Mülheim. Knapp zwei Jahre nach Eröffnung der Hochpromenade erhält der Stadtbalkon einen Regen- und Sonnenschutz. Baum verdeckt Sicht auf Rathaus und Platz.

Jetzt bekommt der Stadtbalkon auch sein Dach. Beim Aufbau der Metallkonstruktion haben die Stahlbauer Benjamin und Konstantin in den vergangen Tagen mächtig geschwitzt. Vorerst bleiben die Stahlträger auf der Hochpromenade des Radschnellweges noch nackt. „Der Feinausbau mit Beleuchtungselementen und der Dachabdeckung folgen“, heißt es dazu aus dem Tiefbauamt. Die Idee zum überdachten Stadtbalkon stammt aus dem Charrette-Verfahren mit Bürgern. Notwendige Umplanungen führten zu den Verzögerungen.

Ein Teil der Bevölkerung spottet über den Balkon

Seit die Betonplatte vor knapp drei Jahren über den ehemaligen Bahnbögen gegossen wurde, spottet ein Teil der Bevölkerung darüber. „Wir bauen da für 520.000 Euro einen Balkon, von dem man den Blick auf einen Baum hat. Das ist eigentlich eine Sache für den Steuerzahlerbund“, sagte Jochen Hartmann, Fraktionschef vom Bürgerlichen Aufbruch Mülheim (BAMH).

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Dann kam Mario Barth und deckte auf. Die Aussichtsplattform hat das nicht ins Wanken gebracht. Der Beton war längst ausgehärtet. Den dünnen Asphaltbelag hat die Sonne in den vergangenen Tagen gut aufgeheizt. Aber das wird, wenn das Dach komplett installiert ist, nicht mehr so passieren.

Der Straßenbaum steht nicht zur Fällung an

Die Platte des Stadtbalkons ist 7,20 Meter breit und ragt rund eineinhalb Meter über den Gehweg und die Bushaltestelle an der Ecke Bahn-/ Friedrich-Ebert-Straße. Freie Sicht auf den Rathausmarkt, wie manche Leute sich das wünschen, wird es vorerst nicht geben. Der Straßenbaum steht nicht zur Fällung an.

Felix Blasch, Leiter des Stadtplanungsamtes, konnte schon damals die von Hartmann und Barth angestrengte Empörung nicht nachvollziehen. Der Stadtbalkon sei nie als Aussichtspunkt auf das Rathaus und Rathausparkplatz gedacht gewesen.

Regen- und Sonnenschutz für Radler

Auf dieser Fläche sollen Radfahrer und Fußgänger eine Rast einlegen können – unter einem Regen- und Sonnenschutz. Sonst gebe es eine solche Chance weit und breit auf dem Radschnellweg nicht.

Die Aussichtsplattform auf der nahen Ruhrbrücke bekommt übrigens kein Schutzdach. Dort stehen nur einige Bänke. Auf der Brückensüdseite laden sie in der prallen Sonne gerade nicht zum Verweilen ein. Einblicke auf die Ruhrpromenade haben Radler und Spaziergänger von dort oben auch nicht – das Laub der Bäume hängt in der Sichtachse.