Ein Klassik-Konzert findet am Samstag bei der Extraschicht am Ruhrufer in Mülheim statt. Es erklingen bemerkenswerte Werke von Wagner und Mahler.
Mülheim. Die Ruhr und klassische Musik - das ist für Zsuzsa Debre, Violinistin und Konzertveranstalterin, eine bemerkenswerte Kombination. Zudem eine, die richtig gut funktioniert.
Schon im letzten Jahr organisierte sie ein stimmungsvolles Konzert im kleinen Hafenbecken, Händels Wassermusik lockte unerwartet viele Zuhörer an. Außerdem lud sie zum musikalischen Kaffeeklatsch auf einem Schiff der Weißen Flotte ein. In diesem Sommer stehen zwei weitere Open-Air-Veranstaltungen made by Zsuzsa an - ein Auftritt bei der Extraschicht am kommenden Samstag am Ruhrufer und ein weiteres Konzert Ende August am Stadthafen.
Zwei Open-Air-Konzerte geplant
Mit dem Klangwelten-Ensemble möchte die Soloviolinistin am Samstagabend ab 19.30 Uhr die Zuhörer verzaubern. Dass die Musiker bei der Nacht der Industriekultur dabei sind, ist auf eine Anfrage der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST) zurückzuführen. „Weil das Hafenkonzert im letzten Sommer ein so großer Erfolg war, fragte man mich, ob ich eine Idee für die Extraschicht hätte“, berichtet Zsuzsa Debre. Sie hatte eine. „Mir fiel sogleich ,Das Lied von der Erde’ von Gustav Mahler ein. Er war mein Traum, das noch einmal zu spielen. Mit den Texten des chinesischen Dichters Li Tai Po liefert es ein bewegtes Bild der vier Elemente - Wasser, Erde, Feuer, Licht. Es passt daher gut zum Motto des Festivals - ,Ruhr Venedig’.“
Erste Probe fand im Rittersaal statt
Die erste Probe des Ensembles fand am Montag im Rittersaal von Schloß Broich statt. „Es war fantastisch“, erklärt die Konzertmeisterin enthusiastisch. Ein Streicher- und ein Holzbläserquintett, ein Schlagzeuger und ein Pianist machen gemeinsam Musik. Noch nicht vor Ort waren allerdings die Solisten.
Das Konzert beginnt mit dem kammermusikalisch vorgetragenen „Siegfried Idyll“ von Richard Wagner. „Ein wunderschönes Stück, das das Herz öffnet für das Hauptstück des Abends“, so Zsuzsa Debre. Wagner schrieb es einst für seine Frau Cosima zur Erinnerung an die Geburt seines ersten Sohnes Siegfried.
Danach widmet sich das kleine Orchester Gustav Mahlers „Lied von der Erde“. Zunächst erklingen die Lieder 1 bis 5, nach der Pause dann das 30-minütige sechste Lied des Zyklus’. Die elegische Musik harmoniert mit den (nachgedichteten) Texten, die der chinesischen Lyrik des 8. Jahrhunderts entstammen. Vier Gedichte sind von Li Tai Po, dem Klassiker der chinesischen Dichtkunst.
Renommierte Solisten sind dabei
Renommierte Solisten hat Zsusza Debre für das Konzert am Ruhrufer gewonnen. Es dirigiert Erki Pehk aus Estland, bekannt als künstlerischer Leiter diverser Festivals und Träger des estnischen Staatspreises für Kultur. „Ich kenne ihn aus mehreren Projekten, er nimmt das Publikum atmosphärisch mit“, sagt die Solo-Violinistin. Ebenso wie Bariton Gabriel Suovanen aus Schweden, der von 2002 bis 2005 an der Komischen Oper in Berlin tätig war. Zu ihm gesellt sich der koreanische Tenor Alex Kim, der 2016 an der Hamburgischen Staatsoper debütierte und seither sehr gefragt ist.
Weiteres Projekt: Serenaden-Abend im Stadthafen
Zwischen der Stadthalle und dem Ruhrufer wird für die Extraschicht eine Bühne aufgebaut. „Die Ruhr umschmeichelt uns“, sagt Zsuzsa Debre. Das gilt auch für ihr nächstes Projekt, das Open-Air-Konzert am 30. August. Dann werden sie und die Rhein Ruhr Sinfonie wieder auf Pontons und Booten im Hafenbecken stehen und ab 21 Uhr Klassik unter freiem Himmel servieren. Es erklingen die Streicherserenade von Tschaikowsky und ein Betthupferl von Mozart - „Eine kleine Nachtmusik“.