Mülheim/Essen. Der Rote Baron dreht wieder seine Flug-Runden über Mülheim und dem Ruhrgebiet. Der russische Doppeldecker ist der größte seiner Art – weltweit.

Er ist ein Blickfang am grünen Boden wie am blauen Himmel. Sein 1000 PS starker Motor am vierflügeligen Propeller macht Flugfans Musik in den Ohren. Seit 25 Jahren ist der Rote Baron über Mülheim und dem Rhein-Ruhr-Gebiet unterwegs. Gerade frisch aus dem General-Check zurück, startet die Antonov nun mit ihren Passagieren wieder in die nächste Saison. Dieser rote Doppeldecker gehört längst zu den Flugsauriern: „Er ist robust und gutmütig“, bestätigen Eigentümer und Flugpersonal gleichermaßen.

1994 hob der Rote Baron zum ersten Mal auf den Ruhrhöhen ab

Ganz schön viele Schalter: Das Cockpit der Antonov AN-2.
Ganz schön viele Schalter: Das Cockpit der Antonov AN-2. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Zum ersten Mal hob der Rote Baron zur 1994 auf den Ruhrhöhen ab, um danach mit Passagieren die zwölf Kilometer langen Wege, Brücken und Parkanlagen der Landesgartenschau (Müga ‘92) von oben zu inspizieren. „Damals war das ein Wagnis, weil kaum jemand so eine Maschine kannte“, erinnert sich Lothar Steinbiß. Der Geschäftsführer der Air Albatros Gesellschaft hatte jedoch die Idee, mit einem Flugzeugoldtimer über das Ruhrgebiet zu fliegen und den Mitreisenden neue Ansichten von oben zu ermöglichen.

Tickets für den Roten Baron

Der Rote Baron hat seine Heimatbasis auf dem Flughafen Essen-Mülheim. Von dort startet er mit seinen Passagieren zu Rundflügen über das westliche Ruhrgebiet. Je nach gebuchter Route geht es auch bis über Düsseldorf. Weitere Startbasen sind die Flughäfen in Marl und Leverkusen mit entsprechenden Rundflügen.

Die Air Albatros GmH bietet verschiedene Überflugziele an für die auch die Preise variieren. Infos und Tickets unter: rundflug-ruhrgebiet.de oder per Mail an: service@rundflug-ruhrgebiet.de, per Telefon unter 0208/ 37 01 91 oder direkt im Büro am Flughafen Essen-Mülheim, an der Brunshofstraße 3.

Bei Fluggeschwindigkeiten von 85 km/h bis 250 km/h sind Gebäude, Parkanlagen und Straßenzüge gut zu erkennen. Die professionellen Piloten Peter Reimer, Ilse Janicke und Jimmy Martens kennen sich aus.

Zwei Jahre zuvor hatte Steinbiß bereits mit zwei Heißluftballons begonnen, über Hausdächern und Baumwipfeln in der Umgebung zu schweben. Die Ballon-Teams von „Hot Air“ machten dem Firmennamen alle Ehre. Nachdem die ersten Mutigen in den Korb unter dem Gasbrenner eingestiegen waren, wuchs die bunte Ballonflotte auf sieben Stück an. Sie sind immer noch im Himmel über der Nachbarschaft unterwegs.

Der Doppeldecker ist fast überall auf der Welt einsetzbar

Lothar Steinbiß und seine Piloten haben Kerosin im Blut. „Ich liebe die Fliegerei. Darum macht es mir auch immer noch Spaß, anderen Menschen dieses Gefühl zu ermöglichen.“ Der Mann hat selbst eine Fluglizenz. Er kennt die Freiheit und die unabdingbare Sicherheit des Fliegens. Im Gegensatz zu Reinhard Meys Vermutung ist die Freiheit über den Wolken nicht grenzenlos: „Wir halten alle Regeln und Sicherheitsbestimmungen strickt ein.“

Die Antonov AN-2 ist der größte fliegende einmotorige Doppeldecker auf dem Globus.
Die Antonov AN-2 ist der größte fliegende einmotorige Doppeldecker auf dem Globus. © Zoltan Leskovar / FUNKE Foto Services

Der Rote Baron ist der größte fliegende einmotorige Doppeldecker auf dem Globus. Steinbiß nennt die Antonov AN-2 respektvoll „Dinosaurier der Lüfte“. Sie bietet Platz für zwei Piloten und neun Passagiere. Ihre Sitze sind einfach gehalten, eben rustikal und zweckmäßig. Ob am Flughafen Essen-Mülheim, Marl oder Leverkusen: An allen drei Flughäfen startet die Antonov. Sie braucht nur eine 150 Meter lange Startstrecke. Zum Landen reicht ihr ein Weg von 80 Metern. „Damit war und ist sie fast überall einsetzbar“, erläutert Lothar Steinbiß.

Zwischenzeitlich gab es auch mal eine rote Baronesse

Oleg Antonov hat das Fluggerät 1947 in Russland entwickelt. Die Mülheimer Antonov gehörte einst zur Interflug der ehemaligen DDR. Nach dem Einigungsvertrag wurde sie von einer Berliner Gesellschaft geflogen bevor sie ihre dritte Heimatbasis Mülheim erreichte. Zwischenzeitlich gesellte sich eine rote Baronesse dazu. Sie hat den Veteranen aber wieder verlassen.