Mülheim. Von wegen Ruhestand: Peter Blenkers dreht Imagefilme über Ehrenamts-Projekte in Mülheim. Er ist bei „Menschen machen’s möglich“ nominiert.
Er hat einfach etwas gesucht, dass ihm Spaß macht, ganz passend zum Ruhestand. Und ziemlich schnell wurde klar: Es sollten Filme sein. Nicht irgendwelche Filme, nein, Filme, Videos, die Wichtiges herausstellen, Besonderes, Einzigartiges. Peter Blenkers dreht in seiner Freizeit Imagefilme für das Mülheimer Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE). Manchmal draußen, immer umsonst. Sein Engagement brachte ihm jetzt eine Nominierung für „Menschen machen’s möglich“, die gemeinsame Aktion von WAZ, NRZ und der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) ein.
Der Ursprung allen Filmens war ein Besuch in der Alten Dreherei in Mülheim
Der Ursprung allen ehrenamtlichen Filmens war vor Jahren ein Besuch in der Alten Dreherei, zum Tag der Architektur. „Ich war total beeindruckt, vor allem von der Arbeit des Vereins.“ Genau so etwas wollte Peter Blenkers festhalten, herausstellen. Warum dann nicht ein Video machen, mit genau diesen Aspekten? Er wandte sich ans Centrum für bürgerschaftliches Engagement – „die fanden das gut“, erinnert sich Blenkers ganz bescheiden. So lief sein Start ins Ehrenamt. Eigentlich ganz einfach.
Das Projekt „Alte Dreherei“ steht noch immer auf seiner Agenda, seine Video-Premiere drehte er über den Nachhilfe-Lehrer Frank Lenzing. Das war im Jahr 2017. Mittlerweile sind Weitere dazugekommen. Peter Blenkers, der Filmemacher im Ruhestand, besuchte beispielsweise das Team von Mario und Nette, war zu Gast beim monatlich stattfindenden Repair-Café am Synagogenplatz oder bei der Fahrradwerkstatt in der Talentwerkstatt Styrum. Zu finden sind seine Werke auf der Homepage des CBE und auch auf Youtube.
In Mülheim gibt es über 200 ehrenamtliche Initiativen
„Es gibt in dieser Stadt eine große Vielfalt im Ehrenamt und eine große Anzahl an Menschen, die sich engagieren“, erläutert Blenkers. Ihm würde der Stoff so schnell nicht ausgehen – bei über 200 Initiativen. Vor allem die Professionalität der Einzelnen und überhaupt die Menschen, die Ehrenamt machen, begeistern ihn.
Das Ehrenamt sei unendlich wichtig, „es ist der Kitt unserer Gesellschaft, der verloren zu gehen scheint“, findet Peter Blenkers auch. Die Intention seiner Arbeit ist deshalb auch: „Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Menschen fürs Ehrenamt begeistern lassen.“
„Das Wichtigste ist die Musik, sie strukturiert den ganzen Film“
Die Videos des 68-Jährigen sind im Schnitt drei bis fünf Minuten lang, immer erzählen sie Geschichten, immer auf sehr persönliche Art. Hat Peter Blenkers sich für ein Projekt entschieden, das er vorstellen möchte, folgt ein erster Termin: „Ich verschaffe mir einen ersten Eindruck über das, was passiert, ob es eine kleine Geschichte gibt.“ Zuhause dann folgt die Ausarbeitung des Drehbuchs, des Plots, der Handlung.
„Menschen machen’s möglich“: Vorstellung der Kandidaten
In den Sommerferien stellen wir die zehn Ehrenamtler und ehrenamtlichen Projekte vor, die für die Aktion „Menschen machen’s möglich“ von WAZ, NRZ und der Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) nominiert sind.
Ende August veröffentlichen wir eine Übersicht aller Kandidaten, die Abstimmung geht bis zum 11. September.
Am 18. September findet die Verleihung der drei Auszeichnungen beim Sommerfest des Oberbürgermeisters im Garten der Stadthalle statt. Die Gewinner bekommen jeweils einen Preis über 1000 Euro, finanziert von der RWW.
„Das Wichtigste ist die Musik“, erklärt Peter Blenkers. Denn die strukturiere den gesamten Film. Im Schnitt brauche er für einen Dokumentarfilm zehn bis 15 Stunden vom ersten Termin bis zum fertigen Video. „Wenn es komplizierter wird, dann sitze ich aber auch mal drei Wochen daran.“ Und er schmunzelt, als er sagt: „Ich habe aber auch einen gewissen Anspruch.“
„Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren“
Und wenn Peter Blenkers ausrückt, dann hat er meist zwei Kameras dabei, die Beleuchtung, Stative dürfen auch nicht fehlen. Ein Schnittprogramm am heimischen Computer ist dann das Hilfsmittel, mit dem er sich während der Video-Erstellung am meisten beschäftigt.
Rat und Hilfe gibt es für den Filmemacher direkt aus der Familie, vom eigenen Bruder. Beide teilen die Liebe zu den bewegten Bildern. „Sie sind einfach aussagekräftiger“, findet Peter Blenkers. Und dabei auch noch kleine Geschichten zu erzählen, ist für ihn am schönsten. Besonders, wenn es ums Ehrenamt geht. Denn: „Ohne das Ehrenamt würde unsere Gesellschaft nicht funktionieren.“