Mülheim-Selbeck. . Im Mülheimer Fliedner-Dorf in Selbeck ist die Freude groß über zehn Hühner, die jetzt dort leben. Das Projekt „Mühlenhof“ nimmt weiter Formen an.

Das ist mal so etwas wie eine Toplage, in Immobilienkreisen würde man es sicher so nennen. Der Blick geht ins Grüne, kann schweifen, so viel Platz und Garten. Dahinter die Obstbaumwiesen, blühend schön. „Das ist so ein tolles Erlebnis“, sagt Stefan Arends und blickt auf das, was an diesem Morgen mehr als wichtig und die Hauptattraktion im Fliednerdorf in Selbeck ist: Die Hühner sind los! Fünf Stück! Lange haben sie alle gewartet, etwas kürzer haben sie gebaut: Nun endlich konnte – sogar ganz feierlich – das Hühnerhaus eingeweiht werden. Es ist der Startschuss zum „Projekt Mühlenhof“ im Fliednerdorf, ein besonderes Projekt, das irgendwann einmal Hofbetrieb werden soll.

„Für uns ist das ein Teilerfolg und etwas ganz, ganz Großes“, sagt Daniel Möller, Leiter der Fliedner-Werkstätten. Und auch: „Wir freuen uns, dass wir unserer Vision eines Hofbetriebs wieder ein Stückchen näher gekommen sind.“ Bislang gibt es schon Honig und Apfelsaft aus eigener Ernte.

Mittendrin im Leben des Fliednerdorfs

Und nun sind sie also da, die ersten fünf tierischen Bewohner, aus dem Stamme der Sundheimer und Barnevelder, um ganz genau zu sein. Stefan

Das neue Hühnerhaus steht mitten im Fliednerdorf: Die Bewohner können die Tiere besuchen und ihnen zuschauen.
Das neue Hühnerhaus steht mitten im Fliednerdorf: Die Bewohner können die Tiere besuchen und ihnen zuschauen. © Martin Möller

Arends, Mitarbeiter des Garten- und Landschaftsbaubetriebs der Fliedner-Werkstätten, und seine Kollegen haben seit Februar geschafft und errichtet, was Projektleiterin Inken Bolten als „Fünf-Sterne-Hotel“ für Hühner bezeichnet. Das Gartenhaus ist nun Schlafstätte und Rückzugsort der fünf wirklich prachtvollen Tiere. Davor liegt das Gehege, aus Holz und Draht gebaut.

In Kooperation mit dem Bereich „Wohnen im Alter“ konnte zuvor ein geeigneter Standort gefunden werden. So gesehen mittendrin im Fliednerdorf-Leben. „Vor einem Jahr ist das Konzept erst entstanden“, berichtet Inken Bolten.

Unterstützung vom Rassegeflügelverein Saarn

Dann ist der Moment des Morgens gekommen. Alles wird ganz leise, auch Stefan Arends kann nicht anders: die Klappe öffnet sich, ein gefederter Kopf schaut heraus und nach und nach sind sie alle da, alle draußen, die ersten Fünf. Was es hier alles zu picken gibt. Und wie das Huhn nun mal so ist, muss direkt auch kräftig gescharrt werden. Staunen in der Menge. Inken Bolten und Werkstatt-Mitarbeiter Christoph Hoffmann sind auf Augenhöhe, mit Körnern in der Hand. Die Hühner – picken gerne. Und scheinen sich so kurz nach der Ankunft im neuen Zuhause, egal ob Hotel oder festem Heim, direkt wohl zu fühlen.

Mit einer kleinen Einweihungsfeier wurde der tierische Zuwachs begrüßt.
Mit einer kleinen Einweihungsfeier wurde der tierische Zuwachs begrüßt. © Martin Möller

Und weil es doch alles nicht so leicht ist, für Laien, diese Sache mit den Hühnern, gab es in der gesamten Phase fachliche Unterstützung durch den Rassegeflügelzuchtverein Mülheim-Saarn. Und: Die neuen glorreichen Fünf sind ebenfalls Geschenk des Vereins. „Wir sind sehr dankbar für diese Hilfe“, sagt Inken Bolten. Fünf weitere Tiere sind am vergangenen Freitag dazukommen.

Tiere zu beobachten soll den Menschen helfen

Nun wird aber erstmal gemeinsam gelebt – das gilt für alle, Mensch und Tier. Die Bewohner des angrenzenden Bereichs „Wohnen im Alter“ haben nicht nur einen exklusiven Blick auf das Hühnerleben, sie können die Tiere auch regelmäßig besuchen. Eine Bank soll bald auch noch aufgestellt werden. „Dass die Tiere nun bei uns sind, strahlt in alle Bereiche aus“, weiß Inken Bolten. Tierbeobachtung kann ungemein beruhigen, nicht nur die älteren Menschen, sondern auch all die anderen, die Teil des Fliednerdorfes sind, in dieser Toplage, mit Blick ins Grüne, als Teil des Mühlenhofes.

>>>Demnächst könnten Pferde durchs Dorf traben

Der nächste Schritt zum Mühlenhof könnte die Haltung von Pferden bedeuten. Eine „heilpädagogische Förderung mit dem Pferd“, kann sich Inken Bolten sehr gut vorstellen.

Rund 5000 Euro hat der Neubau des Hühnerhauses gekostet. Finanziert wurde die gesamte Summe durch Spenden.