Mülheim. Der Mülheimer Jazzclub wird 30. Viele Mülheimer kamen zum gratulieren in die Luftschiffhalle auf dem Flughafengelände.

Es ist kein leichtes Unterfangen, an diesem Samstag ein Gespräch mit Manfred Mons zu führen. Ein ums andere Mal muss er Hände schütteln, Glückwünsche entgegennehmen oder wird von jemanden in den Arm genommen. Der Mülheimer Musiker hat nicht selbst Geburtstag, dafür aber sein Jazzclub, den er vor 30 Jahren mitgegründet hat. 500 Gäste feierten mit.

Es war ein friedliches Fest, für das sich die Jubilare die Luftschiffhalle auf dem Mülheimer Flughafen ausgesucht hatten. Die Bühne war direkt neben Luftschiff „Theo“ aufgebaut, so dass die Gäste gleichzeitig der Musik lauschen oder einmal in die Zeppelinkabine schauen konnten. Trotz der hohen Temperaturen scheuten die Besucher auch die Bewegung nicht. Spätestens bei „Buona sera signorina“ wagten einige Damen ein erstes Tänzchen.

Mons ist sicher: „Musik hält fit“

Gemütliches Feiern unter dem Zeppelin.
Gemütliches Feiern unter dem Zeppelin. © Funke Foto Services | Martin Möller

„Musik hält fit, das ist sicher“, weiß auch Manfred Mons. „Man kann es bis ins hohe Alter machen“, sagt er. Soweit werden er und seine Mitstreiter bei der Gründung im Jahr 1989 noch nicht gedacht haben. „Es war aber schon eine Idee mit einer ernsthaften Perspektive“, erzählt Mons. Ein geplanter Jazz-Abend im Schifferhaus lieferte den Anlass für Mons, Helmut Schmidt & Co. „Es hat nur funktioniert, weil alle an einem Strang gezogen haben und alle die gleiche Philosophie hatten. Das würde ich mir manchmal auch von der Politik wünschen“, sagt Mons.

Die beiden Haupt-Acts des Jubiläumsabends lernten die Mülheimer einst schon vor dem Mauerfall in der DDR kennen: Die Papa Binnes Jazzband aus Berlin und die niederländische Dutch Swing College Band. Die Niederländer reisten extra aus Ascona an. Ab Montag gehen sie auf große Tournee. Wie seine Mitstreiter zum Jazz gekommen sind? „Musik kann man sich nicht aussuchen“, schmunzelt Adrie Braat. Er erinnert sich gerne an gemeinsame Jazz-Konzerte vor tausend Schülern in der Mülheimer Stadthalle.

Gymnasien sind sehr aktiv

Gegenbesuch in Berlin

Im November statten die Mülheimer der Papa Binnes Jazzband in Berlin einen Gegenbesuch anlässlich deren 60. Geburtstag ab. „Wir fahren mit 50 Leuten in einem Bus nach Berlin“, erzählt Manfred Mons.

Am 9. November werden die Musiker aus Mülheim und Berlin anlässlich des 30. Jahrestags des Mauerfalls vor dem Brandenburger Tor gemeinsam ihre Instrumente hervorholen und vor den Passanten ein spontane Konzert geben.

Ohnehin liegt dem Mülheimer Jazzclub die Nachwuchsarbeit ganz besonders am Herzen. Auch aus eigenem Interesse. „Hinter uns fehlen eigentlich zwei Generationen“, gesteht Manfred Mons. Grundsätzlich macht er sich um das Erbe aber keine Gedanken. „Wenn man auf die Jugendlichen zugeht, dann kann man sie auch begeistern“, weiß der Mülheimer.

Schon zwei Jahre nach der Gründung förderte der Jazzclub erstmals Schülerbands. Mittlerweile sind vor allem Big Bands bei der Jugend beliebt. „Die Gymnasien sind da sehr aktiv, vor allem die Luisenschule, der wir ja sogar schon eine Amerika-Tour organisieren konnten“, so Manfred Mons.

Was sind die Ziele für die Zukunft? „Die meisten von uns sind Ende 70 oder Anfang 80. Die 100 möchten wir natürlich gerne noch erreichen“, sagt der Mitgründer mit einem Augenzwinkern. „Wir machen das ja für die Bevölkerung“, sagt Mons und schließt mit einem seiner beliebtesten Zitate: „Jazz ist der kürzeste Weg zum Glück.“