Mülheim. Die Luisenschule bietet eine Osterakademie für Mülheimer Grundschüler an. Forscher vom Max-Planck-Institut gelingen aber nicht alle Experimente.
Aller guten Dinge sind drei, heißt es bekanntlich im Volksmund. Auf dieses Sprichwort hofft auch Prof. Dr. Ferdi Schüth, während 50 Drittklässler gebannt und voller Erwartung jede seiner Bewegungen verfolgen. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht ein ausgeblasenes Ei, das der Chemiker mit Wasserstoff füllt. Eine Flamme soll Sauerstoff ansaugen, so dass es zu einer Knallgas-Explosion kommt. Doch leider bleibt der Knall auch beim dritten Versuch aus.
„Schade“, sagt der Leiter des Max-Planck-Instituts für Kohleforschung und verrät den Grundschülern: „Explosionen mag ich eigentlich am liebsten.“ Dass es heute mit der „Eierbombe“ nicht geklappt hat, ist eigentlich halb so wild. Denn die Osterakademie bietet über 75 Experimente – und alle haben eins gemeinsam: Es geht um das Ei. Nachdem Schüth den Drittklässlern unter anderem den inneren Aufbau des Eis nähergebracht hat, geht es zurück in die Chemie-, Physik- und Biologieräume.
Konzepte aus dem Projektkurs
Dort warten über 40 Schüler der Luisenschule aus den Klassen acht bis elf, die die Drittklässler bei der Durchführung verschiedener Experimente anleiten. Die Konzepte dafür wurden Monate im Voraus vom Projektkurs Chemie unter der Leitung von Beate Schulte erstellt. In dem Projektkurs sind in diesem Schuljahr 17 Schülerinnen und Schüler, sie alle haben eine gewisse Affinität zur Chemie, die meisten haben das Fach als Leistungskurs belegt.
„Ich habe die Schüler ermutigt, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen“, berichtet Chemie- und Geschichtslehrerin Beate Schulte und fügt hinzu: „Die Ideen für Experimente stecken in den kleinsten Details.“ So hat sich die 17-jährige Mareike mit einfachsten Mitteln – einem Lineal und einem Schokoladen-Ei – die „Bonbonschleuder“ einfallen lassen: „Die Bonbonschleuder zeigt wie sich mechanische Kraft in Fallkraft umwandeln lässt.“
Auch Oberstufenschüler gewinnen Erkenntnisse
Zusätzlich zu jedem Experiment gibt es Arbeitsblätter, die den Drittklässlern die Zusammenhänge aus Physik, Chemie, Biologie und Informatik verdeutlichen. Das kommt gut an. Renata (9) und Melin (9) von der Grundschule am Steigerweg haben zum Beispiel schon einiges gelernt. „Wachs schützt die Eierschale vor Farbe“, berichtet Renata. Nicht nur für die Grundschüler stecken die Forschungstage voller neuer Erkenntnisse. Oberstufenschüler Ben (17), der später gerne eine Naturwissenschaft studieren würde, ist erstaunt, wie viel Spaß er bei der Arbeit mit den Drittklässlern hat: „Es ist sehr abwechslungsreich und macht mir viel Spaß.“
Die Initiatorin Beate Schulte ist mit dem ersten Tag der Osterakademie zufrieden. Ursprünglich hat sie das Projekt in die Wege geleitet, weil sie „gerne etwas für Grundschüler auf die Beine stellen wollte.“ Jedes Jahr dürfen teilnehmende Grundschulen zwei begabte Schüler pro Klasse für die Forschertage anmelden. Das übergeordnete Ziel dabei: „Die Wissenschaft ist mehr als nur ihre einzelnen Disziplinen, da hängt alles zusammen. Das wollen wir zeigen.“
>>>Die Osterakademie an der Luisenschule
Die Osterakademie findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt. Das Motto lautet: „Das Gelbe vom Ei – Nachwuchsforscher eilt herbei!“ Mit dabei sind 17 Schüler aus dem Projektkurs Chemie in der elften Klasse sowie 25 freiwillige Helfer aus den Jahrgängen acht, neun und zehn.
Zehn Mülheimer Grundschulen sind an dem Projekt beteiligt. Jede teilnehmende Grundschule darf pro Klasse zwei Drittklässler für die Forschungstage anmelden. Die Grundschüler werden von ihren Lehrern ausgewählt und sollten naturwissenschaftlich interessiert sein.