Mülheim. . Ein neuer Fahrradschuppen am Hauptbahnhof Mülheim bietet 72 Stellplätze für Radfahrer. Sie sind über einen Code rund um die Uhr zugänglich.

Die 200 Abstellplätze in der Radstation am Hauptbahnhof sind schon seit langem ausgebucht. Seitdem warten vor allem Pendler, die die ersten oder letzten Kilometer bis zum Arbeitsplatz mit dem Fahrrad zurücklegen wollen, auf eine Erweiterung des Angebotes. Und es werden immer mehr Nutzer.

Neue Plätze stehen nun endlich, mit sechsmonatiger Verspätung, bereit. Am Nordausgang unter der Hochbrücke des Tourainer Rings steht auf einem Sockel, um das Gefälle auszugleichen, ein neuer Schuppen aus Metall. Ein Schmuckstück ist er nicht, aber funktional. Er bietet Platz für 72 Fahrräder. Die Vorteile gegenüber den Stellplätzen in der Radstation sind deutlich.

Fahrradboxen sind 24 Stunden lang zugänglich

Vor allem ist der Radschuppen über einen Code für die Nutzer rund um die Uhr zugänglich. Das Parken dürfte dort auch für jene, die in Eile sind, schneller und unkomplizierter funktionieren. Die Anlage unter dem Namen „Dein Radschloss“, die von Pia in Kooperation mit dem VRR betrieben wird, bietet aber auch Sicherheit und Witterungsschutz.

Vergleichbare Möglichkeiten wurden zeitgleich in 14 anderen Städten realisiert, weitere elf Städte ziehen nach. Die Wände sind aus Metall, in das Löcher gestanzt sind, so dass die Luft zirkulieren kann und die Sonne den Raum durchfluten kann. „Wir wollen keinen neuen Angstraum schaffen“, betont Pia-Geschäftsführer Frank Schellberg.

Code-Lösung: Einfach zu handhaben

Der Raum ist hell, transparent und hat keine finsteren Ecken. Für Kontrolle sorgt zudem eine Videoüberwachung, auf die die Nutzer direkt am Eingang aufmerksam gemacht werden. Obwohl der Raum verschlossen ist, bietet er keinen hundertprozentig verlässlichen Schutz. Einschleichen ist bei einer Code-Lösung möglich.

Deshalb sollen die Räder an einen Bügel angeschlossen werden. Das verlängert immerhin die Zeit, die Diebe brauchen, um das Schloss zu knacken. Platzsparend sind die Fahrräder dort auf zwei Ebenen untergebracht.

Fahrräder parken auf zwei Ebenen

Die Metallführung, in der das Rad in der oberen Etage abgestellt wird, lässt sich leicht rausziehen und nach unten drücken. „Eine Öldruckfeder sorgt für Unterstützung und verhindert auch, dass das Gestell mit samt des Fahrrads beim Rausziehen herunter kracht“, erklärt Carsten Voß von der Radstation.

Bedenken, damit nicht klar zu kommen, müsse niemand haben. Allerdings hat die obere Etage eine Begrenzung von 18 Kilogramm. Schwere E-Bikes gehören nach unten.

Außerdem sind in dem Schuppen sechs normale Abstellbügel installiert, die sich für Spezialfahrzeuge wie Dreiräder, Liegeräder oder Anhänger eignen.

Ohne Handy kann man nicht buchen

In anderen Städten sind auch Einzelboxen aufgestellt worden. Solche hält Carsten Voß, der auch für die Grünen in der Bezirksvertretung aktiv ist, an wichtigen Verknüpfungspunkten des ÖPNV als zusätzliches Angebot für sinnvoll. Mit dem Fahrrad könnten dann Angebotslücken besser ausgeglichen werden.

Abokunden (Ticket 2000, Bärenticket, Jobticket etc.) können mit ihrem elektronischen Ticket die Tür öffnen, andere können sich in minutenschnelle über das Handy registrieren und erhalten einen Zugangscode. Auch über die Zäpp-App der Ruhrbahn kann man buchen. Einziges Manko: Wer kein Handy hat, kann sich vor Ort in der Radstation keinen Platz sichern.

Ärgerliche Verspätung

Der Bund hat den Bau des Schuppens als innovatives Projekt mit 90 Prozent gefördert. Für die Stadt blieb ein Eigenanteil von rund 20.000 Euro. Seit der Eröffnung des RS1-Etappe über die Ruhr ist der Bedarf noch stärker gestiegen. Vor allem Siemens-Mitarbeiter fragen nach. Durchschnittlich registriert die Zählanlage 2500 pro Tag. Das Maximum, so Helmut Voß, Fahrradbeauftragter der Stadt, lag bislang bei 4740. Ärgerlich bleibt nur, dass die Anlage mit großer Verspätung an den Start gehen kann. Das Gebäude war zwar fristgerecht fertig, aber die elektrische Versorgung war schwieriger als gedacht. „Es gab 20 Schritte, die wir nicht erwartet haben, ungeklärte Zuständigkeiten, plötzlich notwendige Genehmigungen und Abstimmungen“, bedauert Voß.