Mülheim. Bei der Geschlechterangabe im Standesamt gibt es seit Jahresbeginn drei Optionen. In Mülheim wurden noch kein Wechsel auf divers registriert.
Der Gesetzgeber hat Ende des vergangenen Jahres die Möglichkeit geschaffen, beim Standesamt neben männlich oder weiblich auch das dritte Geschlecht, divers, zuzulassen. In Mülheim hat noch niemand diese neue Möglichkeit genutzt.
Seit Jahresbeginn haben nach Zahlen des Innenministeriums in NRW insgesamt 27 intersexuelle Menschen, die Merkmale beider Geschlechter besitzen, von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, beim Standesamt eine Erklärung abzugeben, die einen Wechsel der Bezeichnung von männlich oder weiblich auf divers betrifft. In Mülheim gab es bisher keinen Fall eines solchen Wechsels, sagt Amtsleiterin Elisabeth Condipodaro Marchetta auf Anfrage.
Geschlechtszugehörigkeit kann auch weggelassen werden
Sie verweist auf die Möglichkeit, dass man beim Antrag neben männlich, weiblich, divers auch das Weglassen der Geschlechtszugehörigkeit erklären könne. Frau Condipodaro rechnet jedoch damit, dass es auch in Mülheim demnächst entsprechende Anträge und eine Folgebeurkundung zum Geburtsregistereintrag geben dürfte: „Das Gesetz ist ja noch recht neu.“ Dem Antrag auf Änderung muss ein ärztliches Attest beigefügt werden.
Bei Menschen nach einer Geschlechtsumwandlung geht der entsprechende Gerichtsbeschluss ohnehin beim Standesamt ein, wo dann für die Änderung im Geburtsregister gesorgt wird. Die neue Geburtsurkunde enthält dann das neue Geschlecht. Diese Fälle sind zwar nicht sehr häufig, aber es gibt sie im Amtsalltag: „Etwa zwei, drei Mal im Jahr“, sagt die Amtsleiterin.
Keine Babys mit uneindeutigem Geschlecht im Evangelischen Krankenhaus Mülheim
Die Frauenklinik im Evangelischen Krankenhaus, die eine Entbindungsstation hat, ließ auf Anfrage durch eine Sprecherin mitteilen, dass man zuletzt keinen Fall gehabt hätte, bei dem das Geschlecht eines Babys nicht eindeutig gewesen sei. Wenn dort ein Kind mit beiden Geschlechtsmerkmalen auf die Welt käme, so „tragen wir bei Geschlecht erst einmal nichts ein. Es wird abgewartet, in welche Richtung sich das Kind später entwickelt“, sagte eine Sprecherin.