Mülheim/Düsseldorf/München. . Von Promi-Gastronom Santo Sabatino fehlt auch nach 22 Monaten noch jede Spur. Fall Thema bei Aktenzeichen XY. Die Polizei erhält wenige Hinweise.

Nach der Vorstellung des Vermissten-Falls Santo Sabatino in der TV-Sendung Aktenzeichen XY sind bei den Ermittlungsbehörden einige wenige neue Hinweise eingegangen. Eine heiße Spur war nach Angaben des Essener Polizeisprechers Christoph Wickhorst noch nicht darunter: „Aber jeder einzelne Hinweis wird natürlich noch intensiv überprüft.“ Dass die Chancen auf einen Durchbruch in dem rätselhaften Fall weiterhin gering sind, war auch nicht anders zu erwarten. Die Idee, die Suche nach dem Promi-Gastronomen in der beliebten ZDF-Sendung zu präsentieren, kam nicht von den Essener Ermittlern, sondern resultierte aus einer Anfrage des Senders.

In der Sendung Aktenzeichen XY zeigt ein Einspielfilm das Leben Sabatinos, der es „vom Pizzabäcker zum Society-Gastronom“ geschafft habe, vor seinem Verschwinden - ein Patchwork-Familienidyll mit Mutter, Kindern, erster und zweiter Ehefrau in einem üppigen Haus in Mülheim-Saarn. Kriminalhauptkommissar Oliver Neu stellt den Fall anschließend im Gespräch mit Moderator Rudi Cerne vor. Die Ermittlungen hätten sich von Anfang an schwierig gestaltet, erzählt der Polizist. Weiter gehen die Ermittler davon aus, dass Sabatino das Haus freiwillig verlassen habe. Dass er sich nicht mehr bei seiner Familie gemeldet habe, bleibe allerdings „ungewöhnlich“. Für die in dem Einspielfilm geschilderte Entführung, die es im Vorfeld gegeben haben soll, gebe es „keine Beweise“, betont Neu. Eine Reise nach Benin wird erwähnt, Kontakte ins Geschäft der Diamantenhändler. Der Gastronom könne „an die falschen Leute geraten“ sein.

Konkrete Ermittlungsansätze fehlen schon länger

Sabatino hatte vor seinem Verschwinden wohl auch vorgesorgt, unter anderem durch die Abwicklung eines größeren Immobiliengeschäfts. Außerdem soll er Geld aus seinen Betrieben abgezweigt haben. Allein durch ein Versetzen der Uhr, die er zuletzt trug, hätte er einige Zeit über die Runden kommen können. Der „Lange & Söhne“-Chronograph, Modell „Große Lange Mondphase“, soll einen Wert von rund 60.000 Euro gehabt haben.

Polizei und Staatsanwalt stellt das Verschwinden von Sabatino vor inzwischen fast zwei Jahren nach wie vor vor viele offene Fragen. Konkrete Ermittlungsansätze gibt schon lange nicht mehr. Zwar sind die Akten in diesem Fall noch nicht geschlossen. Allerdings beschäftigen sich auch die Mitglieder der einst eigens eingesetzten vielköpfigen Ermittlungskommission längst wieder mit anderen Aufgaben.

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Kinder loben Belohnung in Höhe von 10.000 Euro aus

Sabatino verschwand am 20. Juli 2017 in den frühen Morgenstunden ohne Handy und Papiere, aber mit einer Kulturtasche, aus dem Haus seiner Familie am Nachbarsweg in Mülheim-Saarn. Erst neun Tage später meldete ihn seine Frau im Beisein eines Rechtsanwalts offiziell als vermisst. Trotz eines immensen Aufwands gelang es der Polizei nicht, Spuren des Gastronomen zu finden. Einzig die letzten Stunden und Tage vor seinem Verschwinden konnten nahezu lückenlos dokumentiert werden. Europaweit und selbst in afrikanischen Ländern hat die Polizei nach dem gebürtigen Sizilianer suchen lassen, vergebens.

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Zwar gab es in den Tagen und Wochen nach dem Verschwinden keinen konkreten Hinweis auf eine mögliche Gewalttat. Auszuschließen ist das aber für die Polizei nicht. Gesellschafterin seiner Promi-Betriebe in Düsseldorf ist inzwischen die Tochter, Inhaber der Sohn. Die Kinder aus erster Ehe hatten nach seinem Verschwinden gegenüber der Boulevard-Zeitung „Express“ eine Belohnung in Höhe von 10.000 Euro für gezielte Hinweise auf den Verbleib ihres Vaters ausgelobt. Das Angebot steht bis heute. Hinweise nimmt die Polizei auch nach fast zwei Jahren noch entgegen: 0201/829-0.