Mülheim. Am Sonntag waren auch die Mülheimer aufgerufen, zur Europawahl ihre Stimme abzugeben. An dieser Stelle berichten wir vom Wahltag in der Stadt.

So ist die Europawahl am Sonntag in Mülheim abgelaufen:

21.10 Uhr

Das vorläufige amtliche Endergebnis für Mülheim ist verkündet: Demnach haben die Europawahlen auch in Mülheim für einen Paukenschlag gesorgt. Die Grünen legten im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren zweistellig zu und landeten am Ende bei 23,0 Prozent.

Damit wären die Grünen in der Ruhrstadt beinahe zur stärksten politischen Kraft emporgeschnellt. Die CDU lag mit 23,9 Prozent (-4,9) nur knapp vor ihnen. Dramatische Verluste, noch höher als im Bundestrend, hatte die von der OB-Affäre gezeichnete SPD zu verzeichnen. Sie rutschte im Verglich zur EU-Wahl 2014 um sage und schreibe 15,7 Prozentpunkte auf 21,2 Prozent ab.

Die AfD holte in Mülheim das viertstärkste Ergebnis und landete bei 9,7 Prozent (+2,6). Die FDP verbesserte ihr schlechtes Ergebnis von 2014 um 2,6 Punkte auf 7,6 Prozent. Die Linke fuhr ein enttäuschendes Ergebnis in Mülheim ein. Sie blieb unter der Fünf-Prozent-Marke (4,2 Prozent).

Stark verbessert war die Wahlbeteiligung. 2014 (mit Kommunalwahl am gleichen Tag) lag sie bei nur 52,4 Prozent, jetzt am Sonntag bei 62,6 Prozent.

20.15 Uhr
Die letzten zehn Wahlbezirke werden gemeinsam mit dem amtlichen Endergebnis der Stadt Mülheim veröffentlicht. Noch sind die Stimmenzähler nicht durch. Die Wahlbeteiligung, die sich doch zum Teil sehr unterscheidet, liegt aktuell bei 63,18 Prozent.

19.54 Uhr
Alle Briefwahlbezirke sind ausgezählt, die letzten Wahlbezirke in der Stadtmitte, Heißen, Styrum, Speldorf und Saarn fehlen noch.

19.45 Uhr
Viele Kommunalwahlbezirke sind nun ausgewertet. Auf Stadtteile betrachtet sind Winkhausen, Dümpten, Broich und Holthausen fertig. In Dümpten und Winkhausen liegt die SPD vorne, in Broich haben Grüne und CDU das Rennen gemacht. In Holthausen hat die CDU gewonnen.

19.37 Uhr

Die Sozialdemokraten sind enttäuscht vom aktuellen Ergebnis. In der Alten Dreherei sind nur wenige vor Ort.
Die Sozialdemokraten sind enttäuscht vom aktuellen Ergebnis. In der Alten Dreherei sind nur wenige vor Ort. © Philipp Ortmann

Die SPD ist geknickt, in der Alten Dreherei hängen die Köpfe nach unten. Hier sprechen alle von einem „desaströsen Ergebnis“ bezogen auf die Bundes-Hochrechnung. Die Auszählung der Mülheimer Stimmen lässt allerdings auch nichts Gutes erwarten. 2014 lagen die Sozialdemokraten mit 36,9 Prozent vorne in der Stadt, nun sind es gut 15 Prozent weniger.

19.29 Uhr
100 Wahlbezirke sind ausgezählt, 40 fehlen noch. Das Zwischenergebnis in Mülheim: Die CDU liegt mit 23,95 Prozent vorne, die Grünen liegen mit 22,26 Prozent dahinter, die SPD mit 21,71 Prozent auf Platz drei. Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen! Dahinter liegen: AfD (9,99 Prozent), FDP (7,48 Prozent), Linke (4,37 Prozent) und „Die Partei“ (2,47 Prozent).

