Mülheim. Der Hauptbahnhof bleibt eine Dauerbaustelle. Erst nach den Sommerferien soll die Sanierung fast erledigt sein. Restarbeiten haben Verspätung.
Der Hauptbahnhof bleibt eine Dauerbaustelle. Seit vier Jahren arbeitet die Deutsche Bahn – mit kleinen und größeren Unterbrechungen – an den beiden Bahnsteigen, den Dächern, den vier Gleisen und den zwei Tunneln darunter. Das Ende ist absehbar, aber nicht nach den Sommerferien. Erst gegen Jahresende sollen auch die „Kleinarbeiten“ wie Lautsprecheranlagen, Beleuchtung und Anstriche erneuert sein, teilt eine Bahnsprecherin mit. Laut Zeitplan von 2017 hat die Bahn mit dieser Baustelle dann neun Monate Verspätung.
Stellwerksbrand in Styrum stoppte die Umbauarbeiten
Während mehrerer Sperrpausen, in denen kein einziger Zug am Hauptbahnhof hielt, haben Arbeiter die Bahnsteigkanten an den Gleisen 1 und 2 sowie 5 und 6 erneuert. Nur die bereits Ende August 2015 gegossene Betonplatte in der Mitte von Gleis 1 wird später ausgetauscht. Sie stammt aus der Frühphase der Bahnhofssanierung.
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Diese musste die Deutsche Bahn jedoch sofort abbrechen, als das Stellwerk in Styrum am Morgen des 3. Oktobers 2015 ausbrannte. Es folgten viele Wochen eines Notbetriebes – von Hand und per Fahrbefehl über mehrere Abschnitte gesteuert – zwischen Duisburg und Essen. „Da war an eine weitere Sanierung des Hauptbahnhofs in Mülheim nicht mehr zu denken“, blickt die Bahnsprecherin zurück. „Wir mussten den Betrieb auf der Hauptstrecke des Ruhrgebietes irgendwie aufrechterhalten.“
Erfahrungen beim Neubau der Thyssenbrücke gesammelt
Heute geht das anders: Die Deutsche Bahn bündelt mehrere Projekte und sperrt die Strecke komplett. Erste Erfahrungen konnte sie damit beim Neubau der Thyssenbrücke sammeln. Daher hätten sich die Baustellenplaner auch während der jetzigen Sommerferien für eine Vollsperrung entschlossen. Pendler nervt das allerdings, weil sie zur Zeit viel länger unterwegs sind als sonst.
Ingenieure prüfen städtische Brücken
Während der aktuellen Streckensperrung zwischen Duisburg und Essen sind auch die städtischen Brückenbauingenieure zwischen den Gleisen unterwegs. „Wir haben gerade die neue Thyssenbrücke geprüft – schon aus Gründen der Gewährleistung“, sagt Horst Chluba, Leiter des Tiefbauamtes.
Auch die Hardenbergbrücke, die Stahlträgerbrücke am Eppinghofer Bruch und die Brücke zwischen Brück- und Scheffelstraße gehören in den kommenden Wochen zum Inspektionsprogramm der Kontrolleure. Das sei mit der Stadt so vereinbart, erklärt die Bahnsprecherin.
Als das Styrumer Stellwerk nach mehreren Monaten wieder komplett neu aufgebaut war, musste die Deutsche Bahn jedoch die Aufträge für die Sanierung des Hauptbahnhofs teilweise wieder neu ausschreiben. Das brachte die nächste Verspätung für dieses Projekt.
Unterschiedliche Höhen auf dem Bahnsteig werden ausgeglichen
Danach folgten Teilbereiche der Bahnsteige – immer dann, wenn die Strecke für Zugfahrten gesperrt war. Entweder setzten Arbeiter die Bahnsteigkanten nachts oder in den Ferien, als die Thyssenbrücke abgerissen und erneuert wurde. Platten sowie Noppen- und Rillensteine, die Sehbehinderten und Blinden bei der Orientierung helfen, sind ebenfalls verlegt.
„Die unterschiedlichen Höhen des Bahnsteigs an Gleis 5 werden wir ebenso bis zum Ende der Ferien ausgleichen. Der Aufzug wird besser zu erreichen sein“, antwortet die Bahnsprecherin auf Fragen dieser Zeitung. „Dieser Bereich wird nachgearbeitet.“ Fahrgäste stehen immer wieder vor den rot-weißen Bauzäunen und fragen sich: Wann geht es hier weiter? Wann werden die endlich fertig?
Gleiströge über der Eppinghofer Straße werden abgedichtet
Mit schweren Maschinen und Feingefühl sind Handwerker während der Streckenvollsperrung im Gleisbett des Hauptbahnhofs aktiv. „Dort sanieren wir im Bereich der Bahnsteige die Brückenbauwerke – auch Gleiströge genannt – über der Eppinghofer Straße“, sagt die Bahnsprecherin.
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Das bedeutet: Zuerst bauen Arbeiter die Schienen und Schwellen aus, entfernen den Schotter. „Ist das darunterliegenden Brückenbauwerk freigelegt, wird eine neue Abdichtung aufgebracht“, schildert die Bahnsprecherin. „Danach werden Schotter und Gleise wieder eingebaut.“
Ein genaues Fertigstellungsdatum gibt es nicht
Der Tunnel zum Nordeingang mit Aufgängen, Rolltreppen und Aufzügen zu den Bahnsteigen ist auch wieder gesperrt. Dort werden Kabel verlegt. Bis vor wenigen Wochen schützten Holzverschalungen die Leitungen zwischen Fußboden und Durchgangsdecke.
Während die Instandsetzung der beiden Bahnsteigdächer bereits erledigt ist – das geschah im vergangenen Jahr – bleiben noch Restarbeiten. „Die Beleuchtung unter dem Dach und die Lautsprecher werden voraussichtlich bis Ende 2019 montiert.“ Auf ein genaues Datum will sich die Bahnsprecherin aber nicht festlegen.