Mülheim. Schwimmer Damian Wierling nahm 2016 an den Olympischen Spielen teil. In Mülheim gab er sein Wissen an Schulklassen weiter.
„Zugabe, Zugabe“, schallte es laut durch das Hallenbad Süd. Damian Wierling, Mülheims bester Schwimmer, tauchte gerade wieder auf und konnte sich auch ein leichtes Grinsen nicht verkneifen.
Gerade hatte er 36 Zweitklässlern der Hölterschule vorgeführt, wie ein richtiger Startsprung beim Schwimmen funktioniert, war durch das halbe Becken getaucht und hatte am anderen Ende eine lockere Wende vollzogen. Im Rahmen des Projekts „Local Hero“ begleitete der 23-Jährige Schulklassen in ihrem Schwimmunterricht.
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Zum „Local Hero“ haben Mülheimer Sportbund und Mülheimer Sportservice jene Aktive erhoben, die durch ihre Leistungen und ihr Auftreten Vorbilder für junge Sportler sind. Bei den Zweitklässlern der Hölterschule sorgte er schon zu Beginn für großes Staunen, als er berichtete, dass er einst selbst auf dieser Schule war. „Warum bist du so ein guter Schwimmer?“, wollte ein Mädchen wissen. „Weil ich ganz viel trainiere“, erklärte Wierling. Zehn Einheiten pro Woche stehen auf dem Programm, dadurch kommt er auf 25 Stunden. Da musste eine andere Schülerin doch noch einmal verwundert nachfragen. „25 Stunden am Tag?“ Wierling beschwichtigte. „Natürlich in der Woche.“
Unterschiedliches Niveau der Grundschüler
Rein ins Becken: Nach der Vorführung des perfekten Starts wollten alle Kinder dem großen Vorbild freilich so gut es geht nacheifern. Das klappte bei dem einen besser, beim anderen weniger. „Man hat natürlich ein ganz unterschiedliches Niveau der Kinder. Manche können noch gar nicht wirklich schwimmen, bei anderen sieht es schon ganz gut aus“, erklärte der Olympiateilnehmer von 2016 hinterher.
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Anschließend werden Staffeln gebildet. Bei einem Anschlag sprangen vor Aufregung gleich zwei Schwimmer ins Becken. Lehrerin Tina Bachmann – im Übrigen ebenfalls eine ehemalige Olympia-Teilnehmerin, im Hockey – musste einen ihrer Schützlinge energisch wieder zurückpfeifen. Wierling nahm es mit Humor. Ebenso die Tatsache, dass viele der Kinder viel zu früh ins Wasser gesprungen waren, als der jeweilige Staffelpartner noch gar nicht angeschlagen hatte „Da wärt ihr in einem richtigen Wettkampf natürlich disqualifiziert worden.“
Wierling hatte früher Angst vor Wasser
Der 23-Jährige weiß aber aus eigener Erfahrung, wie schwer es am Anfang ist. Die Geschichte von seiner Angst vor dem Wasser als Kind ist in Mülheim mittlerweile bekannt. Bei seinem ersten Wettkampf musste Trainerin Christel Dziallas ihm noch einen Klaps geben, damit er nicht den Start verpasste.
Hat der Schwimmer durch diese Schulstunden nun Spaß an einem Trainerjob gefunden? Wierling zögert. „Bei Kindern ist mein Auge wahrscheinlich nicht geschult genug. Natürlich habe ich schon viel über so etwas nachgedacht, aber wenn, dann wahrscheinlich nur im Profibereich“, so der 23-Jährige. Vom Beckenrand geht es für ihn bald wieder direkt ins Geschehen: Am 12. Juli startet die Weltmeisterschaft in Südkorea.