19.19 Uhr
Die Wahlbeteiligung hat Stand jetzt die 60 Prozent überschritten. Das war bislang ungewöhnlich für eine Europawahl. Aktuell zeigt das Wahlerfassungsprogramm der Stadt Mülheim 60,41 Prozent an. Mit 76 Wahlbezirken ist nun mehr als die Hälfte der 140 Bezirke ausgezählt.

19.11 Uhr
Mit in dem Wahlerfassungsprogramm der Stadt Mülheim ist auf den Ergebnislisten auch „Die Partei“ aufgeführt. Sie liegt in den meisten ausgezählten Wahlbezirken deutlich unter fünf Prozent. In zweien schafft sie aber mehr: 6,10 Prozent in Mellinghofen, Wahlbezirk 122, und 5,29 Prozent in Eppinghofen-Ost, Briefwahlbezirk 0301.

19.00 Uhr
Eine Stunde nach Schließen der Wahlbüros sind 44 von 140 Wahlbezirke in Mülheim ausgezählt. Die SPD, die 2014 als Stadtsieger hervorging, hat mit 20 im Moment die meisten gewonnen. Die CDU folgt bislang mit 14 Wahlbezirken. Die Grünen sind auf dem Vormarsch und haben aktuell zehn Wahlbezirke gewonnen. Einen Spitzenwert gibt es in Heißen-Ost mit 31,63 Prozent.

18.48 Uhr

Fabian Jaskolla, Sprecher der Grünen, würde sich wünschen, dass nun schon Kommunalwahl wäre.
Fabian Jaskolla, Sprecher der Grünen, würde sich wünschen, dass nun schon Kommunalwahl wäre. © Udo Gottschalk

Fabian Jaskolla, Sprecher der Grünen, sagt mit Blick auf die aktuellen Hochrechnungen: „Kann man die Kommunalwahl nicht irgendwie vorziehen?“ Schon während des Wahlkampfes haben die Grünen einige Mitglieder gewonnen, die sich direkt an den Wahlständen beteiligten. Das überraschte Jaskolla und freute ihn sehr.

18.44 Uhr
Die Stimmung bei den Grünen ist derzeit sehr gut. Sie haben bislang nur gejubelt: Erst über den Bundestrend, dann über die ersten beiden Wahlbezirke in Mülheim. Aktuell scheinen sie die größten Gewinner der Europawahl zu sein. An solch hohe Zahlen kann sich zumindest niemand erinnern. Dagegen sind sie über das Abschneiden der AfD in Saarn entsetzt, an der Saarner Kuppe erreicht die Alternative für Deutschland in einem Wahlbezirk 14,36 Prozent. In Styrum-Süd wurden in einem Wahlbezirk 13,47 Prozent ausgewertet.

18.39 Uhr
Aus Styrum-Nord ist der erste Briefwahlbezirk ausgezählt: Die CDU gewinnt dort mit 27,48 Prozent und liegt im Bundestrend. Die SPD ist ihr mit 25,83 Prozent an den Fersen, fällt aber im kommunalen Vergleich zu 2014 um rund 14 Prozent zurück. Die Grünen legen mit 16,12 Prozent über zehn Prozent zu. Es folgen AfD (9,30 %), FDP (6,61 %) und Linke (4,34 %).

18.34 Uhr

Astrid Timmermann-Fechter freut sich, dass die CDU bundesweit die stärkste Partei ist, auch wenn sie Einbußen hinnehmen muss.
Astrid Timmermann-Fechter freut sich, dass die CDU bundesweit die stärkste Partei ist, auch wenn sie Einbußen hinnehmen muss. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

Eine erste Stimme gibt es von CDU-Parteichefin Astrid Timmermann-Fechter, die noch auf das offizielle Ergebnis warten möchte. Sie findet es schade, dass ihre Partei zunächst einen Verlust erlebt hat, ist aber froh, dass sie bundesweit stärkste Kraft zu sein scheint. Sie schätzt, dass einige Wähler an die Grünen verloren wurden. Sie freut sich dagegen, dass der Trend pro-europäisch ist.

