Mülheim. In unserem Bietspiel gibt es einen neuen Rekord: Fünf Meter Umfang hat die Esskastanie vom Ehepaar Both in Mülheim. Sie ist über 200 Jahre alt.

Fünf Meter misst die große Kastanie, deren Krone sich über die gesamte Straße vor dem Haus der Boths erstreckt. Zusammen mit einer zweiten Esskastanie umrahmt sie die Eingangstür des denkmalgeschützten Hauses, in dem das junge Paar seit Anfang des Monats wohnt. Nur zehn Zentimeter liegen zwischen dem massiven Stamm und der Hauswand.

„Bis jetzt haben wir aber noch keine Schäden am Haus entdeckt“, sagt Regina Both. Seit über hundert Jahren ist das Haus im Besitz ihrer Familie. Sowohl das Haus als auch die Bäume stehen unter Denkmalschutz. „Beide sind mindestens 200 Jahre alt“, erklärt ihr Mann Till Both.

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„Mein Opa wurde schon in diesem Haus geboren, er ist hier aufgewachsen und hat seine Kindheit in diesem Haus verbracht“, erzählt die 32-Jährige. „Er hat mir immer erzählt, dass er mit seinem Fahrrad um die Kastanie herumgefahren ist – das ist jetzt nicht mehr möglich“, sagt sie.

Sie wollen bei unserem Bietspiel mitmachen? So geht’s!

Sie wollen an unserem Bietspiel teilnehmen? So geht’s: Nehmen Sie sich ein Maßband und messen den Stammumfang des Baumes nach. S chicken Sie uns eine E-Mail mit Ihren Ergebnissen und Ihren Kontaktdaten an redaktion.muelheim@waz.de.

Haben Sie einen dicken Baum und eine persönliche Geschichte dazu? Dann kommen wir mit einem Maßband zu Ihnen und hören uns Ihre Geschichte an.

Gerne können Sie uns auch telefonisch in der Redaktion erreichen unter (0208) 443 08 31.

Nachbarn sammeln zusammen Kastanien

Im Herbst sind die Bäume ein Anziehungspunkt für die gesamte Nachbarschaft. Denn sie werfen so viele Kastanien ab, „die können wir alleine gar nicht alle aufsammeln“, so Till Both. Dabei müsse man sehr aufpassen, wenn man auf der Wiese barfuß läuft, denn die Stacheln der Kastanienhüllen seien sehr spitz.

Die beiden Esskastanien rahmen die Tür des 200 Jahre alten Hauses ein.
Die beiden Esskastanien rahmen die Tür des 200 Jahre alten Hauses ein. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auch jetzt im Sommer gibt es schon einiges zu tun für das Ehepaar: Zurzeit werfen die beiden Bäume viele gelbe Blüten ab. „Das Dach ist mittlerweile nur noch gelb, das müssen wir bald unbedingt entfernen“, so Regina Both. Auch die Steine des Gehwegs, der zum Haus führt, ist bereits mit den gelben Blütenstangen bedeckt. „Die müssen direkt eingesammelt werden, sonst bleiben gelbe Spuren auf den Steinen.“

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Bäume bringen Abkühlung

Gerade in den vergangen warmen Wochen habe das Ehepaar deutliche Abkühlung durch die Bäume gespürt. Zwei große Fenster im Wohnzimmer werden durch die Kronen verdeckt. „Mein Schwiegervater hat vor wenigen Tagen sogar gefragt, ob wir nicht die Heizung anmachen könnten“, sagt sie lachend.

Schon seit 1963 sind die Kastanien als Naturdenkmäler bei der Stadt eingetragen. Zwei- bis dreimal im Jahr kommt ein Gutachter und begutachtet und kontrolliert sie. „Wir haben erst vor Kurzem bei der Stadt Bescheid gegeben, dass hier ein Ast droht abzufallen“, sagt der 33-Jährige. „Vor allem hier an der Straße ist es ja wichtig, dass alles gesichert ist.“