Mülheim. . Veysel Gürler musste am Montag kurzerhand seinen Dönerimbiss in der Mülheimer Innenstadt schließen. Passanten hatten Ratten im Lokal gefilmt.

Als Veysel Gürler am Sonntagmorgen aufstand, erwartete ihn eine böse Überraschung: In seinem Dönerlokal an der Leineweberstraße wurden mehrere Ratten gesichtet – wie ihm Nachrichten auf seinem Handy verrieten. Die Ratten seien durch einen Rohrbruch über den Küchenbereich in das Ladenlokal gekommen. Der Inhaber hat es deshalb geschlossen. Ein Kammerjäger sei bereits beauftragt.

„Wir hatten noch nie Ratten bei uns im Laden und wollten schnell handeln“, sagte Gürler. Am Montagvormittag klebte er die Scheiben des Geschäftes ab, mit dem Hinweis auf den Rohrbruch. Gürler habe gehört, dass auch in anderen Läden schon mal Ratten waren. „Mir wurde mal erklärt, dass es mit der Nähe zur Ruhr zusammenhängt. Dadurch halten sich mehr Ratten in der Kanalisation auf.“

Rufschaden durch das kursierende Video

Auf dem Müll draußen habe er ab und zu schon mal eine entdeckt, im Laden sei aber noch nie zuvor eine Ratte gewesen. Wenn er sich aktuell im Laden aufhält, verstecken sich die Tiere. Am Montag waren augenscheinlich keine Ratten zu sehen. Dennoch wird nun eine Hygienereinigung folgen. Erst durch den Kammerjäger, dann möchte der Inhaber selbst noch einmal gründlich reinigen, bevor er seinen Kunden wieder Döner und Pizza anbietet.

Ihm liege viel daran, sich bestätigen zu lassen, dass sein Laden sauber ist. Denn dadurch, dass ein Video kursiert, das Ratten im Laden zeigt, habe er bereits einen Rufschaden erlitten. Nun möchte er aufklären: „Wir hatten die Ratten nicht bei uns, weil es unsauber ist. Es hängt nur mit dem Rohrbruch zusammen“, so Gürler.

Ursache ist für Lebensmittelaufsicht zweitrangig

Für die Lebensmittelaufsicht des Veterinäramtes „ist die Ursache zweitrangig“, wie Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage erklärt. Am Montag haben sowohl die Gewerbeaufsicht des Ordnungsamtes als auch die Lebensmittelaufsicht das Video anonym zugespielt bekommen. Dass das Lokal nun vorläufig geschlossen bleiben muss, dient laut Wiebels dem „Schutz von Leib und Leben“.

Veysel Gürler muss nun – ehe er wieder öffnen kann – einen Schädlingsbekämpfer engagieren und die notwendigen Hygienemaßnahmen ergreifen. „Kann er uns dann nachweisen, dass der Laden in einwandfreiem Zustand ist, darf geöffnet werden“, erklärt Volker Wiebels. Das könne aber unter Umständen einige Wochen dauern.

Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet

Hinzu komme ein Ordnungswidrigkeitsverfahren, in so einem Fall routinemäßig. Je nach Ursache des Schädlingsbefalls müsse der Gastronom mit einem Bußgeldverfahren rechnen: Ist der Rohrbruch nachweislich die Ursache für die Ratten im Laden, werde es vermutlich kein Bußgeld geben. „Das wird sich im Laufe des Verfahrens klären“, sagt Wiebels.

Für Inhaber Veysel Gürler steht fest, dass er einfach nur Pech hatte: „So etwas hatten wir in 30 Jahren noch nie.“ Er hofft, dass die Kundschaft sich von dem Vorfall nicht abschrecken lässt und der Betrieb bald wieder wie gewohnt aufgenommen werden kann.

Ratten werden von Lebensmitteln angelockt

Ratten werden zunehmend in Grünanlagen, Fußgängerzonen und Wohngebieten gesehen, weil den Nagern dort große und leicht zugängliche Nahrungsquellen wie Lebensmittelreste zur Verfügung stehen.

Organische Abfälle und Essensreste dürfen nicht über die Toilette oder das Waschbecken entsorgt werden. Das erweitert das Nahrungsangebot für Ratten in der ohnehin befallenen Kanalisation.