Mülheim. Auf dem Lindgensareal fordern die Grünen ökologisches Bauen, die SPD einen Teil mit Sozialwohnungen. Die CDU fürchtet Staus auf dem Kassenberg.
Die kleineren Ratsfraktionen waren aus Proporzgründen am Entscheidungsprozess über die Bebauung des Lindgensgeländes nicht beteiligt. Darum haben sie den Einleitungsbeschluss zum Bebauungsplanverfahren bis nach den Sommerferien verschoben. Die großen Fraktionen in Bezirksvertretung 3 (BV) und Planungsausschuss haben den Beratungsbedarf akzeptiert.
Vor allem die Grünen fordern zahlreiche Nachbesserungen beim ökologisch nachhaltigen Bauen und möchten diese sowie weitere Grenzen im Bebauungsplan festschreiben. Das lehnen die Stadtplaner ab, „um Bauherren nicht zu verprellen. Im Planverfahren können wir alles feinjustieren.“
Zahl der zu bauenden Wohnungen steht noch nicht fest
Die Zahl der tatsächlich zu errichtenden Wohnungen behagt auch anderen Fraktionen nicht. Sind es nur 220 oder bis zu 360? „Das müssen wir mit den Investoren noch verhandeln“, antwortete Felix Blasch, Leiter der Planungsamtes.
„Wie hoch ist die Belastung mit Autos später auf dem Kassenberg? Bekommen die Einmündungen dort und an der Mintarder Straße Ampeln?“, wollten Elke Oesterwind (CDU, BV3) und Christina Küsters (CDU, Planungsausschuss) wissen. „Wir haben vorher mögliche Belastungszahlen an für die Bundesstraße 223 ermittelt. Wir liegen dort vor dem Anschlag. Es geht aber noch“, erklärt Blasch. Grüne und CDU konnte er damit nicht überzeugen. „Die Busse stehen jetzt schon morgens und nachmittags überfüllt dort im Stau“, reagierten die Christdemokratinnen.
Wie kann Regenwasser auf dem Gelände versickern?
Auch die Fuß- und Radwegverbindung vom Heuweg (jetziges Haupttor der Firmeneinfahrt) durch das Neubaugebiet zur Ruhr, lehnen die Grünen ab. „Damit wird das Naturschutzgebiet zwischen Fluss und Baubereich zerschnitten“, argumentierten Carsten Voß (BV3) und Brigitte Erd.
Beide fragten nach Versickerungsprojekten für Regenwasser und ob nicht der freizulegende Heubach bei Starkregen über seine Ufer tritt und es Überschwemmungen gebe. Felix Blasch sagte zu, diese Details zu klären. Johannes Terkatz sah in der Fußwegverbindung eine gute Lösung, schnell von Broich aus auf den bereits zu Müga-Zeiten angelegten Fußweg zu kommen.
Der Anteil an Sozialwohnungen ist noch offen
Die SPD möchte auf dem Lindgensgelände auch öffentlich geförderten Wohnraum etablieren. „Davon haben wir in der Stadt zu wenig. Auch an einer so exponierten Lage muss das möglich sein“, begründete Claus Schindler den Antrag seiner Partei im Planungsausschuss.
Dezernent Peter Vermeulen hält den Bedarf an Sozialwohnungen für ausreichend. „Nur ein Prozent der Mülheimer brauchen diese.“