Mülheim. Zoe (18) macht ihre Lehre in der Agentur „Eventall“. Warum das die richtige Entscheidung war – und warum Ausbildungen besser als ihr Ruf sind.
Ruhr Reggae Sommer in Styrum, das Feuerwerk auf der Saarner Kirmes oder die Abi-Party auf der Schleuseninsel. Mit seiner Veranstaltungsagentur „Eventall“ war Dennis Weiler bei all diesen Veranstaltungen dabei. Der Veranstaltungstechniker und seine Mitarbeiter kümmern sich um Feuerwerke, Künstler, Licht und die Tontechnik. Seit einem Jahr gibt es in dem 11-köpfigen Betrieb eine Auszubildende.
Zoe Trahalakis heißt die 18-Jährige – und kann ihren Job nur empfehlen. „Ich arbeite hier einfach total gerne. Es macht echt Spaß“, erzählt die angehende Kauffrau für Büromanagement. Noch ist sie die einzige Auszubildende, im August kommt ein junger Mann dazu, um die Ausbildung zum Veranstaltungstechniker zu machen.
Angst vor Stress durch Azubis
Obwohl am Anfang sowohl Dennis Weiler als auch seine Frau skeptisch gegenüber Auszubildenden im Betrieb waren. „Wir hatten Angst, dass das nur für Stress und Arbeit sorgt. Die Erfahrung haben wir zum Beispiel bei Praktikanten gemacht“, erinnert sich Weiler. Diese Skepsis ist mittlerweile verflogen.
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Das freut auch Franz Roggemann, Leiter der Abteilung „Aus- und Weiterbildung“ bei der Industrie- und Handelskammer. Bei einer Ausbildungstour, bei der im Sommer vier Betriebe in Mülheim, Essen und Oberhausen von einem regionalen Ausbildungskonsenses (Agentur für Arbeit, Jobcenter, Kreishandwerkerschaft, DGB und Unternehmerverbandsgruppe) besucht werden, sagt er am Mittwoch: „Es gibt so viele gute Betriebe und es ist wichtig, dass besser über Ausbildungen gesprochen wird.“ Oft hätte eine Ausbildung einen viel schlechteren Ruf als ein Studium. Roggemann: „Das kriegt man kaum aus den Köpfen raus, was wir ändern müssen.“ Denn es sei so, dass 80 Prozent der Auszubildenden sehr zufrieden sind.
Die verschiedenen Vertreter nutzen die Veranstaltung bei „Eventall“ zum Austausch. So diskutieren Arbeitsagentur und Jobcenter zum Beispiel mit Geschäftsführer Weiler darüber, ob es nicht sinnvoll wäre, offene Stellen bekanntzugeben.
„Will am liebsten nicht mehr gehen“
Zoe Trahalakis erfuhr von der Agentur über eine Bekannte. Sie machte erst ein Praktikum und begann anschließend die Ausbildung. Die richtige Entscheidung. Denn ihr Chef Dennis Weiler sagt mit einem Schmunzeln: „Zoe arbeitet wirklich gerne und würde am liebsten gar nicht gehen. Wir müssen sie sogar zwingen, ihren Urlaub zu machen.“
Zoe: „Am liebsten würde ich hier gar nicht weggehen.“ Ihr gefällt die Mischung aus der Organisation im Büro und dem Besuchen von Veranstaltungen. In zwei Jahren endet ihre Ausbildung – dann hofft sie, übernommen zu werden. Die Chancen dürften nicht schlecht stehen: „Wir bilden unser Fachpersonal aus und möchten es danach dringend übernehmen“, sagt Geschäftsführer Weiler.