Mülheim. Beim Drachenboot-Festival in Mülheim steht der Spaß, nicht die sportliche Leistung im Vordergrund. Alle Teilnehmer bekommen einen Pokal.
Wenn dumpfe rhythmische Trommelschläge über die Ruhr schallen, dann wissen die Mülheimer: Das Wochenende steht wieder ganz im Zeichen der Drachenboote. Ein Festival, das seit vielen Jahren die Mülheimer zur Ruhrarena an der Stadthalle lockt, um die Paddler anzufeuern, die sich zwischen der alten Eisenbahnbrücke und der Schlossbrücke ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern.
Dabei kommt es nicht selten auf ein oder zwei Hundertstelsekunden an, die letztlich entscheiden, welches Team, welches Boot, die Nase vorn hat. Über 1000 Sportler rund 90 Teams gingen beim 23. Mülheimer Drachenboot-Festival an beiden Tagen wieder an den Start. Und auch, wenn sie sich wieder mächtig ins Zeug gelegt haben und neue Bestzeiten eingefahren wurden, geht es den meisten Teilnehmern doch um etwas ganz anderes.
Spaß steht beim Mülheimer Drachenboot-Festival im Vordergrund
84 Teams legen sich auf der Ruhr mächtig ins Zeug
„Dass wir zeittechnisch nicht die Knaller sind, das wissen wir natürlich, aber es macht uns überhaupt nichts aus“, sagte Dirk Werner vom Fanfarencorps Mölmsche Houltköpp 1955, der gemeinsam mit dem Karnevalsverein MCC Rot-Weiß 1959 in den Wettbewerb ging und zwischendurch auch immer wieder eine Musikeinlage zum Besten gab. „Es ist eine so tolle Atmosphäre hier, der Spaß steht für uns einfach im Vordergrund.“
Thomas Spenner und Klaus Scheifhacken vom DJK hatten am Festival-Wochenende wohl den besten Überblick über das Geschehen. Vom Sprecherturm aus kommentierten sie die Rennen, die teils „wirklich unendlich knapp waren“, so Scheifhacken. „Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr wieder so viele Menschen gekommen sind – egal ob als Aktive oder als Zuschauer zum anfeuern.“
Gratis-Massage für müde Arme und Beine
Für die meisten Sportler ist das Drachenboot-Festival ein fest eingetragener Termin im Kalender. Ein Großteil der Mannschaften kommt seit Jahren, um sich auf der Wasserstrecke mit den anderen Teams zu messen. „Auch wenn hier echt viele Leute sind, ist es doch irgendwie ein Familientreffen“, sagt Lisa Römer, die 2011 zum ersten Mal mit dabei war. „Man trifft immer auf bekannte Gesichter, die meisten von uns sind ja Wiederholungstäter.“
Transparente gegen die „blaue Flotte“
Rund 10.000 Besucher sind am Wochenende laut Veranstalter an die Ruhr gekommen.
Beim Drachenboot-Festival bekommen alle Teams einen Pokal überreicht.
Eine kleine Gruppe von Demonstranten hat am Sonntag beim traditionellen Parteienrennen Transparente gegen die „blaue Flotte“ der AfD hochgehalten.
In diesem Jahr ist zum ersten Mal eine Zielkamera zum Einsatz gekommen.
Für müde Arme und Beine oder einen verspannten Rücken gab es für die geplagten Sportler eine Gratismassage. Viele der Teilnehmer hatten sich auf den Wettkampf zwar ein bisschen vorbereitet – wirklich durchtrainiert sind aber nur wenige, die beim Festival mitmachen. „Spätestens nach dem zweiten oder dritten Rennen meldet sich der Körper dann,“ sagt Physiotherapeut und Personal Trainer Stefan Kulick, der die müden Paddler wieder munter machte. „Das Angebot wird schon sehr gut angenommen.“
Pokal für das beste Outfit beim Drachenboot-Festival
Pokale gab es am Ende nicht nur für die sportliche Leistung. Auch die Mannschaft mit dem besten Outfit konnte wieder einen Preis mit nach Hause nehmen. In diesem Jahr überzeugten die Dalmatiner der Mölm Dragons mit ihren tierischen Kostümen. Und weil es wieder so viel Spaß gemacht hat, hielten es die meisten Mannschaften wie Paulchen Panther. „Ich komme wieder – keine Frage!“