Mülheim. Der EU-Abgeordnete Dennis Radtke hat Mülheim besucht. Er lernte Betriebe und Forschung kennen und nahm einen Wunsch von Marktführer Inplan mit.
. Wahlkampf betreiben nicht nur die Parteien vor Ort in Mülheim. Im Vorfeld der Europawahl lassen sich auch Kandidaten für das neue Europaparlament in der Ruhrstadt blicken. Für die CDU tritt Dennis Radtke am Sonntag an und verschaffte sich einen kurzen Eindruck von der Mülheimer Wirtschaft.
In Mülheim besuchte er mit heimischen Vertretern der CDU zunächst Edeka Paschmann, wo er eine halbe Stunde lang kassierte und über 700 Euro einnahm. Edeka stockte die Summe auf 1000 Euro auf, die der Theodor-Fliedner-Stiftung gespendet wurden. Danach ging es zur Hochschule Ruhr West, zum Institut für Maschinentechnik. Der Politiker bekam einen Eindruck, an wie vielen Projekten die Studenten und ihre Lehrkräfte forschen. In der Forschung sieht Radtke noch viel Potenzial: „Da haben wir im Ruhrgebiet generell noch Luft nach oben, wenn es um Ausgründungen aus der Hochschule heraus geht“, sagte er und spricht damit Vernetzungen an.
Interessen vor Ort sollen vertreten werden
Europaabgeordneter besucht 14 CDU-Kreisverbände
Dennis Radtke steht auf Platz fünf der CDU-Liste und hat damit gute Chancen, wieder ins Europaparlament einzuziehen. Der Wahlbezirk des Christdemokraten umfasst 14 CDU-Kreisverbände im Ruhrgebiet, darunter Mülheim. Alle möchte er bis zur Wahl am Sonntag besucht haben.
Nach seinem Besuch in Mülheim grillte er abends noch zusammen mit den heimischen Vertretern der CDU. Zwischendurch traf er im Bochumer Bermudadreieck noch Ministerpräsident Armin Laschet auf eine Currywurst.
Wovor er mit Blick auf Entscheidungen in Europa warnt, ist der Klimaschutz. „Wir müssen dafür etwas tun, aber ich bin nicht bereit, jeden Preis dafür zu zahlen“, betont Radtke. Grenzwerte für CO2- oder NOX-Ausstöße dürften die Basis nicht schädigen. „Wir müssen die Interessen der Menschen vor Ort vertreten“, betont er und möchte Autofahrer unterstützen, um drohende Fahrverbote zu verhindern, die etwa Hauptverkehrsadern wie die A40 treffen könnten.
Die Basis bilden in den Augen des CDU-Mannes mittelständische Unternehmen, die Lücken füllen könnten, wenn große Unternehmen schwächeln oder abziehen. Denn Radtke sieht den Strukturwandel als noch nicht abgeschlossen. Er nennt in dem Zusammenhang die Ausgliederung der Kraftwerkssparte von Siemens. Viele kleinere Unternehmen haben Möglichkeiten, von der EU Fördergelder zu beziehen. Durch den Brexit, den der Politiker kritisch sieht, könne sich der Topf der Fördermittel für die Unternehmen verringern.
Marktführer profitiert von Entscheidungen der EU
Mit Inplan besuchte Radtke einen Marktführer in Deutschland mit Sitz an der Aktienstraße. Dort wird Software für Betriebsplanung und Verwaltung entwickelt sowie für Beschaffungsprozesse, also den Einkauf. Am Standort in Mülheim werden seit Mai 2015 von rund 30 Mitarbeitern Lösungen für komplette Aufträge entwickelt, die rund um einen Hafen geschehen. Neben der Anlieferung geht es zum Beispiel auch um Lagerplätze, den Transport von Containern oder das Management des Hafens. „Ein riesiger Datenwust fällt dabei an“, erklärt Geschäftsführer Peter Stratmann.
Richtlinien, die von der EU bestimmt werden, haben einen positiven Einfluss auf den Umsatz von Inplan. „Sie erfordern digitale Lösungen, die wir entwickeln“, sagt Stratmann in Bezug auf Melderegularien und Anlaufbedingungen für Häfen. In Deutschland überwacht die in Mülheim entwickelte Software 54 Prozent aller Häfen. Die Herausforderung dabei ist, den Datenschutz einzuhalten, vor allem, wenn Aufträge länderübergreifend ausgeführt werden. Denn das Mülheimer Unternehmen, was im näheren Umkreis an neuen Flächen für einen Gewerbemix wie an der Aktienstraße interessiert ist, hat mit Häfen in Libanon und Jordanien auch internationale Aufträge. In Jordanien liegt das Auftragsvolumen in Millionenhöhe.
Digitalisierung soll gestärkt werden
In dem Zusammenhang hat Inplan auch einen Wunsch an Dennis Radtke formuliert: Zumindest innerhalb der EU sollte darauf geachtet werden, dass Abläufe und Regeln in Ländern anglichen werden, um bei kontinentalen Aufträgen weniger Hürden nehmen zu müssen. Im digitalen Geschäft sieht Stratmann die EU zudem in der Pflicht: „Sie müsste Druck auf die Regierungen ausüben, damit schon in Schulen Begriffe erlernt werden. So ist mehr Wissen verfügbar, was jedem nutzt.“