Mülheim. . Großer Andrang beim Ausverkauf: Wegen Uneinigkeiten mit dem Mülheimer Stadtmarketing geben die Aquarienfreunde ihre Becken im Schloß Styrum auf.
Alles muss raus! Das kennt man normalerweise eher bei Räumungsverkäufen im Einzelhandel. Doch am Sonntag galt das Gleiche für die Bewohner der Aquarien und Terrarien im Gewölbekeller des Schloss Styrum. Da sich die Mülheimer Aquarienfreunde, beziehungsweise die Gesellschaft für Aquarienkunde (GfA) mit der Mülheimer Stadtmarketinggesellschaft in Sachen Mietvertrag nicht einig werden konnten, musste der Gewölbekeller nun geräumt werden.
Der Andrang und das Interesse von Besuchern war groß. Rund 500 Fische haben an den letzten beiden Sonntagen beim Abverkauf ein neues Zuhause gefunden. Auch zwei Kornnattern, ein Königspython und kleinere Reptilien und Amphibien sind in gute und vor allem erfahrene Hände abgegeben worden.
Abschiedsbesuch nach vielen Jahren
Stefan Körber kam zu einem Abschiedsbesuch in den Gewölbekeller, in dem er viel Zeit seiner Jugend verbracht hat. „Ich hatte ein Pflegeaquarium hier um das ich mich gekümmert habe, denn schon damals hat mir das großen Spaß gemacht“, erinnert sich der Styrumer. „So ein 1000-Liter-Aquarium konnte ich mir damals nicht leisten und hatte auch keinen Platz dafür.“ Für ihn sei das Abtauchen in die Welt der Fische immer eine tolle Sache gewesen und er sei gerne zu den Aquarienfreunden gekommen.
Heute hat Körber selbst 14 Becken mit zahlreichen Fischen zuhause, ist nur noch sporadisch hin und wieder mal in den Gewölbekeller an der Moritzstraße gekommen. „Aber es stimmt mich trotzdem sehr traurig, denn es ist ein Verein mit einer langen Geschichte, der sich jetzt auflöst.“
Verein hat mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen
Ein Verein, der, wie viele andere Vereine auch, mit immer mehr mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen hatte und die Mitglieder immer weniger wurden. Junge Menschen, die sich für die Aquaristik interessieren, seien doch eher die Ausnahme geworden. So wie Isabelle Heker. Die 24-jährige Heißenerin teilt das Hobby ihres Vaters seit ihrer Kindheit. „Ich habe ein großes Aquarium mit Amazonas-Buntbarschen und da werden jetzt noch ein paar kleine Panzerwelse hier aus dem Gewölbekeller einziehen.“