Mülheim. Lotta wird seit Wochen vermisst. Nun wurde sie in Mülheim gesichtet. Ihre Pflegerin appelliert, sie nicht zu jagen: „Sie ist ein Panikhund.“
Die Geschichte von Lotta beschäftigt ganz aktuell viele Mülheimer – und noch mehr Menschen über die Stadtgrenzen hinaus. Wer hat sie gesehen? Und vor allem wo? Der weiße Hütehund-Mix ist seit dem 19. Juni unterwegs, seit acht Wochen macht sie nun schon Kilometer um Kilometer. Auch und gerade via Facebook verbreitet sich Lottas Schicksal derzeit rasant. Sie wurde beispielsweise in Münster gesehen, aber wohl auch in Bochum oder Dortmund – und zuletzt am Mittwochmorgen eben auch in Mülheim.
Der Umstand, Lotta einzufangen, gestaltet sich als äußerst schwierig
Der Umstand, Lotta einzufangen, gestaltet sich als äußerst schwierig. „Lotta ist ein absoluter Panikhund“, erklärt Daniela Teschner, bei der Lotta untergebracht ist. Sie appelliert an alle, die Lotta sehen, egal ob in Mülheim oder in den umliegenden Städten: „Bitte sprechen Sie Lotta nicht an und jagen Sie sie nicht.“ Sie würde sofort wieder das Weite suchen. „Ich habe noch nie einen Hund gesehen, der so einen Freiheitsdrang hat.“
Caecilia Mengerssen ist Daniela Teschners Unterstützung ganz in der Nähe von Mülheim. Sie wohnt in Willich und half von Anfang an bei der Suche nach Lotta intensiv mit. Auch sie ruft alle Menschen, die Lotta sehen, auf: „Hunde wie Lotta kennen keine Menschen. Man kann sie nicht selber einfangen, das muss man professionell machen.“
Lottas Zuhause liegt 160 Kilometer entfernt in Steinhagen
Lottas Zuhause liegt eigentlich in der Gemeinde Steinhagen, 160 Kilometer entfernt von Mülheim. Zehn Kilometer sind es von Steinhagen bis nach Bielefeld, 15 Kilometer bis nach Gütersloh. „Eigentlich wollte ich Lotta aufpäppeln, so dass sie weiter vermittelt werden kann“, berichtet Daniela Teschner. „Doch das war wohl nicht ihr Plan.“
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Dass Lotta ausreißt, ist nicht neu, wie Daniela Teschner auch zu berichten weiß. So legte sie bei ihrem letzten Ausreißversuch innerhalb von vier Wochen rund 600 Kilometer zurück. Was treibt dieses Tier an? Eine richtige Antwort auf diese Frage hat Lottas Pflegerin auch nicht. „Es kann sein, dass sie ihre eigentliche Heimat Rumänien sucht“, vermutet sie.
Wasser findet Lotta nahezu überall, etwas zu fressen wahrscheinlich auch
Caecilia Mengerssen vermutet am späten Mittwochnachmittag bereits: „Ich denke, dass sie vielleicht schon wieder aus Mülheim raus ist, eventuell in Richtung Ratingen.“ Dass sie Strecke macht, dass Lotta ausgerissen ist, ist für die ehrenamtliche tätige Tiersucherin nicht verwunderlich. Eine Distanz von 30 Kilometern pro Tag zurückzulegen, sei für diese Hunde aus dem Ausland kein Problem. Generell sei sie nicht dafür, die Tiere in eine komplett neue Umgebung zu bringen.
Und wie schafft sie es zu überleben? „Sie kann sich zum Beispiel von Müll ernähren, aber auch von Mäusen“, so Teschner. Pferdeäpfel könnten auch eine Nahrungsquelle sein. Und Wasser würde Lotta sowieso nahezu überall finden können. „Das ist ein Hund von der Straße, da mache ich mir gar keine Gedanken“, sagt auch Caecilia Mengerssen. Sie kenne Autos oder den Straßenverkehr – und doch berichten Teschner und Mengerssen, dass die junge Hündin auch schon auf die A40 gelaufen sei, am späten Dienstagabend.
Hoffnung, dass Lotta schnell einen Platz findet, um sich auszuruhen
„Wir müssen nun abwarten und können im Moment nichts ausrichten“, so Caecilia Mengerssen. Sie, Daniela Teschner und die anderen Tierretter hoffen nun erstmal, dass Lotta einen Platz findet, um dort zur Ruhe zu kommen, neue Kraft zu schöpfen.
Wer Lotta gesehen hat, kann sich direkt bei Daniela Teschner unter 0173/5360097 melden. Sie hat Kontakt zu einem Rettungsteam im Ruhrgebiet. Lotta hat weißes Fell mit grauen Abzeichen, das mittlerweile aber auch schon sehr dreckig sein könnte, und sie trägt einen Transponder. Eine 24-Stunden-Notrufnummer ist unter 06190/937300 erreichbar. Hier bitte unbedingt die Suchdienstnummer S2391733 angeben.