Mülheim. Bato Redzepovic steht kurz vor der Veröffentlichung seines zweiten Albums. Der junge Rapper gewährt Einblicke in den Alltag des Musikgeschäfts.

Als Bato Redzepovic im Interview über seinen Beruf als Rapper erzählt, ist er höflich und locker. Man sieht ihm auf den ersten Blick gar nicht an, dass er auch mal vom harten Leben auf der Straße singt. Sein zweites Album soll am 29. März erscheinen, darin möchte der Mülheimer einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine Themen sollen den Hörern im Gedächtnis bleiben, und er möchte sich einen Namen über die Hip-Hop-Szene hinaus machen.

Schon als kleines Kind zeigte er musikalisches Talent. „Mit zwei Jahren habe ich das erste Mal Ziehharmonika gespielt. Mit sechs Jahren bin ich mit einer Blockflöte durch das Haus gelaufen“, erinnert er sich. Die ersten eigenen Texte folgten im Jugendalter. Der Rapper, der seinen Vornamen als Künstlernamen gewählt hat, entdeckte den Hip-Hop. „Andere Leute haben in der Schule von der Tafel abgeschrieben und ich habe meine Texte geschrieben“, verrät er. Doch er verfolgte sein Ziel nicht direkt, widmete sich erst wieder mit Anfang 20 dem Rappen zu.

Von Fard zu Manuellsen

Rapper Bato im Interview mit Redakteur Hendrik Steimann.
Rapper Bato im Interview mit Redakteur Hendrik Steimann. © Tamara Ramos

Zunächst stieg er ins Ruhrpottelite-Label ein, hinter dem der Künstler Fard steht. Dort brachte Bato 2017 seinen ersten Song heraus (Junge von der Straat). Doch es lief nicht so, wie es sich der Rapper vorstellte. „Ich war anfangs zu blauäugig, mir wurde viel versprochen“, gesteht er. Dann entstand der Kontakt zum bekannten Mülheimer Rapper Manuellsen, der ihm half, aus dem Vertrag herauszukommen und ihn in sein Label König im Schatten aufnahm. „Mülheim ist klein, man kennt sich. Er ist für mich nun eine Art Mentor“, sagt Bato.

Mit Manuellsen war er 2017 bereits auf Tour zu dessen Album „Der Löwe“ und produzierte weiter seine Songs. Zum Labelwechsel hatte er die Hälfte seines Debütalbums „Cingane“ fertig, was im Januar 2018 erschien. Ab dann konzentrierte er sich unmittelbar auf sein zweites Album. Eigentlich sollte „Party & Bullshit“ bereits am 25. Januar veröffentlicht werden, wurde nun auf Ende März verschoben. „Da gab es noch ein paar interne Sachen, die wir klären mussten, deshalb hat es sich verzögert. Die Songs sind fertig, die Trackliste und das Album stehen, aber wir müssen noch vertragliche Sachen klären“, kommentiert Bato die Verzögerung.

Musikvideos kommen bei jungen Hörern gut an

Die Songs sind fertig, auch einige Musikvideos dazu. „Wenn man ein Album herausbringt, suchst du dir fünf, sechs Singles raus, von denen du denkst, sie können das Album nach oben pushen“, erklärt der 25-Jährige. Gerade bei jungen Hörern würden Videos gut ankommen. Es gebe natürlich immer Hörer, die durch einen guten Song mit eindrucksvollem Video auf einen Musiker aufmerksam werden.

Doch das relativiert Bato: „Leute, die auf einen Zug aufgesprungen sind, springen auch auf den nächsten. Natürlich muss man drauf achten, was die Zuhörer hören wollen. Aber wenn sie dich schon immer verfolgt haben, springt der Funke, den du selbst beim Schreiben fühlst, auch auf sie über. Sie wissen, das ist Bato.“ Für einen seiner nächsten Songs hat er allerdings schon eine visuelle Idee. „Es ist eine bestimmte Szene, über die die Leute bestimmt reden werden, aber ich möchte noch nicht verraten, was es ist“, sagt er, der seine Fans vor allem über das soziale Netzwerk Instagram bedient.

Bato schreibt seine Songs selbst und bedient andere

Ein Videodreh kann innerhalb weniger Tage abgeschlossen sein, ein Song gar in wenigen Stunden. Die Texte schreibt Bato selbst, über sein Leben, seine Gefühle oder den Staat. Er bedient sogar andere Künstler. Beats lässt er mischen. Wie teuer die Produktion eines Songs ist, möchten er und sein Label allerdings nicht preisgeben. Aus Produzentenkreisen ist zu hören, dass für einen vernünftigen Beat mindestens eine mittlere dreistellige Summe investiert werden muss. Videodrehs können nach Informationen dieser Zeitung auch schnell einen fünfstelligen Betrag kosten.

In der Produktionsphase ist Bato jeden Tag im Studio. Wenn ein Album fertig ist, nimmt er sich Zeit für die Familie oder für Freunde. Wenn er mit ihnen zusammensitzt, entstehen meist schon die nächsten Ideen.

>>>Album „Party & Bullshit“ hat 18 Songs

Das zweite Album vom Mülheimer Rapper Bato wird den Namen „Party & Bullshit“ tragen. Es hat in der handelsüblichen Version 18 Songs. Dabei sind auch Features.

Außerdem bringt er eine Box heraus. Sie beinhaltet eine zusätzliche EP („More Money, more Problems“) mit fünf Songs. Es ist Straßenrap, der nicht ganz zum eigentlichen Album passte.