Mülheim. . Zur Mülheimer Schülerdemo „Fridays for future“ kamen am Freitag nur rund 200 Teilnehmer. Nächste Woche wird es wieder einen Streik geben.

Mülheimer Schüler haben am Freitag mit ihrem zweiten Protest zu „Fridays for Future“ (Freitage für Zukunft) bewusst das Zeichen gesetzt, dass es ihnen um alles andere geht als darum, die Schule zu schwänzen. Beim Protestzug kreuz und quer durch die Innenstadt waren diesmal aber deutlich weniger Teilnehmer dabei als beim Auftakt in der Vorwoche. An die 200 Menschen jeden Alters nahmen teil.

Zu Beginn gab es am Kurt-Schumacher-Platz etwas Aufregung, weil sich wieder MLPD-Aktivisten unter die Demonstranten gemischt hatten, mit offener Werbung für ihre Partei und ihren Jugendverband Rebell. Sie weigerten sich vehement, dem Wunsch der jugendlichen Demo-Organisatoren nach Unparteilichkeit zu entsprechen. Schon in der Woche zuvor hatten die Marxisten-Leninisten mit Handzetteln für ihre Jugendorganisation geworben.

Mülheimer Schüler betonen, dass sie unparteilich sind

Später am Rathausmarkt hinderten erwachsene Ordner MLPD-Mann Hans Rommel daran, ans offene Mikrofon zu treten. Jennifer (17) aus dem Organisationsteam der Mülheimer Fridays for Future“ wurde am Mikro deutlich und appellierte an die Kinder und Jugendlichen: „Nehmt nicht die Flyer von irgendwelchen Parteien an, gebt sie lächelnd zurück, weil wir unparteilich sind.“

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft raubt“ – stimmgewaltig und mit vielen bunten Plakaten, einem Banner und Unterstützung von Demo-Organisatorin Lea Machno am Megafon zog die Schar schließlich über Leineweberstraße und Berliner Platz zur Ruhr, und schließlich am Stadthafen vorbei zum Rathausmarkt. Die Schlachtrufe haben manchen Passanten erstaunt dreiblicken lassen, erst recht die Spontan-Humba auf der Friedrich-Ebert Straße: „Wer nicht hüpft, der ist für Kohle. . .“

Auf dem Rathausmarkt traten Jung und Alt ans Mikrofon. Etwa Klara aus der Fünten (17) vom Jugendstadtrat. Sie stellte die rhetorische Frage in den Raum, warum Deutschland als eine der größten Volkswirtschaften der Welt „nicht Vorreiter und Vorbild sein kann in Sachen Klima- und Umweltschutz“. Stattdessen exportiere Deutschland seinen Plastikmüll nach Asien, „wo er tonnenweise ins Meer gekippt wird“.

Jeder kann selbst Kleinigkeiten in seinem Alltag ändern

Aus der Fünten sprach den Schülern aus der Seele, als sie sagte, dass sich die Jugend in der Klimafrage nicht abwimmeln lassen werde. „Wir bleiben laut, bis man uns zuhört und die Sorgen unserer Generation ernst genommen werden.“ Absaufende Fidschi-Inseln. Eisbären, denen der Lebensraum genommen werde, aber auch heimische Ernteausfälle im Hitze-Sommer 2018 nannte die erst zwölf Jahre alte Caro bei ihrem Wortbeitrag. „Wir leben auf Kosten der Zukunft – der Zukunft, in der wir leben werden“, forderte sie dazu auf, mehr ÖPNV statt Auto zu nutzen und weniger Plastik zu verwenden. Jeder könne, wenn er selbst Kleinigkeiten in seinem Alltag ändere, etwas für den Klimaschutz tun, sagte auch Jana (17).

Am kommenden Freitag soll wieder ein Schülerstreik stattfinden, dann um 10 Uhr.

>>> ELTERN KÜNDIGEN EIGENE AKTIONEN AN

In der Mülheimer Gruppe von „Parents for Future“ organisieren sich nach nun eineinhalb Wochen rund 30 Eltern, um ihre Kinder zu unterstützen, etwa als Ordner bei den Demos.

Eine von ihnen ist Hanna Schenck aus Saarn. Sie kündigte am Freitag an, dass die Eltern eigene Aktionen planen. „Wir gucken nicht tatenlos zu, wie ihr die Welt rettet“, sagte sie. „Sondern wir packen mit an.“