Mülheim. 30 Radler aus ganz Deutschland sind bei der „Tour de Fair“ zwischen Wupper und Ruhr unterwegs. Freitag haben sie den Mülheimer Weltladen besucht.

Sie kommen aus Mainz, Weimar, der Nähe von Stuttgart oder sogar aus der Schweiz. Ihr Ziel ist es, auf dem Fahrrad ein Zeichen für fairen Handel zu setzen. Von der Wupper bis zur Ruhr geht es in diesen Tagen für rund 30 Radler von Weltladen zu Weltladen in zehn Städten. Mülheim ist am Freitag der drittletzte Stopp auf der Route.

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Zum 18. Mal findet in dieser Woche die „Tour de Fair“ statt, der Weg ist jedes Mal ein anderer. In diesem Jahr geht es von Wipperfürth über Wuppertal und Essen nach Duisburg. Gaby Stoffels vom Mülheimer Weltladen ist zum elften Mal dabei. „Wir wollen den fairen Handel publik machen. Mit vielen Leuten werden wir viel besser wahrgenommen. Außerdem lernt man unglaublich viel von den anderen“, erklärt sie beim Stopp am Geschäft an der Kaiserstraße.

„Viele Produkte sind ähnlich“

Auf ihrer Tour setzen die Radfahrer sich für ein Gesetz ein, dass Unternehmen verpflichten soll, Arbeits- und Menschenrechte einzuhalten.
Auf ihrer Tour setzen die Radfahrer sich für ein Gesetz ein, dass Unternehmen verpflichten soll, Arbeits- und Menschenrechte einzuhalten. © Carolin Rau

Die anderen – das sind Ehrenamtler aus Städten in ganz Deutschland, die in die Region gekommen sind. Zum Beispiel Manfred Trenkle aus der Nähe von Basel oder Regina Loukidis-Binder aus Schwerin. „Unser Laden ist etwas kleiner und im Gegensatz zu anderen Läden haben wir nicht nur Ehrenamtliche, sondern auch einen Minijobber. Viele Produkte sind aber ähnlich“, berichtet Regina Loukidis-Binder aus ihrer Heimat. Dort gibt es die Geschäfte, die fair Gehandeltes verkaufen, deutlich weniger lange. Weil sie im Osten Deutschlands erst nach der Wiedervereinigung geöffnet wurden.

Manfred Trenkle gefällt es, bei der „Tour de Fair“ die anderen Läden kennenzulernen – und zu sehen, wie sich der faire Handel weiterentwickelt. In diesem Jahr gibt es vor allem ein Ziel, für das die Radler gemeinsam einstehen.

Sie wollen erreichen, dass Unternehmen gesetzlich verpflichtet sind, Arbeits- und Menschenrechte einzuhalten. Ihren Wunsch haben sie auf ein Plakat geschrieben, dass sie vor den Weltläden auslegen. Trenkle: „Es ist wichtig, dass gegen eine Blockade dieser Gesetzesinitiative gekämpft wird. Das würde so viel helfen – vielleicht sogar noch mehr, als fair gehandelter Kaffee.“

Weltladen: Positives Beispiel

Auch Mülheims Bürgermeisterin kam am Freitag zum Weltladen. „Ich freue mich sehr, dass die Tour in diesem Jahr in Mülheim halt macht“, begrüßte sie die Radfahrer und stellte Mülheim als Stadt mit dem Titel „Fairtrade-Town“ vor. „Wenn der Satz ,Global denken – lokal handeln’ keine Floskel sein soll, dann müssen sich Städte und Gemeinden, Unternehmen und Organisationen vor Ort beteiligen. Ein positives Beispiel dafür ist seit 32 Jahren der Weltladen in unserer Stadt.“