der Initiatoren bei Weitem. Rund 5000 Besucher – auch aus umliegenden Städten – kamen in den Ringlokschuppen, um sich an zahlreichen Ständen von Experten Experimente zeigen zu lassen. In der Folge bot die Junior-Uni dann neun Schnupperkurse zu verschiedensten Themen an, sieben wurden durchgeführt. Bei den beiden anderen lag es wohl an der Anfangszeit (früher Nachmittag), dass sich zu wenige Kinder anmeldeten.

Zur ersten Veranstaltung kamen rund 5000 Menschen

Die Nachfrage nach weiteren Angeboten ist, so Dagmar Mühlenfeld, groß. Viele Familien fragen an. Daneben haben sich 20 Kindertagesstätten und sieben Grundschulen schon nach einer Kooperation erkundigt. Sobald man eingezogen ist, soll es neue Kurse geben – und dann übers ganze Jahr verteilt.

Nutzung des Geländes

Das Gebäude der evangelischen Kirche in Menden wurde in den vergangenen Jahren als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Diese wird aber nicht mehr benötigt, Ende September endet der Mietvertrag mit der Vereinten Evangelischen Kirchengemeinde (VEK).

Der Plan sei, so Pfarrer Justus Cohen, das Haus jetzt erst mal an die Junior-Uni zu vermieten. Auf lange Sicht würde man das Gelände gerne an einen Investor verpachten, um Geld für eine halbe Diakon-Stelle zu generieren. Einen Bebauungsplan für den Bereich gibt es noch nicht, die Verwaltung arbeitet daran.

Damit intensives Lernen möglich ist, wird in Kleingruppen von fünf bis zehn Teilnehmern geforscht und experimentiert. Ein Kurs umfasst vier bis sechs Termine à 90 Minuten. Die Dozenten seien „engagierte und qualifizierte“ Fachkräfte, sie werden wie VHS-Dozenten bezahlt (zwischen 60 und 90 Euro die Stunde).

Projekt wird zum großen Teil mit Spenden finanziert

Weitere Unterstützer, vor allem auch Fördervereinsmitglieder, sind willkommen, denn das Projekt wird zum großen Teil zivilgesellschaftlich, also mit Spenden, finanziert. Die Kursbeiträge (zwei Euro für 90 Minuten) reichen nicht aus, um die Kosten zu decken. „Wir halten die Teilnahmegebühren so niedrig, weil wir für Teilhabegerechtigkeit sorgen wollen. Jedes Kind soll mitmachen können“, so Mühlenfeld.

Eine Konkurrenz zu Schulen solle die Junior-Uni keinesfalls sein. Eher eine Ergänzung. „Kinder haben viele Fragen an die Welt, nicht alle können in der Schule Raum finden. Wir wollen zusätzliche Räume zum Staunen, Forschen und Entdecken anbieten.“