18.29 Uhr
Der erste Wahlbezirk in Mülheim ist ausgezählt worden. In Wahlbezirk 122 (Mellinghofen) ergibt sich im Vergleich zur deutschlandweiten Hochrechnung ein etwas anderes Ergebnis: Hier liegt die SPD als stärkste Partei mit 24,75 Prozent vorne. Die Grünen stehen bei 19,32 Prozent, die CDU bei 16,27 Prozent. Es folgen AfD (10,82 %), FDP (7,12 %) und Linke (6,44 %).

18.22 Uhr
Die Jusos trudeln in der Alten Dreherei ein. Mit einem gequälten Lächeln tragen sie Bier und Wasser mit ins Gebäude. Bundesweit liegt die SPD hinter CDU und Grünen nur an dritter Stelle mit aktuell 15,6 Prozent, fast zwölf Prozent weniger als noch 2014.

18.16 Uhr
In der Parteizentrale der CDU ging bei der ersten Vernehmung der bundesweiten Hochrechnung ein Raunen durch den Raum. Sie ist aktuell die stärkste Partei, ist aber vorerst unter 30 Prozent gefallen. Die Christdemokraten wirken dennoch gefasst und warten auf weitere Ergebnisse. Anfangs ruckelte die Technik.

18.04 Uhr
„Wo ist der Sekt?“ Das fragen sich die jungen Grünen im Rathaus, nachdem sie bei der ersten Bekanntgabe des Ergebnisses laut jubelten. Nach den ersten Hochrechnungen hat die Partei bundesweit einen Höhenflug und steht bei 22 Prozent über der SPD. „Es läuft“, freut sich Fabian Jaskolla. SPD-Kandidatin Sina Breitenbruch-Tiedkte zieht dagegen eher ein langes Gesicht.

18.02 Uhr
Die SPD hat zu einem Abend in die Alte Dreherei eingeladen. Dort wird allerdings noch aufgebaut, es sind nur ganz wenige Personen vor Ort. Nach der ersten bundesweiten Hochrechnung liegt die SPD nur bei 15,5 Prozent, erste Misstöne werden daher ausgesprochen. Die Genossen zucken mit den Achseln, sehen ratlos aus. Mit Verlusten hatten sie zwar gerechnet, aber nicht mit einem solchen Absturz.

17.58 Uhr

Im Rathausfoyer haben sich nur wenige Personen versammelt. Die Grünen jubelten bei der ersten Hochrechnung.
Im Rathausfoyer haben sich nur wenige Personen versammelt. Die Grünen jubelten bei der ersten Hochrechnung. © Mirco Stodollick

Im Rathausfoyer ist nicht viel los. Die Grünen haben sich dort versammelt, um auf die erste Hochrechnung zu warten. Auch die SPD-Kandidatin Sina Breitenbruch-Tiedtke ist vor Ort. Sie möchte allerdings noch keinen Tipp abgeben, was sie erwartet. Auch einige Jusos sind im Rathaus, dazu FDP-Parteichef Christian Mangen. Insgesamt aber nur rund 20 Personen.


17.22 Uhr
Die Stadt meldet den aktuellen Stand der Wahlbeteiligung. Die liegt mittlerweile bei 58,4 Prozent und damit bereits jetzt sechs Prozent höher als bei der Europawahl 2014. Die Parteien hatten im Vorfeld erwartet, dass mehr Wähler ihre Stimme abgeben werden.

17.17 Uhr
Mal ein Blick auf die Facebook-Seiten der Mülheimer Parteien. Die CDU hat vor sieben Stunden zum letzten Mal gepostet: Sie hat einen Wahlaufruf ihres Kandidaten Dennis Radtke gepostet. Die SPD scheint im Tiefschlaf. Ihr letzter Post datiert vom 15. Mai, wo sie für ihre Euro-Bar am Hafenbecken wirbt. Die Grünen posteten vor acht Stunden, kurz nach Öffnung der Wahllokale: „Die Wahlurnen sind eröffnet. Europa braucht Zusammenhalt, Klimaschutz und deine Stimme!“

Der bislang letzte FDP-Post ist von Samstagmittag und zeigt ihre Wahlkämpfer im Innenstadt-Einsatz. Die Linkspartei hat zuletzt am Freitag einen Beitrag reingestellt: ihre Pressemitteilung zum „ÖPNV-Kahlschlag in Mülheim“. Und die AfD? Die präsentierte in der Nacht zum Sonntag Bilder von ihrem „Endspurt beim Infostand“.

