Mülheim. Als italienischer Familienbetrieb wird das Café Mocca Nova wiedereröffnet. Die neuen Betreiber starten voller Elan, aber nicht ohne Risiko.

Ein unschöner Leerstand in der Mülheimer Innenstadt schließt sich: Im Café Mocca Nova am Löhberg geht kommenden Samstag wieder das Licht an. Name und Adresse sind gleich geblieben, aber das Innenleben des Lokals hat sich gewandelt. Familie Santoro übernimmt. Sie hat sich viel vorgenommen.

Die letzten Wochen sind richtig stressig, Endspurt vor der Neueröffnung. Und danach wird die Arbeit wohl auch nicht weniger. Ab sofort betreiben Marianna und Giuseppe Santoro das Café, unterstützt von ihrem Sohn Roberto und einem Cousin, Umberto. Eigentlich sollte es schon im Mai losgehen, „doch es gab Probleme mit den Papieren“, berichtet Marianna Santoro. Die Ausstellung eines polizeilichen Führungszeugnisses habe länger gedauert, das sie habe vorlegen müssen, obwohl sie bereits ein anderes Geschäft in der City betreibt. Die Friseurmeisterin führt seit knapp einem Jahr den Salon „Ambiente“ am Kurt-Schumacher-Platz, auch zu diesem gehört ein Café.

Italienischer Name passt perfekt

Marianna Santoro ist in Ligurien geboren, Gatte und Cousin stammen aus Sizilien. Der Name „Mocca Nova“ klingt italienisch, passt also perfekt und wird bleiben. Als Querverweis auf den bestehenden Betrieb der Familie wird noch „Bar Ambiente“ drangehängt.

Das Café Mocca Nova wurde in Eigenarbeit komplett renoviert und neu eingerichtet.
Das Café Mocca Nova wurde in Eigenarbeit komplett renoviert und neu eingerichtet. © Funke Foto Services | Jörg Schimmel

Giuseppe Santoro, von Hause aus Koch und bereits zeitweise Restaurantbesitzer, war in den vergangenen Wochen und Monaten vor allem als Handwerker gefragt. Seit April wurde das leer gezogene Ladenlokal in Eigenarbeit renoviert, Tische und Theke hat Santoro selber geschreinert, das Podest im hinteren Teil des Cafés wurde verbreitert, die Küche komplett neu eingerichtet, eine neue Musikanlage installiert.

Selbst gemachte Marmelade aus Sizilien

Hinter der Bar macht sich eine professionelle Espressomaschine breit, die Weinregale sind mit italienischen Erzeugnissen bestückt, ebenso ein Schrank voller selbst gemachter Marmeladensorten und kandierten Früchten. Die Familie empfängt regelmäßig Lieferungen aus Sizilien. Ab Montag sollen Gäste ganztägig frisch bewirtet werden, es gibt Frühstück, Vorspeisen, Pasta, eine Cousine sorgt für selbst gebackenen Kuchen.

Über Jahre hatten sich die Mülheimer daran gewöhnt, dass es im Café Mocca Nova auch Livemusik gibt. Akustik-Sessions, die nun andernorts stattfinden. Familie Santoro möchte daran anknüpfen, Künstler einladen, selber musizieren. Ein festes Programm gibt es allerdings noch nicht. Der Betrieb müsse sich erst einmal einspielen, erklärt das neue Team. Auch, was die optimalen Öffnungszeiten angeht, fehlen noch Erfahrungen.

Makler hat niedrigere Miete ausgehandelt

Anfang November vergangenen Jahres hatten die früheren Betreiber das Café Mocca Nova nach elf Jahren aufgegeben. Zu Begründung erklärten sie unter anderem, mit der Mülheimer Innenstadt gehe es zunehmend bergab. Die Vermittlung

Täglich geöffnet, außer sonntags

Eine kleine Eröffnungsfeier veranstaltet Familie Santoro am kommenden Samstag, 29. Juni: Ab 17.30 Uhr kann man am Löhberg 16 auf das neue Café Mocca Nova anstoßen. Kleinigkeiten zu essen gibt es auch.

Ab Montag soll das Café dann von morgens 9 Uhr bis abends 23 Uhr geöffnet sein. Geplant ist eine Sechs-Tage-Woche, nur sonntags gönnt sich das Team einen Ruhetag.

Ob die Betriebszeiten so bleiben oder noch angepasst werden, hängt davon ab, wie das Café angenommen wird.

Die Familie selber wohnt nicht mehr in Mülheim, sondern seit längerer Zeit in Oberhausen.

des Leerstands an Familie Santoro erfolgte durch ein alteingesessenes Immobilienbüro aus Mülheim-Speldorf. Dessen Geschäftsführer, Walter Orts, erklärt: „Erst nachdem wir mit dem Vermieter eine niedrigere Miete aushandeln konnten, haben wir einen passenden Betreiber gefunden.“

Familienurlaub nach Sizilien fällt dieses Jahr aus

Marianna Santoro blickt optimistisch nach vorne: „Schon als ich den Friseursalon eröffnet habe, fanden das manche Leute verrückt, weil es hier schon so viele Friseurgeschäfte gibt.“ Nun laufe der Laden, und ihre Kundschaft freue sich jetzt schon auf das neue Café. Der Mietvertrag für das Mocca Nova ist zunächst auf fünf Jahre befristet. Der Urlaub nach Sizilien fällt dieses Jahr aus, Familie Santoro wird in Mülheim gebraucht.