15.41 Uhr
Landeswahlleiter Wolfgang Schellen ließ soeben mitteilen, dass die Wahlbeteiligung bei der Europawahl bis 12 Uhr in acht ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten Nordrhein-Westfalens im Durchschnitt bei knapp 29 Prozent lag. Die stichprobenartige Umfrage wurde im Kreis Düren, im Rhein-Kreis Neuss und im Kreis Gütersloh sowie in den kreisfreien Städten Düsseldorf, Duisburg, Essen, Köln und Mülheim an der Ruhr durchgeführt. Zu vergleichen ist diese Zahl mit den 16,8 Prozent, die Mülheim für 12 Uhr bekannt gegeben hatte, nicht. Denn in der Stichprobe des Landeswahlleiters sind Briefwähler bereits berücksichtigt, in Mülheim nicht.

15.14 Uhr
Neue Daten zur Wahlbeteiligung in Mülheim. Es sieht weiter nach einer kräftigen Verbesserung aus. In den zehn für die Stichprobe ausgewählten Wahlbezirken lag die Wahlbeteiligung um 15 Uhr bei 33,7 Prozent. Zum Vergleich der Wert von 2014, als als Zugpferd gleichzeitig die Kommunalwahl stattfand: 27,8 Prozent. Bei der Europawahl 2009 hatten bis 15 Uhr gar nur 23,5 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben.

Die Prognosen scheinen sich zu bestätigen: Die Wahlbeteiligung nimmt angesichts der Auseinandersetzung von Pro- und Anti-Europäern zu. Schließlich wird zudem damit gerechnet, dass auch die Zahl der Briefwähler nochmals zulegen wird.

13.58 Uhr
Zur Erinnerung das Mülheimer Wahlergebnis von 2014: SPD 36,9 Prozent, CDU 28,8 Prozent, Grüne 10,0 Prozent, AfD 7,3 Prozent, Linke 5,5 Prozent, FDP 5,0 Prozent, Piraten 1,5 Prozent, Sonstige 5,1 Prozent.

13.27 Uhr
Die Stadt hat die aktuellen Zahlen zur Wahlbeteiligung bekannt gegeben. Bis 13 Uhr haben 22,7 Prozent der Wahlberechtigten in zehn ausgewählten Stimmbezirken ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung liegt demnach deutlich höher als in der jüngeren Vergangenheit (2014: 18,4 Prozent; 2009: 15,3 Prozent; 2004: 15,4 Prozent).

12.38 Uhr
Die Stadt teilt auf Anfrage mit, dass die Wahlbeteiligung bis 12 Uhr im Vergleich zu 2014 besser liegt, obwohl seinerzeit zeitgleich auch die Kommunalwahl anstand. Um 12 Uhr hatten bereits 16,8 Prozent der Mülheimer ihre Stimme abgegeben (ohne Briefwähler). Vor fünf Jahren lag die Wahlbeteiligung zu diesem Zeitpunkt bei nur 13,6 Prozent.

12.30 Uhr
140 Mülheimer Wahllokale sind seit 8 Uhr geöffnet. „Sie haben alle pünktlich aufgemacht, alle Wahlhelfer waren da“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Wegen der zunehmenden Anzahl an Briefwählern gibt es heute 32 Briefwahl- und nur noch 108 Urnenwahlbezirke. Mehr als 1100 Wahlhelfer sind im Einsatz. 123.207 Mülheimer sind wahlberechtigt.

10.05 Uhr Die Europawahl läuft. Um kurz nach 10 Uhr heißt es im Wahllokal an der Dimbeck: Rund zehn Prozent des Bezirks haben ihr Kreuzchen bereits gemacht.